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Sieger Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ 2024 Teilhabe bringt ein besseres Miteinander für alle

Uwe Willamowski setzt sich seit gut 20 Jahren für die Belange von Menschen mit Handicap ein. Er ist in Halle für ihr Engagement mit dem Preis "Der Esel, der auf Rosen geht" ausgezeichnet worden. Mehr dazu auch im Video.

Aktualisiert: 21.08.2024, 10:04
 Uwe Willamowski hat die Auszeichnung erhalten.
Uwe Willamowski hat die Auszeichnung erhalten. (Foto: Steffen Schellhorn)

Halle (Saale). Ein gutes Beispiel ist das Stadtmuseum Halle: Mit seinem elektrischen Rollstuhl hat Uwe Willamowski über einen großen Fahrstuhl Zugang zur Ausstellung.

Das ist in der halleschen Kulturlandschaft nicht überall möglich. Und auch nicht, dass die Ausstellung mit Tastobjekten, einem Blindenleitsystem und einem Audioguide in leichter Sprache für alle Menschen mit oder ohne Behinderung gleichermaßen erfahrbar ist.

 

Video: Preisträger "Der Esel, der auf Rosen geht" 2024: Uwe Willamowski

(Bericht: Christian Kadlubietz)

„Das Stadtmuseum Halle ist deutschlandweit Vorreiter in Sachen Inklusion“, sagt Willamowski, der sich seit gut 20 Jahren dafür engagiert, dass sich die Situation für Menschen mit Handicap verbessert. Er bringt sein Wissen ein im in Fahrgastbeirat der Halleschen Verkehrs-AG, im Allgemeinen Behindertenverband und auch die Gründung des Behindertenbeirates der Stadt schob er 2020 mit an.

Lesen Sie auch: „Der Esel, der auf Rosen geht“ 2024 - Mit Video: Glanz und Gloria für das Ehrenamt in der Region Halle

Im Bildungsbeirat der Stadt ist er ebenfalls Mitglied. Und natürlich war der Hallenser auf einer der Menschen, die die inklusive Ausstellung „Geschichten, die fehlen“ 2019 im Stadtmuseum mit weiteren gehandicapten Hallensern mit vorbereitet haben.

„Beide Seiten haben dabei voneinander gelernt“, sagt Willamowski. Für ihn selbst war die Erfahrung, dass er den Begriff Inklusion eigentlich nicht mag: „Miteinander ist besser!“

 

In Halle wurde erneut "Der Esel, der auf Rosen geht" für ehrenamtliches Engagement verliehen.

(Video: Torsten Grundmann)

So etwa beim Halleschen Fußballclub, der mittlerweile neun Rollstuhlplätze im Stadion anbietet. Oder die Oper, die sechs Rollstuhlfahrerplätze geschaffen hat. Dafür sei einfach das schräge Parkett angehoben worden, so dass eine Waagerechte entstanden ist. „Seitdem bin ich bei jeder Premiere“, ist der ehemalige Gastronom regelrecht euphorisch.

Hier finden Sie weitere Infos zum Bürgerpreis "Der Esel, der auf Rosen geht"

Diese und andere Verbesserungen sind nach Besuchen der Aktionsgruppe kulturelle Inklusion entstanden, der natürlich auch Willamowski angehört. Zahlreiche Menschen, die bei der Ausstellung „Geschichten, die fehlen“ mitgemacht haben, kommen hierbei mit Museen, Theatern und anderen Einrichtungen bei einem Besuch ins Gespräch.

Weitere Preisträger 2024

„Es gibt noch einiges zu verbessern“, sagt er. Aber man müsse auch sehen, was sich schon alles verbessert hat. Alle Straßenbahnen haben nun Überfahrbrücken für Rollstuhlfahrer, es gibt Sprachansagen an den Haltestellen für Blinde.

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Uwe Willamowski lag 2006 nach einer Hirnblutung mehrere Wochen im Koma und musste alles vom Bewegen bis zum Sprechen wieder neu lernen. Seitdem ist er wegen einer linksseitigen Lähmung auf den Rollstuhl angewiesen. Das bremst ihn in seinem Engagement keineswegs. „Kümmere dich um die Sache und nehme dich selbst nicht so wichtig“, ist sein Credo.