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Club-Schließung Rosenstolz bedauern das Ende der Schorre

Warum der hallesche Traditions-Club für Peter Plate und Anna R. wichtig war.

Von Denny Kleindienst 03.12.2021, 16:43
Die Schorre wird an diesem Wochenende noch einmal Veranstaltungen durchführen, vermutlich die letzten.
Die Schorre wird an diesem Wochenende noch einmal Veranstaltungen durchführen, vermutlich die letzten. Silvio Kison

Halle/MZ - Es sind nicht allein die unzähligen Gäste, die über die Jahre in der Schorre in Halle gefeiert und Konzerte erlebt haben und nun das drohende Ende dieser Institution bedauern - und Anfang November nochmals die Chance nutzten, zum Tag der offenen Tür einen Blick in den Laden zu werfen. Es sind auch die Künstler, die gern an ihre Auftritte in der Schorre zurückdenken und sich erstaunt zeigen von der Nachricht, dass dem Club der Mietvertrag zum März nächsten Jahres gekündigt wurde.

So teilt Peter Plate, der erstmals 1993 mit Rosenstolz in der Schorre aufgetreten ist, gegenüber der MZ mit: „Die Easy-Schorre darf nicht schließen!“ Er habe dort so oft mit seiner Bandpartnerin Anna gespielt.

Plate erinnert sich: „ Wir fingen mit der ,Sunday Gay-Tea-Dance’ an und vor uns haben die hübschesten Männer Halles und Leipzigs getanzt. Später spielten wir dort dann auch eigene Konzerte und hatten das wunderbarste Publikum der Welt.“ Der Musiker betont, dass vor allem „all die lieben Menschen dort“ den Ort zu etwas Besonderem machen. „Nein, sie darf nicht schließen!“, so Plate gegenüber der MZ.

Auch Uwe Helm, seit vielen Jahren Eventmanager in der Schorre, denkt gern an die Rosenstolz-Auftritte. Er habe Peter Plate in Berlin kennengelernt. In der Hauptstadt spielten sie damals noch in kleinen Clubs vor 30 Leuten. Helm engagierte die Band, und Rosenstolz spielte seit 1993 regelmäßig in der Schorre. Halle sei so etwas wie die Geburtsstunde der Band außerhalb von Berlin gewesen, sagt Helm. Irgendwann war für Rosenstolz dann auch die Schorre mit ihrem Fassungsvermögen von 1.300 Besuchern zu klein. Die Band liegt indes seit mehreren Jahren schon auf Eis. Uwe Helm hat noch immer Videos von ihren damaligen Besuchen.

Torschluss soll derweil noch nicht sein in der Schorre. Für diesen Freitag und Samstag sind weitere Partys angekündigt. Zunächst die Schorre-Squid-Party - angelehnt an die umstrittene südkoreanische Netflix-Serie Squid Game - und gefolgt von einer Mega 90er und 2000er Party am Tag darauf. Es werden womöglich die letzten Veranstaltungen in der Schorre sein. Denn beim Bund-Länder-Treffen war vereinbart worden, dass Clubs und Diskotheken ab einer Inzidenz von 350 geschlossen werden. In Halle ist der Wert mehr als doppelt so hoch. Die neue Regel soll ab Montag gelten. Wenn die Schorre nun coronabedingt schließen muss, „dann wird die Schorre nicht wieder aufmachen“, blickt Helm schon einmal voraus.