Salz statt Schokolade Salz statt Schokolade: Dieser Kulturpädagoge wechselt von Halloren zur Saline
Halle (Saale) - Ein Museumschef ohne Museum - so könnte man Ingo Beljan derzeit scherzhaft bezeichnen. Was aber erstens nicht stimmt und zweitens keineswegs heißen soll, dass der gebürtige Beiderseer und neuer Leiter des Salinemuseums nichts zu tun hätte. Ganz im Gegenteil. Denn das Museum, dem der 48-Jährige seit rund einem Monat als Chef vorsteht, befindet sich in einem beispiellosen Komplettumbau - einschließlich einer inhaltlichen wie gestalterischen Neuausrichtung, wie sie die Einrichtung auf der Salinehalbinsel noch nicht gesehen hat.
Beljan, der derzeit mit seinem Team in noch kahlen Büros voller Umzugskisten in einem Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zum Stadtmuseum agiert, ist indes erfahren im Auf- und Umbau von Museen. Denn seit 2006 ist der Kultur- und Medienpädagoge, der an der Merseburger Hochschule studiert hat, in Halles Museumslandschaft aktiv, hat in vielen Jahren das Halloren-Schokoladenmuseum im halleschen Osten zu dem gemacht, was es heute ist.
„Ich gucke mir alles an"
Nun, mit dem Wechsel von süß zu herzhaft, von der Schokolade zum Salz, geht Beljan neue Herausforderungen an. „Als ich das Angebot bekam, das Salinemuseum zu leiten, habe ich gerne zugesagt, weil das ein tolles Projekt ist“, so der Familienvater, der als Leiter des im Aufbau befindlichen Museums viele neue Gestaltungsmöglichkeiten sieht. Derzeit sei er dabei, sich einen Überblick zu verschaffen.
„Ich gucke mir alles an, was es an Konzepten in den vergangenen Jahren gegeben hat.“ 2022 soll das neue Museum in den beiden Großsiedehallen eröffnet werden - mit einer modernen Darstellung der Geschichte der halleschen Salzgewinnung. Für Beljan gehört dazu, sich als Museum der Digitalisierung zu öffnen - sowohl in der Präsentation der Objekte als auch in der Internetpräsenz.
„Wir wollen die tollen Originale des Museums mit digitalen Elementen ergänzen“
„Wir wollen die tollen Originale des Museums mit digitalen Elementen ergänzen“, sagt er und nennt ein Beispiel: Klar könne man ein Buch aus dem 16. Jahrhundert zur Salzgewinnung in einer Glasvitrine zeigen, doch das genüge nicht. „Wir müssen Inhalte auch digital erzählen.“ Im Falles des Buches könne man Personen oder beschriebene Arbeitsschritte des Salzgewinnungsprozesses herausgreifen und digital darstellen und damit lebendig und nachvollziehbar werden lassen.
„In gewisser Weise tun wir das jetzt schon“, sagt Beljan und verweist auf die aktuelle und sehenswerte Salz-Ausstellung im Stadtmuseum, in der in einer atemberaubenden Zeitreise die Hallesche Störung - geologische Grundlage für die Entstehung des Salzes - filmisch dargestellt wird.
2021 im Zeichen des 300. Geburtstages der Königlich-Preußischen Saline
Bis „sein“ Museum in zwei Jahren öffnet, hat Beljan auch ohne feste Ausstellungsräume viel Arbeit vor sich - unter anderem die Organisation des monatlichen Salzforums. Auch begeht Halle 2021 unter dem Motto „Alexa - siede Salz!“ ein Themenjahr zum Salz, und das kommende Jahr steht außerdem im Zeichen des 300. Geburtstages der Königlich-Preußischen Saline. Die Vorbereitungen für eine Tagung dazu sind bereits in vollem Gange.
››Nächstes Salzforum zu Friedrich von Hardenberg, 15. Oktober, 17 Uhr, Stadtmuseum (mz)