„Der Esel, der auf Rosen geht“ 2024 Mit Video: Projekt Tagebuch gegen den Hass gewinnt Bürgerpreis 2024
Bürgerpreis "Der Esel, der auf Rosen geht" in Halle: Das Projekt „Tagebuch der Gefühle“ engagiert sich gegen Antisemitismus und rechte Gesinnung und wurde Preisträger 2024.
Halle (Saale). - Wer schon mal ein Tagebuch geführt hat, weiß, dass es darin meist um Gefühle geht. Aber das Projekt „Tagebuch der Gefühle“ ist nichts, was mit Liebeskummer oder ähnlichem zu tun hat. Es ist ein Projekt gegen Hass und Antisemitismus.
In fast 14 Jahren haben dabei rund 250 Jugendlichen mitgemacht. Projektleiter Andreas Dose vom Bildungsträger SBH Nordost kann das Ziel auf den Punkt bringen: „Aus der Geschichte lernen und damit die Zukunft gestalten.“
Video: Preisträger "Der Esel, der auf Rosen geht": Projekt Tagebuch der Gefühle
(Bericht: Christian Kadlubietz)In dem Projekt bringt er junge Menschen ohne Schulabschluss mit Schulabsolventen und Studenten zusammen. Nach Fahrten in das Konzentrationslager Auschwitz haben die Jugendlichen Bücher, Videos, Comics und Podcasts veröffentlicht, um so ihre Gefühle von dem Erlebten zu verarbeiten.
Lesen Sie auch: „Der Esel, der auf Rosen geht“ 2024 - Mit Video: Glanz und Gloria für das Ehrenamt in der Region Halle
In diesem Jahr hat das „Tagebuch der Gefühle“ einen neuen Fokus gefunden: Zum fünften Jahrestag des antisemitischen Anschlags auf die Synagoge Halle haben die Projektteilnehmer, darunter auch Schüler der Blinden- und Sehbehindertenschule Halle, 1.000 Stimmen zu dem tragischen Ereignis des 9. Oktober 2019 gesammelt.
Der 21-jährige Paul Fiedler blättert durch die zahlreichen Aktenordner, in denen die Aussagen der Menschen gesammelt sind. „Auch Bürgermeister Egbert Geier oder den Chef des Jobcenters, Jan Kaltofen haben wir befragt. Aber auch deutschlandweit Lehrer und Schüler“, berichtet er.
In Halle wurde erneut "Der Esel, der auf Rosen geht" für ehrenamtliches Engagement verliehen.
(Video: Torsten Grundmann)Der Student war vor sieben Jahren in das Projekt eingestiegen - und ist seitdem dabei geblieben. „Der Ansatz, die Gefühle in den Mittelpunkt zu stellen, hat mich gereizt. Nach der Fahrt nach Auschwitz war mir klar: Es hätten deine Nachbarn sein können.“ Erschreckend war für die Teilnehmer, dass viele Schüler außerhalb von Halle nichts über den Anschlag wussten. Ein Grund mehr, das Projekt fortzuführen.
Hier finden Sie weitere Infos zum Bürgerpreis "Der Esel, der auf Rosen geht"
Bei der aktuellen Auflage des „Tagebuchs“ ist vieles neu: Zu den 1.000 Stimmen unter dem Motto „Wo warst du?“ gibt es ab 4. Oktober eine große Ausstellung in der Volkshochschule. Dazu werden in zehn Stadtteilen Korrespondenzausstellungen aufgebaut, unter anderem im Landesmuseum, im Bergmannstrost, im Rathaus und der Poli Reil. Dort wird überall eine Infotafel zum Projekt stehen und einige der Stimmen zum 9. Oktober werden zu lesen sein, ebenso der Hinweis auf die große Ausstellung in der Volkshochschule.
Weitere Preisträger 2024
Und am 9. Oktober sollen die 1.000 Stimmen in Buchform auf 500 Seiten veröffentlicht werden. „Gut 40 Jugendliche haben daran eineinhalb Jahre gearbeitet“, sagt Paul Fiedler stolz. Auch Fotos seien für die Ausstellung entstanden, ebenso seien Podien geplant.
Lesen Sie auch: „Der Esel, der auf Rosen geht“ 2024 - Mit Video: Glanz und Gloria für das Ehrenamt in der Region Halle
Für ihr Engagement erhalten die Teilnehmer in diesem Jahr nicht nur den Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“. Auch Schirmfrau udn Landtagsabgeordnete Katja Pähle (SPD) überreichte den Jugendlichen vor Kurzem im Namen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge die Ehrenplakette der Organisation.