Zeugen aus der Synagoge Prozess zum Anschlag von Halle: Überlebende berichten von psychischen Folgen des Anschlags
Magdeburg - Beim Prozess um den rechtsterroristischen Anschlag von Halle haben weitere Überlebende aus der Synagoge ausgesagt. Wie schon am Dienstag befragte das Gericht die Zeugen auch am Mittwoch nach den psychischen Folgen des Anschlags.
Eine 24 Jahre alte Studentin aus Berlin, die zum Zeitpunkt des Anschlags in der Synagoge gewesen war, berichtete von einer posttraumatischen Belastungsstörung. Die habe sie in den Monaten nach der Tat am Arbeiten und Studieren gehindert. Wie schon am Dienstag gab es im Gerichtssaal Applaus für die Aussage der Zeugin.
Wachmann der Synagoge in Angst um seine Mutter
Die 24-Jährige, die erst vor eineinhalb Jahren fürs Studium aus Polen nach Berlin gezogen war, sagte, dass der Anschlag eine stärkere Frau aus ihr gemacht habe. Sie habe sich entschlossen, ihren Traum in Deutschland zu studieren und zu leben, nicht von dem Täter zerstören zu lassen. „Ich möchte mein Studium hier beenden, ich möchte hier leben und dieser Anschlag wird mich mit Sicherheit nicht daran hindern, dass ich die Synagoge besuche und meinen Glauben lebe.“
Der Wachmann der Synagoge, der den Angriff auf einem Sicherheitsmonitor als erster bemerkt hatte, berichtete von Schlafstörungen, die einige Monate nach dem Attentat aufgetreten seien. Auch seiner 83 Jahre alten Mutter, die ebenfalls in der Synagoge gewesen war, habe der Anschlag schwer zugesetzt.(dpa)