+++ Der Liveticker zum Wahlsonntag +++ OB-Wahl: So äußern sich der neue OB Alexander Vogt und Egbert Geier
In Halle wird an diesem Sonntag gewählt. Es findet sowohl die Stichwahl für den neuen Oberbürgermeister der Stadt, als auch die Wahl des neuen Bundestages statt. Die MZ begleitet den Tag mit einem Liveticker.

Halle (Saale)/MZ. - Update 22.40 Uhr: Das sagt Egbert Geier: Selbstverständlich geht man in eine Wahl, um zu gewinnen. Das ist heute nicht der Fall gewesen. Ich gratuliere Herrn Vogt. Das mache ich auch als Demokrat, der das Votum der Einwohner respektiert. Herr Vogt wird sicher das Gespräch mit mir suchen. Und dann werden wir über unsere Arbeitsbeziehung diskutieren.“
Update 22.30 Uhr. Alexander Vogt äußert sich: „Man hofft es natürlich, wenn man so einen langen Wahlkampf führt. Aber man ist sich dessen nie bewusst. Zur Politik gehört auch, zu verlieren. Ich war jetzt glücklich, zu gewinnen. Es war ein fairer Wahlkampf. Ich habe mit Herrn Geier gesprochen und denke, dass wir sehr gut im Interesse der Stadt zuarbeiten werden.“ Er werde sich am 1. März an seinen Schreibtisch setzen. „Ich werde erst mal mit meinem Team zusammenkommen und mit den Beigeordneten.“ Er werde auch in alle Fraktionen gehen. Zudem wolle er sich mit Saalekreis-Landrat Hartmut Handschak (parteilos) treffen und auch nach Magdeburg zu Landesregierung fahren. Zudem plane er ein Gespräch mit Leipzigs OB Burkhard Jung (SPD).
Update 22.04 Uhr: Egbert Geier (SPD) zeigt Größe. Im Stadthaus hat er Alexander Vogt zum Wahlsieg gratuliert. Unklar ist, ob Geier bis zum Ende seiner Amtszeit 2026 Beigeordneter und Bürgermeister in Halle bleibt.
Update 22 Uhr: Die OB-Wahl ist entschieden. Und Geschichte wiederholt sich doch. Wie 2012, als Bernd Wiegand (parteilos) noch Bernd Bönisch in der Stichwahl überholte, schafft es nun Alexander Vogt. Vor einem halben Jahr war er noch relativ unbekannt, jetzt siegt er gegen Egbert Geier (SPD).

Lange war es still um ihn, am Abend meldete sich Alexander Raue (AfD) dann doch zu Wort. Die AfD gewinnt den Wahlkreis 71 bei der Bundestagswahl „Das ist mehr, als ich erwartet habe. Im Vergleich zu früheren Wahlen konnten wir noch etwas draufpacken. Der Wahlkreis Halle hat die echte Alternative gewählt. Für die CDU ist es hier eine Klatsche.“ Dennoch werde er aufgrund der Wahlrechtsreform wohl nicht in den Bundestag einziehen – obwohl er den Wahlkreis gewonnen hat. „Das Risiko hat bestanden. Mir und auch dem Kreisverband war klar, dass wir nicht so ein Ergebnis holen können wie im ländlichen Raum. Und trotzdem bin ich froh und habe gute Laune.“ Mehr hätte man aus seiner Sicht nicht machen können. Er danke allen, die ihm das Vertrauen geschenkt haben.
Update 21.40 Uhr: In Wenzels Bierstuben nimmt Alexander Vogt schon die Glückwünsche entgegen: Der parteilose Einzelbewerber steht vor dem Einzug in den Ratshof. Der Vorsprung ist satt. Jetzt ist er auf dem Weg ins Stadthaus. Die Amtszeit des neuen OB beginnt am 1. März.
Update 21 Uhr: Wird der nächste OB in Halle wieder parteilos? Alexander Vogt liegt mittlerweile deutlich vor Bürgermeister Egbert Geier. 135 von 186 Wahllokalen sind ausgezählt. Vogt hat einen Vorsprung von 2.343 Stimmen. Es riecht nach einer Sensation.

Update 20.30 Uhr: Alexender Vogt schlägt zurück. Nachdem er zwischenzeitlich mal 600 Stimmen hinter Egbert Geier lag, hat er nun wieder die Nase vorn. Fast 700 Stimmen beträgt sein Vorsprung. Allerdings kann noch viel passieren. 98 von 186 Wahllokalen haben ausgezählt.


Derweil könnte es ein ganz bitterer Abend für Alexander Raue werden. Den Wahlkreis wird er wohl gewinnen. Aber zieht er auch in den Bundestag ein? Durch die Verkleinerung des Parlaments könnte er der Wahlreform zum Opfer fallen - weil andere AfD-Kandidaten besser sind und die Sitze holen.
Inzwischen ist die die Fraktion von Hauptsache Halle im Stadthaus. Der Vorsitzende Andreas Wels meint, es gehöre sich, später dem Gewinner der OB-Wahl zu gratulieren und auch dem Verlierer die Hand zu schütteln - „wer immer das dann ist". Das sich abzeichnende starke AfD Ergebnis nennt Wels „betrüblich", findet aber auch das offenbar starke Ergebnis des BSW im Wahlkreis beachtlich. Über den künftigen Umgang mit der AfD auch im Stadtrat müsse man nachdenken, so Wels.
Update 20 Uhr: Das wird ein Herzschlagfinale. Die OB-Stichwahl ist nichts für schwache Nerven. 23 Prozent der Wahllokale sind ausgezählt (44 von 186). Jetzt führt Egbert Geier hauchdünn mit 51,1:48,9 Prozent vor Alexander Vogt. Das bleibt ein Krimi.

Bei der Bundestageswahl sind mittlerweile über die Hälfte aller Wahllokale ausgezählt. Die AfD hat weiter die Nase vorn. Alexander Raue (30,7 Prozent) hält Christoph Bernstiel (CDU/22,2), Eric Eigendorf (SPD/17,7) und Janina Böttger (Linke/16,4) auf Distanz. Im Saalekreis und Anhalt-Bitterfeld dominiert die AfD deutlich, in halle geht es enger zu.
Das sagen Linke und Die Partei
Linken-Urgestein Petra Sitte, die nicht mehr für den Bundestag kandidiert, ist happy. „Offensichtlich sind unsere Themen so gut angekommen. Ich werde das Grinsen wahrscheinlich eine Woche lang nicht aus dem Gesicht bekommen.“

Derweil nennt Christopher (Marie) Pekel von Die Partei das Ergebnis der Bundestagswahl eine Katatrophe. Und wie es sich für eine Saterie-Partei gehört, rechnet er sich aktuell trotz 1,6 Prozent der Stimmen noch etwas aus.

Update 19.30 Uhr: Im Stechen der OB-Wahl in Halle deutet sich das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen an. Allerdings ist es auch noch sehr früh. Nach der Auswertung in zehn von 186 Wahllokalen führt Alexander Vogt (parteilos) mit 52,3 Prozent vor Bürgermeister Egbert Geier (SPD, 47,7) - oder mit 184 Stimmen.

Bei der Bundestagswahl liegt im Wahlkreis 71 (der neben Halle auch Teile des Saalekreises und Anhalt-Bitterfelds umfasst) die AfD sowohl bei den Zweistimmen (29,8 Prozent) als auch mit ihrem Direktkandidaten Alexander Raue (31,7) klar vor der CDU (18,4) und ihrem Bewerber Christoph Bernstiel (22,7). Die AfD hat angekündigt, sich im Laufe des Abends äußern zu wollen.

Die ersten Ergebnisse trudeln ein. Im Wahlkreis 71 - dazu zählen auch Teile des Saalekreises und von Anhalt-Bitterfeld - liegt in Sandersforf/Brehna die AfD klar vor. Im Industriegebiet Nord in Halle ebenfalls. Hier gibt es auch bereits ein Ergebnis für die OB-Stichwahl: Vogt liegt vor Geier.
MZ auf Wahlpartys der Parteien
CDU-Kreischef Marco Tullner freut sich über das Ergebnis auf Bundesebene. „Wir haben gewonnen. Und wir sind optimistisch, dass auch Christoph Bernstiel ein gutes Ergebnis erreicht“, sagte er der MZ.

Bei den Wahlpartys von SPD und Grünen herrscht noch verhaltene Stimmung. Die Ampel ist abgewählt. Das steht fest. Aus halle liegen derweil noch keine Ergebnisse vor.


Lange Schlangen in Halle - aber nicht vor Wahllokalen
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In Halle haben sich am Nachmittag lange Schlangen gebildet. Allerdings nicht vor Wahllokalen, sondern vor Eisdielen. Das Frühlingswetter mit bis zu 14 Grad Celsius am Nachmittag und Sonnenschein bescherten den Eisdielen den ersten großen Umsatz des Jahres.
Warum das heute ein guter Tag für Halle ist

Die OB-Wahl in Halle ist notwendig geworden, weil Amtsinhaber Bernd Wiegand (parteilos) zum 31. August 2024 seinen Rücktritt erklärt hatte. Hier lesen Sie einen Kommentar von Dirk Skrzypczak zur Stichwahl
Stadtwahlleiterin: Ruhiger Sonntag, erster Trend gegen 20 Uhr
Stadtwahlleiterin Judith Marquardt hat am Sonntagnachmittag ein erstes Fazit gezogen. „Es läuft ruhig und problemlos. Das Wetter ist natürlich perfekt. Ich hoffe, dass viele Bürger auch weiterhin den Sonnenschein zu einem Spaziergang nutzen und i8ns Wahllokal gehen“, sagte sie der MZ. Die Schmiererei vor dem Wahllokal in Kröllwitz sei der einzige Zwischenfall bislang gewesen. Man rechne gegen 20 Uhr mit einem belastbaren Trend für die Bundestagswahl. Die OB-Wahl wird erst ausgezählt, wenn die Wahllokale die Stimmzettel der Bundestagswahl ausgewertet haben.
Sprüche vor Wahllokal wurden entfernt
Wie die Bild-Zeitung meldete, wurden vor einem halleschen Wahllokal Parolen entfernt. Auf MZ-Nachfrage erklärte Stadtsprecher Drago Bock, dass am Sonntagmorgen ein Hausmeister noch vor Öffnung der Wahllokale die Sprüche im Bereich der Petruskirche in Kröllwitz entdeckt hatte. Es habe sich um insgesamt neun Sprüche gehandelt. Laut Bock waren es Anti-Nazi- und Anti-AfD-Parolen, darunter etwa der Spruch „Nie wieder ist jetzt“. Die Sprüche seien mit Kreide auf die Straße gemalt worden. Der Hausmeister habe sie zunächst selbst versucht zu entfernen, wendete sich dann aber ans Ordnungsamt. Laut Bock wurden die Sprüche noch vor Öffnung des Wahllokals entfernt.
13 Uhr: Vogt gibt Stimme ab
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Auch der parteilose OB-Kandidat Alexander Vogt hat jetzt seine Stimme abgegeben. In seinem Wahllokal in der Bornknechtstraße gab es gegen 13 Uhr kaum Warteschlangen.
„Ich bin relativ entspannt“, sagte Vogt. „Heute sollen die Bürger entscheiden.“ Er wolle den Nachmittag mit seinem Hund im Wald verbringen, ehe er dann abends zur Wahlparty in die Innenstadt fahre.
Was die Hallenser vom neuen OB erwarten
Am Freitag, kurz vor der Wahl, hat die MZ Menschen am Hauptbahnhof Halle danach gefragt, was sie vom neuen Oberbürgermeister der Stadt eigentlich erwarten. Die Antworten lesen Sie hier. Ein Wunsch, der bei der Umfrage vielfach genannt wurde und somit herausstach: mehr Sauberkeit in der Stadt.
12 Uhr: Geier zeigt sich zuversichtlich

Um kurz nach zwölf Uhr mittags hat SPD-Kandidat Egbert Geier seine Stimme abgegeben. Im Wahllokal in der Auenschule war es voll. „Es freut mich, zu sehen, dass so viele Menschen heute zur Wahl gehen“, sagte der 59-Jährige. Was sein eigenes Ergebnis angeht, so sei er „zuversichtlich“.
„Ich habe in den vergangenen Wochen das Bestmögliche gemacht und bin mir selber treu geblieben“, sagte Geier. Das hätten auch viele Menschen registriert und deshalb habe er ein gutes Gefühl.
10.20 Uhr: Schlangestehen im Wahllokal
Im Wahllokal im Gesundheitsamt in der Stendaler Straße stehen die Leute für die Wahl Schlange. Die Stimmenabgabe dauert dort am Vormittag eine Weile.

OB-Kandidaten Geier und Vogt im Live-Duell
Vor der Stichwahl am heutigen Sonntag trafen sich die beiden Oberbürgermeisterkandidaten Egbert Geier (SPD) und Alexander Vogt (parteilos) zu Wochenbeginn in Halle zum Streitgespräch bei der MZ. Das ganze Rededuell können Sie sich hier erneut ansehen.

8 Uhr: Die Wahllokale öffnen
In Halle öffnen die Wahllokale. Sie sind bis 18 Uhr an diesem Sonntag, den 23. Februar, geöffnet. Und zum Beispiel im Paulusviertel nutzen zahlreiche Bürger auch die frühe Stunde, um ihre Stimme abzugeben. Der Zulauf im Wahllokal in der Lessing-Grundschule in der Schleiermacherstraße ist jedenfalls von Beginn an da.

Schon kurz vor 8 Uhr warteten Susann Wangerin und Ines Kupfer vor einem der zahlreichen Wahlräume in der Lessing-Grundschule. Sie waren die Ersten an diesem Sonntag. Ines Kupfer erklärte, sie hätte gern noch früher abgestimmt, gern schon um 6 Uhr. „Ich habe 600 Kilometer vor mir. Ich möchte noch nach Österreich“, sagte sie. Dort besucht sie die Familie.
Susann Wangerin sagte: „Ich muss gleich zur Arbeit.“ Ihr stehe ein 24-Stunden-Dienst bevor und später an diesem Sonntag wäre keine Zeit mehr gewesen zum Wählen. Wangerin ist Sozialpädagogin und arbeitet in einer Wohngruppe.