Jüdischer Holocaust-Gedenktag Jom ha-Schoa Marsch des Lebens in Halle: Ein Zeichen gegen den Judenhass
Landesbeauftragter für jüdisches Leben zieht Trennstrich zwischen berechtigter Israelkritik und Antisemitismus.

Halle (Saale)/MZ - Wie in mehr als hundert Städten in rund 20 Ländern weltweit in diesem Jahr fand auch in Halle am Donnerstag ein Marsch des Lebens statt. Es war zudem Jom ha-Schoa, der jüdische Holocaust-Gedenktag. Der Marsch des Lebens stand unter dem Motto „Wir schweigen nicht!“ und er verfolgte drei Ziele: an den Holocaust zu erinnern, für Versöhnung einzutreten und ein Zeichen gegen Antisemitismus und Israelhass zu setzen.
Rund 80 Teilnehmer zählte der hallesche Marsch des Lebens, der von der Synagoge zum Marktplatz führte. Zu sehen waren zahlreiche Israelflaggen. Es war ein stiller Marsch, der von zahlreichen Polizeikräften abgesichert wurde.
Bei der Kundgebung auf dem Markt dankte Halles Bürgermeister Egbert Geier (SPD) allen Teilnehmern, die ein Zeichen setzten, und erinnerte an den Anschlag auf „unsere Synagoge“ im Oktober 2019.
Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Halle, Max Privorozki, sprach angesichts der vielen Gedenkveranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren davon, dass die Ideologie des Faschismus sich weiterentwickelt habe. Und er sprach von „der Gefahr, von dieser Plage wieder befallen zu werden“.
Anspielend auf den Krieg in Gaza erklärte Wolfgang Schneiß, Ansprechpartner für jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt und Beauftragter gegen Antisemitismus, dass „bei aller Trauer über die Toten auf beiden Seiten“ nicht hinreichend gesehen werde, in welcher Bedrohungslage man in Israel sei. Schneiß betonte, Kritik an Israel sei nicht gleich antisemitisch. „Sie kann aber ein Einfallstor für Antisemitismus sein.“ Davor warnte er.