Pestalozziparkfest 2019: Pestalozziparkfest 2019: Eine Traditionsveranstaltung wird immer größer

Halle (Saale) - Wie alt das Pestalozziparkfest im Süden der Stadt schon ist, konnten Besucher am Wochenende anhand eines eindrucksvollen Vergleichs feststellen. Ein Trabant mit Dachzelt stand am Eingang zum Festgelände. „Ganz schön alt“, dachten sich einige Besucher und bestaunten das betagte Auto, Baujahr 1996. Doch was ist das schon im Vergleich zur Jahreszahl 1966? Damals fand das erste Pestalozziparkfest in Halle statt. Genau 30 Jahre, bevor der „alte“ Trabant 1.1 als einer der letzten vom Band lief.

Weil Geschichte zum Anfassen, und gerade Ostmobile, wie ein Besuchermagnet wirken, hatte die Veranstalterin des Festes, Beate Gellert, die Besitzer des Trabis gefragt, ob sie ihr Schmuckstück nicht ausstellen wollten. Keine Frage für Jens Groke, Nicole Siewert und Sohn Marvin. Sie wollten. „Total viele Leute kommen und fragen, ob sie sich Zelt und Auto ansehen dürfen. Da hängen bei vielen Kindheitserinnerungen dran“, sagte Groke, der mit dem Fahrzeug regelmäßig auf Oldtimertreffen ist.

Eine ähnliche Zielgruppe sprach der Haupt-Act auf der Bühne an: Schlagersänger Hans-Jürgen Beyer spielte bei strahlendem Sonnenschein im Pestalozzipark seine größten Hits. Doch Gellert, die Geschäftsführerin des Kita-Trägers „Kinder-und Jugendhaus“ ist, wollte auch für das junge Publikum etwas bieten. „Erstmals in diesem Jahr haben wir eine Jugend-Bühne an der Skate-Anlage aufgebaut“, sagte sie. Von Rap-Musik bis Street-Art und Hip-Hop-Kultur war für Jugendliche alles dabei.

Die Organisation des Festes bedeute viel Arbeit, sagte Gellert. Einen 15-seitigen Antrag und ein 13-seitiges Sicherheitskonzept muss sie im Vorfeld abgeben. „Aber ich mache das gerne. Ich war schon als Kind auf dem Fest und fand es toll. Viele Kinder, die auch bei uns in den Einrichtungen waren, sieht man hier aufwachsen.“ Sie lobte auch die Toleranz der jungen und alten Besucher. Auf dem Pestalozziparkfest bleibe es so gut wie immer friedlich.

So schön das Fest ist, fast wäre es mit der Wende endgültig verschwunden. „Zu DDR-Zeiten wurde es von Betrieben gesponsort“, erinnert sie sich. Diese Unterstützung fiel mit der Wende weg, das Fest schlief ein. Mit nur einem Partner, der Wohnungsgenossenschaft „Eigene Scholle“ wagte Gellert vor 18 Jahren einen Neuanfang. Heute sind wieder mehr als 60 Stände quer im Park verteilt.

Ob gebratene Heuschrecken vom Küchenstudio Micheel, einem Flohmarkt für gebrauchte Kinderkleidung und -spiele oder ein Geschicklichkeitsspiel, bei dem Kinder mit einem Huhn aus Holz eine Zielscheibe treffen mussten, das Angebot war groß. (mz)