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Paracelsusstraße in Halle Paracelsusstraße in Halle: Marodes Eckhaus wird saniert

Von Michael falgowski 06.05.2014, 19:48
Das vordere Haus am Stadteingang Paracelsusstraße, die Wielandstraße 17, wird saniert - wenn das Haus dabei nicht zusammenfällt.
Das vordere Haus am Stadteingang Paracelsusstraße, die Wielandstraße 17, wird saniert - wenn das Haus dabei nicht zusammenfällt. Jens Schlüter Lizenz

HALLE (Saale)/MZ - Die graue Reihe der baufälligen, verlassenen Häuser an der Paracelsusstraße begrüßt täglich Zehntausende Autofahrer auf dem Weg in die Innenstadt. Oder verabschiedet sie, je nachdem. Auf jeden Fall hinterlässt die Häuserzeile einen bleibenden miserablen ersten oder letzten Eindruck von Halle. Doch das ändert sich gerade. Nach Jahren wird jetzt endlich am unansehnlichen Stadteingang gearbeitet: Das prominenteste der baufälligen Häuser, das Eckhaus zur Wielandstraße, wird saniert.

Die Rettung kommt buchstäblich in letzter Minute. Nachdem Ende März mehrere Decken eingestürzt waren und sich Mauern gefährlich wölbten, hatte die Stadt in Gestalt des Bauordnungsamtes dem Eigentümer die Pistole auf die Brust gesetzt: Sicherung oder Abriss, sofort. Die Wielandstraße wurde vor dem Haus Nummer 17 gesperrt.

Doch die von der Kommune gesetzte Wochen-Frist verstrich. Ein Bußgeld wurde verhängt. Aber dem Eigentümer fehlte es am Geld für eine Sicherung und die spätere Sanierung - der Abriss war beschlossene Sache. Schließlich fand sich mit Ralf Kuhn aber doch noch ein Käufer. Der 46-jährige Hallenser lässt das Haus nun sichern. „In Absprache mit der Kommune werden jetzt alle Decken von oben herausgenommen und die Mauern mit Gebäudeankern gesichert.“ Eine Sanierung soll folgen; auch ein Fahrstuhl wird eingebaut - ein Millionenprojekt. In gut einem Jahr könnten 13 hochwertige Wohnungen bezogen werden.

Diverse Denkmalobjekte

Das Haus an der verkehrsreichen Einfallstraße für Wohnungen und ein Geschäft zu sanieren, ist ein kühnes Unterfangen. Kuhn will es riskieren, auch weil er bereits gute Erfahrungen in der Paracelsusstraße gemacht hat. Der Hallenser hat bereits diverse Denkmalobjekte in Halle erfolgreich gerettet, so auch kürzlich das erste in der Reihe der sechs maroden Paracelsus-Häuser: die Nummer 14 samt Seitenflügel und einer ehemaligen Tischlerei im ruhigen Hof. Alle Wohnungen sind bereits vermietet.

Zwei der baufälligen Häuser an Halles tristem Stadteingang haben also wieder eine Zukunft. Und auch die Nachbarhäuser 17, 18, 19 haben offenbar endlich einen Eigentümer gefunden, der sanieren möchte.

Weil die Häuserzeile so wichtig ist, unterstützt der Stadtrat Sanierungen mit einem eigens aufgelegten Gebäudesicherungsprogramm. Die Eigentümer können 150 000 Euro Zuschuss bekommen. Im Fall des Eckhauses Wielandstraße 17 mit der Fassade in gleich zwei Straßen sind sogar 300 000 Euro möglich - die Ausnahme wurde eigens beschlossen.

Denn die Wielandstraße 17 ist das wichtigste Sanierungsprojekt in diesem Bereich. Rutscht der „Kopfbau“ zusammen, könnten die wackeligen Nachbarn hinterherfallen. Nicht zuletzt dient die Häuserzeile auch als Schallschutz für das Paulusviertel.

Ralf Kuhn lässt sanieren.
Ralf Kuhn lässt sanieren.
Jens Schlüter Lizenz