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Paulusviertel in Halle Paulusviertel in Halle: Wildwest-Parken für immer?

Von Jan Schumann 25.03.2015, 07:06
Not macht erfinderisch. Nur Querdenker passen in diese Parklücke im Paulusviertel.
Not macht erfinderisch. Nur Querdenker passen in diese Parklücke im Paulusviertel. Silvio Kison

Halle (Saale) - Am Abend heißt die letzte Zuflucht: Bürgersteig. Hier treffen sich jene Autofahrer, denen auf der Parkplatzsuche im Paulusviertel der Geduldsfaden gerissen ist. Also ab auf den Fußweg, nur für eine Nacht. Hier stehen schon jene, die gar nicht erst gesucht haben. Nicht nur in der Windthorststraße, auch in benachbarten Straßen nahe des Reilecks ist Wildwest-Parkens keine Seltenheit.

Das Paulusviertel entstand zu einer Zeit, als noch nicht jeder dritte Hallenser ein Auto besaß - im Stadtrat ist die Parkplatznot seit Jahren ein politischer Dauerbrenner. Schon 2012 hatte Uwe Stäglin, Halles Dezernent für Stadtentwicklung, mit Blick auf das Stellplatzchaos gesagt: „Wir müssen noch schauen, wo wir die Hebel ansetzen können.“ Das Hauptproblem der Verwaltung von damals ist geblieben: In dem 12.000-Bewohner-Stadtteil mangelt es an Freiflächen. Daran hat sich nichts geändert.

Wenn heute Nachmittag das Parlament im Stadthaus zusammenkommt, steht auch das Wildwest-Parken auf der Tagesordnung. Ein neuer Vorschlag zur Entspannung der Situation kommt von der Fraktion der Mitbürger: Die Stadtverwaltung soll prüfen, ob die Straßenreinigung in den Wohngebieten - wie eben dem Paulusviertel - später beginnen kann. Zum Teil startet diese um 7 Uhr. Das zwingt Autofahrer in kompletten Straßenzügen zum Umparken, erhöht den „Parkdruck“ im Viertel, so Fraktionsmitglied Dennis Häder.

"Das Paulusviertel ist da ein prägnantes Beispiel"

„Nach unserer Vorstellung sollten die Reinigungszeiten in den Wohngebieten auf spätere Tageszeiten gelegt werden“, so Häder. „Das Paulusviertel ist da ein prägnantes Beispiel.“ Das machen die Halteverbots-Schilder im Viertel klar: Am Thomas-Münzer-Platz drehen die Kehrmaschinen der Stadtwirtschaft montags von 8 bis 10 Uhr ihre Runden, in der Schleiermacherstraße wird zur gleichen Zeit am Donnerstag gekehrt. „Schon eine kleine Verschiebung auf um 9 Uhr wäre sinnvoll“, sagt Häder.

Zum aktuellen Antrag der Mitbürger-Fraktion hat sich die Stadtverwaltung bereits eine Meinung gebildet. In einer Stellungnahme wird den Stadträten geraten, den Vorschlag zu den Akten zu legen. Denn eine komplette Neuplanung der Reinigungstouren sei schlicht nicht machbar. Zudem müsste das Arbeitszeitmodell der Beschäftigten der Stadtwirtschaft geändert werden, heißt es in der Stellungnahme des Oberbürgermeisters.

Guter Rat bleibt teuer - buchstäblich. Neue Parkhäuser konnten die Misere im Paulusviertel nicht lösen. Ein im Jahr 2007 für zwei Millionen Euro erbautes Parkhaus in der Franz-Andreas-Straße wird im Mai zwangsversteigert, weil sich keine Mieter fanden und der Betreiber Insolvenz anmeldete.

Am vielversprechendsten für Autofahrer des Viertels ist derzeit, dass die Stadtverwaltung an einem Parkraumkonzept für den Stadtteil arbeitet. Dieses wird nach aktuellen Planungen im kommenden Dezember vorliegen. Ein wichtiger Kernpunkt ist die Einrichtung von Anwohner-Parkzonen in kritischen Straßenzügen. Geprüft wird auch die Schaffung kostenpflichtiger Parkflächen. Gesucht werden außerdem Vorschläge, wie Falschparken künftig unterbunden werden kann. Das Konzept kostet 25 000 Euro, dessen Umsetzung voraussichtlich einmalig 250 000 Euro. Für die jährliche Unterhaltung, etwa für Parkraumbewirtschaftung, werden 30.000 Euro kalkuliert. (mz)

Parken verboten - aber nun soll ein neues Konzept für das Viertel kommen.
Parken verboten - aber nun soll ein neues Konzept für das Viertel kommen.
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