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Radio-Comedy aus Halle Radio-Comedy aus Halle: Kommissar Meiner & Co. in der "Sputnik-Mailbox"

18.05.2015, 18:28
Quote durch Zote Das Gesicht hinter Kommissar Meiner und Lady Chantal: Sound-Designer Jannik Koch (rechts) spricht seit 2007 die „Sputnik-Mailbox“ voll.
Quote durch Zote Das Gesicht hinter Kommissar Meiner und Lady Chantal: Sound-Designer Jannik Koch (rechts) spricht seit 2007 die „Sputnik-Mailbox“ voll. Günter Bauer Lizenz

Halle (Saale) - Wer morgens noch nicht so richtig wach ist, den bringen Kommissar Meiner, die mannstolle Lady Chantal, der Börde-Ork und die anderen schrägen Vögel der Radio-Comedy-Reihe „Sputnik-Mailbox“ schnell auf Touren. Einer der Köpfe hinter dieser Serie, von der in dieser Woche die 2.000. Folge über den Äther geht, ist Jannik Koch. Der 42-Jährige und seine Mitstreiter vom Jugendsender MDR Sputnik in Halle bringen mit Gags und Zoten ihrer Helden, die im schönsten halleschen, mansfeldischen und im Magdeburger Dialekt sprechen, seit 2007 die Hörer zum Lachen vorm Spiegel, beim Frühstücken oder im Auto. Dabei ist Koch privat gar kein so ausgewiesener Spaßvogel.

„Ich finde, Dialekte stecken voller Energie. Gerade Mansfeldisch ist eine faszinierende Sprache“, sagt Koch, der bei Sputnik Sound-Designer ist. Kennen gelernt hatte er diesen Akzent vor etwa 15 Jahren in der Verwandtschaft seiner damaligen Freundin. Bemerkenswert fand er insbesondere das „Meiner“, mit dem die Mansfelder, aber auch die Hallenser die Anrede „mein Freund“ ersetzen und so hemdsärmelig-herzlich auf andere Menschen zugehen.

Auch ein Ork ätzt mit

Am Anfang hatte Koch die Stimmen seiner Comedy-Figuren alle noch selbst gesprochen. Jetzt unterstützen ihn eine Handvoll Kollegen vom Sender, darunter Sascha Conrad und Nachrichtensprecher Elmar Ehmig. Letzterer spricht als gebürtiger Magdeburger den Börde-Ork. Der Name dieses Ekels lehnt sich nicht zufällig an die Monster aus der „Herr der Ringe“-Saga an. Aber die Rolle des trottligen Kommissars Meiner ist immer noch Chefsache, also Kochs Job.

Die 90 Sekunden langen Comedy-Spots zu produzieren, dauert täglich etwa zwei Stunden. „Ich bin eigentlich überhaupt kein Witzeerzähler, bin eher der melancholische Typ“, erzählt Koch dem überraschten Reporter. Dennoch seien er und sein Team noch nie in ein kreatives Loch gefallen, in dem die Ideen für flotte Sprüche vom Kommissar Meiner oder von Chantal zu aktuellen Ereignissen wie Lokführerstreik, Muttertag oder kurze Woche ausgehen. Und diese akustischen Kunstfiguren finden ihr Publikum: Die Audiodateien der Comedyfolgen werden rund 100.000 Mal pro Monat auf der Sender-Homepage aufgerufen. Quote durch Zote.

Dabei kommt der gebürtige Freiberger Koch aus einer ganz anderen kulturellen Ecke: Zunächst hatte er in Dresden Gitarrenspiel studiert. Nach Abbruch des Studiums verdingte er sich als freier Musiker, Produzent und Soundtechniker für Live-Shows und -Konzerte. „Dann wollte ich sesshaft werden und bin zum Radio gegangen“, erzählt er. Seit 2001 ist er bei Sputnik. Als Hobbys gibt er Klassikmusik („Ich bin ein großer Händel-Verehrer.“), Gartenarbeit und die Sanierung seines Hauses in Waldsteinberg bei Leipzig an. Die Geburtsstunde der Sputnik-Mailbox schlug vor acht Jahren, als der Sender nach Künstlern für eine Comedy-Reihe suchte. Externe Bewerber konnten mit ihren Konzepten aber nicht überzeugen. Also wurden die eigenen Mitarbeiter um Vorschläge gebeten. Und Jannik Koch legte die überzeugendste Idee vor.

Auf die Bühne? Nein danke!

Spannemann Sascha Conrad, ein gebürtiger Weißenfelser, gehört inzwischen mit zum geistigen Kern der Mailbox-Reihe. „Wir betreiben ja so etwas wie Kulturpflege. Denn die Dialekte gehen verloren. Sie werden einem ja richtig abtrainiert“, sagt der 35-Jährige, der als Video-Moderator und -Produzent bei Sputnik arbeitet. Wie andere Comedians auf die Bühne gehen, lehnen beide ab. „Bei einer Radio-Comedy passiert beim Hörer so viel. Der hat seine eigenen Bilder im Kopf. Das kann man nicht auf die Bühne bringen “, meint Koch. (mz)

Als „Verwirrter Mansfelder“ oder als windiger Geschäftsmann „Dingdong“ ist auch Sascha Conrad mit von der Spaß-Partie.
Als „Verwirrter Mansfelder“ oder als windiger Geschäftsmann „Dingdong“ ist auch Sascha Conrad mit von der Spaß-Partie.
Günter Bauer Lizenz