Paulusviertel-Bäcker Holger Kolb Paulusviertel-Bäcker Holger Kolb: Der Hallorenbäcker mit Auszeichnung

Halle (Saale) - Oh, es riecht gut, oh es riecht fein - so klingt es alljährlich zur Weihnachtszeit. Wer aber den kleinen Eckladen an der Kreuzung Humboldtstraße/Schillerstraße betritt, kann das ganze Jahr über bei jedem seiner Besuche ein Lied davon singen, welche appetitmachenden Düfte durch die Lüfte schweben. Denn besagter Eckladen im Paulusviertel ist die „HallorenbäckereiKarl Kolb“. Und genau die wurde jetzt vom bundesweit erscheinenden „Feinschmeckermagazin“ als eine der besten Bäckereien ganz Deutschlands gekürt.
In der Region hat nur noch die Bäckerei Schäl in Teutschenthal solch eine lobende Erwähnung gefunden. „So richtig kann ich das zwar nicht verstehen“, kommentiert Holger Kolb die Auszeichnung. „Es gibt doch in Halle noch einige mehr gute Bäcker“, meint er. Dennoch freue er sich natürlich sehr über das Urteil.
Bäckerei im Paulusviertel im Jahre 1903 eröffnet
Eröffnet hat Holger Kolbs Urgroßvater Karl Kolb die Bäckerei im Paulusviertel im Jahre 1903. Nachfolger war dann 1937 Sohn Walter, der das Geschäft mit kurzer Unterbrechung in der Nachkriegszeit bis 1976 geführt hat. Karl Wilhelm Kolb, Sohn von Walter und Vater von Holger Kolb, machte sich am 25. April 1978 selbstständig und und führte über 38 Jahre bis vor wenigen Monaten die Bäckerei, die sich seit dieser Zeit als einzige auch Hallorenkuchenbäckerei nennen darf. Warum, erklärt Karl Wilhelm Kolb: „Anfang der 80er wurde vom damaligen Stadtarchivar Werner Piechocki ein Hallorenkuchenrezept wiedergefunden, das wir als Bäcker mal testen sollten“.
Gesagt, getan, denn Kolbs hatten die nötigen Gewürze zum Rezept - und genügend Erfahrung fürs Gelingen des Hallorenkuchens, der dann 1981 zum traditionellen Pfingstbier der Halloren erstmals gereicht wurde. Und so dürfen sich Vater (seit 1986 bereits) und Sohn Halloren nennen - nach den üblichen Gesetzen der Salzwirkerbruderschaft im Thale zu Halle. Und nur Kolbs dürfen den echten Hallorenkuchen, den es von jeher in zwei verschiedenen Versionen gibt, backen.
Bäckerei Anfang Oktober von seinem Vater Karl Wilhelm übernommen
Holger Kolb nun hat die Bäckerei Anfang Oktober von seinem Vater Karl Wilhelm übernommen: Letzterer wollte sich mit 78 nun endlich zur Ruhe setzen, wird aber weiter in der Backstube zu finden sein. Somit ist Holger Kolb Bäckermeister in vierter Generation - und das Unternehmen ein traditionsreiches. „Ich bin in der Backstube meines Großvaters und meines Vaters groß geworden - ich hab sozusagen 50 Jahre Berufserfahrung“, sagt der 52-Jährige und lacht.
Gelernt hat er Anfang der 80er Jahre Konditor - im berühmten Café Hopfgarten. Nach einer Umschulung zum Bäcker und der Meisterprüfung 1988 arbeitete er in der väterlichen Backstube mit.
In der nun werden derzeit leckere Plätzchen und Stollen gebacken - in den Sorten Christstollen, Mandel und Mohn. Allesamt nach einem geheimen Generationsrezept. (mz)