Schulbeginn in Halle Schulbeginn in Halle: Wird das neue Gebäude der IGS rechtzeitig für die Schüler fertig?

Halle (Saale) - Bauarbeiter flexen ein Geländer im Treppenhaus, in vielen Klassenzimmern stehen noch keine Tische oder Stühle und die Umzugskartons sind auch nicht ausgepackt. Bis zum Schulstart am Donnerstag gibt es in dem neuen Schulgebäude der Zweiten Integrierten Gesamtschule (IGS) in der Ingolstädter Straße in der Südstadt noch viel zu tun. „Die Firmen haben mir zugesichert, dass wir alles im Zeitplan schaffen“, sagt Schulleiterin Romina Altenburg.
Großer Speisesaal, Schülercafé und kleine Sitzecke
Sie ist vor allem froh, dass die Gesamtschule vier Jahre nach ihrer Gründung endlich ein eigenes Gebäude beziehen kann. Während die ehemalige Sprachheilschule renoviert wurde, war die Einrichtung gemeinsam mit der Südstadt-Grundschule in der Rigaer Straße untergebracht. Beide Häuser befinden sich nur rund 100 Meter voneinander entfernt. Doch laut Altenburg konnte die Schulleitung in dem neuen Gebäude nun endlich einen Teil ihres Konzepts verwirklichen.
Im Untergeschoss des Neubaublocks sind zum Beispiel Wände entfernt worden, sodass es nun einen großen Speisesaal für die rund 500 Schüler gibt. „Dadurch kann sich eine Schulgemeinschaft entwickeln“, sagt Altenburg. Neben dem Schülercafé gibt es zukünftig in einem der Flure im Obergeschoss eine kleine Sitzecke. „Die Schüler sollen sich in dem Gebäude wohlfühlen und gern darin aufhalten“, fügt die Schulleiterin hinzu.
Neues Gebäude der IGS bietet Schülern wechsel zwischen den Kursen
Zunächst war geplant, die einzelnen Klassenstufen lediglich vierzügig aufwachsen zu lassen. Doch in diesem Jahr haben sich so viele Familien nach der vierten Klasse für eine Gesamtschule entschieden, dass die Plätze in Halle zunächst nicht ausgereicht haben. Da es jedoch ein Recht auf die freie Wahl einer Schulform gibt, musste die Schulverwaltung handeln. Die Beigeordnete für Bildung und Soziales, Katharina Brederlow, regte daraufhin an, die Plätze an der Zweiten IGS, die mittlerweile nach der Künstlerin Marguerite Friedlaender benannt wurde, aufzustocken.
Das Besondere an dem Konzept der Gesamtschulen ist, dass die Schüler unabhängig von ihrer Empfehlung ab der fünften Klasse gemeinsam unterrichtet werden. Erst später entscheiden sie, welche Kurse sie belegen und welchen Abschluss sie ablegen wollen. „Das System ist sehr durchlässig, sodass die Schüler je nach Leistung zwischen den Kursen wechseln können“, sagt Altenburg. Die Voraussetzungen dafür seien in dem neuen Gebäude gegeben. Die Turnhalle wird derzeit saniert.
An diesem Donnerstag beginnt das neue Schuljahr, Erstklässler feiern am kommenden Samstag ihre Einschulung.
Das sind die wichtigsten Zahlen und Fakten:
Die Stadt Halle rechnet in diesem Jahr mit rund 2260 Erstklässlern. Die konkreten Zahlen liegen am 30. August im Landesschulamt vor, informiert Katharina Brederlow, Beigeordnete für Bildung und Soziales. Im Jahr 2017 wurden genau 2102 Kinder in kommunale Schulen eingeschult, im Jahr 2018 waren es insgesamt 2127. Insgesamt rechnet die Stadt Halle zum neuen Schuljahr mit rund 24500 Schülerinnen und Schülern. Die konkreten Zahlen liegen auch hier erst am 30. August vor. In den Sommerferien wurden in verschiedenen Schulgebäuden in Halle Sanierungsarbeiten und Reparaturen durchgeführt.
Insgesamt kosteten diese rund 330.000 Euro, so Katharina Brederlow. So erhielt die Kooperative Gesamtschule Ulrich von Hutten eine Akustikverkleidung in den Musikräumen, auch die Laufbahn wurde saniert. Der Sanitärtrakt in der Turnhalle der Grundschule Diemitz wurde erneuert. In zwölf Unterrichtsräumen der Gesamtschule Reideburg wurde außerdem der Bodenbelag ausgetauscht. Und in der Friesengrundschule wurden Feuchtigkeitsschäden im Kellerbereich beseitigt und der Bodenbelag in einem der Unterrichtsräume erneuert.
Nach neuneinhalb Monaten Bauzeit wird am ersten Schultag nach dem Sommerferien, am Donnerstag, 15. August, die neue Schule am Holzplatz in Betrieb genommen. Oberbürgermeister Bernd Wiegand übernimmt symbolisch vom Baubetrieb den Schlüssel für das Gebäude. Einen besonderen Gast gibt es am ersten Schultag in Landsberg im Saalekreis. Bildungsminister Marco Tullner (CDU) will dort das Gymnasium, die Förderschule „Regenbogenschule“ und die Sekundarschule „An der Doppelkapelle“ besuchen. Dort will sich der Politiker über den neuen Praxislerntag informieren. (mz)
Kinder in Südstadt und der Silberhöhe könnten sehr gutes Schulangebot genießen
Außerdem plant die Stadt ab dem kommenden Jahr einen Neubau auf dem Schulgelände mit einer Aula zu errichten, die allen im Stadtteil zugutekommen soll. Ein Wermutstropfen bleibt: Die grau-braune Fassade des Gebäudes wird vorläufig nicht angestrichen. „Das ist Schade, weil die Schule im Innenbereich so schön geworden ist“, sagt Altenburg.
Die Elternvertreter wollen sich beim Oberbürgermeister aber dafür stark machen, dass auch dieses i-Tüpfelchen noch umgesetzt wird. „Ansonsten sind wir von dem neuen Schulgebäude begeistert“, sagt Elternsprecher Andreas Müller. Damit könnten die Kinder in der Südstadt und in der Silberhöhe ein sehr gutes Schulangebot genießen. (mz)