Antisemitische Straftaten Unbekannte reißen auch in Halle Stolpersteine aus dem Pflaster
Kurz vor dem fünften Jahrestag des Attentats von Halle gab es eine schwere antisemitische Straftat. Wie schon in Zeitz wurden mehrere Stolpersteine aus dem Pflaster gebrochen und gestohlen. Warum der Fall erst jetzt bekannt wurde.
Halle (Saale)/MZ - Unbekannte Täter haben in der Landsberger Straße in Halle Ost fünf Stolpersteine aus dem Straßenpflaster gerissen und gestohlen. Wie die Polizei der MZ am Dienstag bestätigte, hatte der Zeitgeschichtsverein die Straftat am 8. Oktober angezeigt. „Auf Wunsch des Vereins hatten wir uns dazu bislang nicht geäußert“, sagte Polizeisprecher Thomas Müller der MZ.
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Die möglicherweise antisemtisch motivierte Straftat passierte damit unmittelbar vor dem Gedenken an den Terroranschlag am 9. Oktober 2019 in Halle. Vor fünf Jahren wollte ein Rechtsextremist in der Synagoge ein Blutbad anrichten. Als er nicht in das Gotteshaus kam, erschoss er zwei Menschen und verletzte mehrere schwer, darunter auch in Wiedersdorf.
Antisemitische Straftat vor Gedenktag in Halle
„Der genaue Zeitpunkt der Diebstahlshandlung kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht verifiziert werden. Die strafrechtlichen Ermittlungen hierzu werden vom polizeilichen Staatsschutz geführt“, so Müller.
Der Zeitgeschichtsverein will die gestohlenen Stolpersteine am 12. November ersetzen. Sie erinnern an fünf Mitglieder der jüdischen Familie Brilling. Vier wurden von den Nazis im KZ Auschwitz ermordet, einer Frau gelang die Flucht in die USA.
Anfang Oktober waren auch in Zeitz Stolpersteine gestohlen worden.