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Jugendkriminalität in Halle Schläge, Raub, Diebstahl: Welche Gewalterfahrungen machen Schüler in Halle?

Studie der Polizeiinspektion Halle verdeutlicht die Arten der Übergriffe und Unterschiede zwischen Gymnasium und Sekundarschule. Schüler sagen, was sie sich wünschen.

Von Simon Ecker 08.04.2025, 11:27
Ein Jugendlicher bedroht einen anderen mit einem Messer.
Ein Jugendlicher bedroht einen anderen mit einem Messer. (Symbolfoto: imago stock&people)

Halle (Saale)/MZ. - 71 Prozent der Jugendlichen sehen Gewalt in Halle als großes Problem an. Das geht aus einer Studie hervor, die die Polizeiinspektion Halle zum Thema Jugendkriminalität im öffentlichen Raum durchgeführt hat. Grundlage war unter anderem eine freiwillige anonyme Befragung an insgesamt 18 Schulen im Stadtgebiet, die im Zeitraum von November 2023 bis März 2024 stattfand. Wie die Polizeiinspektion mitteilt, konnten die Meinungen und Einschätzungen von knapp 3.400 Schülerinnen und Schüler im Alter von 13 bis 18 Jahren berücksichtigt werden.

Wo findet Jugendkriminalität in Halle statt?

Weitere Ergebnisse der Studie zeigen, dass zwei Drittel der Befragten nach eigenen Angaben bereits mit gewalttätigen Situationen in Berührung gekommen sind. Dabei weisen die Ergebnisse darauf hin, dass insbesondere die Raubdelikte zwar auch im erweiterten schulischen Kontext, inklusive des Schulwegs, zu verorten sind, jedoch eine noch höhere Relevanz im Lebensbereich „Freizeit“ einnehmen.

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Schlägereien und Prügeleien wurden in den Befragungen als diejenigen Arten von Gewalt genannt, mit denen die Schülerinnen und Schüler am häufigsten konfrontiert wurden (über 57 Prozent). Aber auch Erfahrungen mit Pöbeln, Beleidigen, und Bedrohen (53,5 Prozent) sowie Raubdelikte, beispielsweise das „Abziehen“ von Wertgegenständen (36 Prozent), seien häufig angeführt worden.

Gewalt in Halle: Unterschiede zwischen Gymnasium und Gemeinschaftsschule

Bei der Differenzierung nach Schularten zeigt sich, dass Schlägereien und Prügeleien von den Schülern der Gymnasien weniger häufig genannt werden, als dies bei den Gemeinschafts- und Sekundarschulen der Fall ist. Dafür scheinen Pöbeleien sowie das mutwillige Kaputtmachen von Sachen für Gymnasiasten von etwas größerer Relevanz zu sein, als dies in den Vergleichsgruppen der Fall ist.

Die Polizei in Halle geht verstärkt gegen Jugendkriminalität vor.
Die Polizei in Halle geht verstärkt gegen Jugendkriminalität vor.
(Symbolfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Eine weitere Erkenntnis besteht laut Polizeiinspektion darin, dass mit dem Bereich der Schule tendenziell eher Diebstahl und Sachbeschädigungen sowie einfache körperlicher Gewalt assoziiert sind. Im Freizeitbereich sind für knapp 23 Prozent der Befragten gewalttätige Situationen mindestens einmal im Monat präsent.

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Bezüglich des Zeitpunktes und Ortes der Straftaten ergibt sich ein klares Bild. So finden die Übergriffe laut Aussagen in der Hälfte der Fälle auf der „Straße“ sowie an öffentlichen Treffpunkten statt. Die Tatzeit ist vor allem nachmittags und abends.

Zum Mitführen und Herumzeigen von Waffen, Messern und Pfefferspray gaben 65 Prozent der Befragten an, dass sie mit einer solchen Situation bisher noch nicht konfrontiert gewesen sind.

Wie kann man die Situation in Halle verbessern?

Um die Situation in Halle zu verbessern, wünschen sich die Jugendlichen mehr Polizeipräsenz und -kontrollen sowie mehr Aufklärung und Aktionen zu den Themen Gewalt und Jugendkriminalität. Darüber hinaus wurden eine größere Anzahl von Aufsichtspersonen in Schulpausen, härtere Strafen und eine verstärkte Überwachung durch Kameras genannt. Nicht zuletzt möchten die Schülerinnen und Schüler mit ihren Problemen auch mehr ernst genommen werden.

Mit der Auswertung der Ergebnisse wurden Handlungsempfehlungen für die Stadt, den Bereich Schule und Justiz sowie für die Polizei entwickelt, welche mit den Akteuren abgestimmt werden, heißt es in der Mitteilung.