Porsche fährt auf Halle ab Porsche baut in Halle (Saale): 600 neue Arbeitsplätze - Presswerk im Star Park

Halle (Saale) - Eine der größten industriellen Investitionen im südlichen Sachsen-Anhalt in den vergangenen Jahren ist perfekt: Karosserieteile für das Porsche-Werk in Leipzig sollen künftig in Halle produziert werden. Der Autobauer und der Anlagen-Hersteller Schuler werden dazu gemeinsam ein Presswerk im Gewerbegebiet „Star Park“ an der A14 errichten, teilten die Unternehmen am Mittwoch mit.
Die beiden Partner werden zunächst auf einem 13 Hektar großen Gelände - das entspricht etwa 18 Fußballfeldern - ein 100 Millionen Euro teures Werk bauen. Dort sollen ab 2021 die Karosserie-Teile für den neuen Elektro-Macan gefertigt werden, dessen Serien-Produktion zu diesem Zeitpunkt im Werk Leipzig starten soll.
Porsche Halle: Bis zu 600 neue Arbeitsplätze entstehen
Doch das ist offenbar nur der Anfang: Das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt teilte mit, dass in „einer ersten Ausbaustufe 100 neue Arbeitsplätze geschaffen werden“. Nach MZ-Informationen sollen es bis 2030 bis zu 600 Industrie-Jobs werden. Bei 500 Millionen Euro soll die Gesamtinvestition liegen. Denn ein zügiger Ausbau ist bereits geplant. Dazu hat sich Porsche laut der Stadt Halle weitere 35 Hektar Fläche gesichert.
Um die Ansiedlung gab es einen regelrechten Standort-Wettbewerb mit sächsischen Kommunen. Sowohl die Landesregierung in Dresden als auch die Arbeitnehmervertreter von Porsche Leipzig wollten die Investition auf sächsischer Seite, um den Automobilstandort zu stärken.
Porsche baut Presswerk soll im Sommer 2019 im Star Park
Nach Angaben von Porsche sprach für Halle „die sehr günstige Verkehrsanbindung“. Das geplante Presswerk und das Porsche-Werk liegen nur 20 Kilometer auseinander. Zudem ist der „Star Park“ voll erschlossen. Bereits im Sommer soll der Bau beginnen.
Sachsen-Anhalt fördert das Projekt mit 7,5 Millionen Euro. „Die Ansiedlung ist ein Hauptgewinn für die Stadt und für den Automobilstandort Sachsen-Anhalt“, kommentierte Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD).
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) freute sich, „dass es sich lohnt, in Infrastruktur und Gewerbegebiete mit Potenzial zu investieren“. Als früherer Wirtschaftsminister habe er „den Ausbau des Parkes mit initiiert und ihn gegen manche Zweifel verteidigt“.
OB Bernd Wiegand freut sich über Ansiedlung von Porsche im Stark Park
Ursprünglich war das Gelände für die Ansiedlung des Autobauers BMW vorgesehen, der sich 2001 jedoch für Leipzig entschied. Inzwischen gab es im „Star Park“ zehn Großansiedlungen, darunter den Verpackungshersteller Greatview, die Großbäckerei Arti-Back und zahlreiche Logistiker.
Kritisiert wurde jedoch immer wieder, dass zu viel Logistik und zu wenig Industrie am Standort präsent sei. Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) freute sich daher: „Das ist der krönende Abschluss unserer Ansiedlungserfolge im Star Park.“ Das Gelände sei nun mit Unternehmen voll belegt. Damit verbunden seien 3.500 Arbeitsplätze.
Auch für Porsche hat die Investition strategische Bedeutung. Es ist das erste eigene Presswerk des Sportwagen-Herstellers. Bisher werden die Teile bei Zulieferern zugekauft. Porsche-Produktionsvorstand Albrecht Reimold will „neue Maßstäbe in der Umformtechnik“ setzen. Das heißt, es sollen anspruchsvolle Teile hergestellt werden. Neben Porsche soll das Presswerk auch andere Auto-Hersteller beliefern. Namen wurden noch nicht genannt. (mz)