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NT-Café in Halles Innenstadt NT-Café in Halles Innenstadt: Ära Sodann vor dem Ende?

Von heidi jürgens 20.08.2013, 21:08
NT-Café: Baustelle vor der Tür, Einnahmen brechen weg, Geld für die Miete fehlt.
NT-Café: Baustelle vor der Tür, Einnahmen brechen weg, Geld für die Miete fehlt. Jens Schlüter Lizenz

halle (Saale)/MZ - Die Zukunft eines der beliebtesten Cafés der Innenstadt steht in den Sternen: Denn die Ära Sodann im Café des Neuen Theaters (NT) in der Großen Ulrichstraße könnte in absehbarer Zeit enden. Die Tochter von NT-Gründer Peter Sodann hat im Juni die Kündigung ihres Mietvertrags für das Café bekommen - fristgemäß zum Jahresende. Unterschrieben hat Rolf Stiska, Chef der Theater, Oper und Orchester GmbH. Susanne Sodann übernahm unter anderem das Café noch in der Ära ihres Vaters, der das NT zu einer deutschlandweit beachteten Kulturinsel mit etlichen Bühnen, mit Kunstgalerie und Gastronomie ausgebaut hatte. Warum sie dort nun raus muss, ahnt sie allenfalls. „Die Gründe sind mir nicht bekannt“, sagt Susanne Sodann.

Allerdings bestätigt sie, dass Mietschulden zu einer Belastung des Mietverhältnisses geführt haben. Sie verweist auf die rapide gesunkenen Umsätze infolge der Bauarbeiten in der Großen Ulrichstraße. Die Baustelle direkt vor der Tür habe die Einnahmen geradezu einbrechen lassen. So, dass sie seit Juni die Miete nicht mehr aufbringen könne und bereits drei Mitarbeiter habe entlassen müssen. Auch die Öffnungszeiten wurden reduziert. Sonntags ist nun geschlossen.

„Ich habe gebeten, die Kündigung zurückzunehmen.“

Nachdem sie die Kündigung bekommen hat, habe es noch vor den Theaterferien ein Gespräch mit Stiska und Verwaltungs-Mitarbeitern gegeben. „Ich habe gebeten, die Kündigung zurückzunehmen“, sagt Susanne Sodann. Doch dann habe sie - als die Ferien schon begonnen hatten - einen Brief erhalten: Die Kündigung werde doch aufrechterhalten.

Und nun? „Jetzt sind doch alle weg, nach den Ferien will ich noch mal ein Gespräch suchen. Vielleicht findet man gemeinsam einen Weg, die Durststrecke zu überwinden“, so die bekannte Café-Chefin. Sie nimmt auch ihre Gäste in die Pflicht: „Es nützt nichts, wenn etliche sagen, es soll alles so bleiben wie es ist - aber die meisten von ihnen nicht mehr kommen.“ Zahlende Gäste brauche sie, um wirtschaften zu können. Rolf Stiska hält sich sehr zurück. Er bestätigt lediglich die Kündigung zum Ende dieses Jahres, nennt als Gründe „Geschäftsbeziehungen“ - wohl ein Hinweis auf die Mietschulden. Ein „Prozess, der aber schon länger besteht“, wie er sagt. Mehr nicht - auch nichts zur Schuldenhöhe, weil er Dinge, die die Geschäftsführerin des Cafés betreffen, nicht der Öffentlichkeit preisgeben will.

Allerdings: Dass die Situation für die Gaststätte jetzt besonders ungünstig ist, weil die Gäste nicht direkt an einer Großbaustelle sitzen wollen und die Freisitz-Stühle, die behelfsweise in der Schulstraße aufgestellt sind, meist leer bleiben, sieht er durchaus. Im Gegensatz zu Susanne Sodann aber erklärt er, dass die Theaterferien in der Kündigungs-Angelegenheit und dem Verlangen nach einem Gespräch keine Rolle spielen. „Wir müssen nicht bis nach den Ferien warten. Die Geschäftsführung ist besetzt, die kaufmännische Strecke genauso. Wir können auch jetzt miteinander reden.“

Deshalb sagt Stiska auch nichts zur Zukunft des Cafés, schon gar nicht dazu, wer als neuer Betreiber in Frage kommt: „Wenn ich sage, ein Gespräch mit der derzeitigen Geschäftsführerin ist möglich, fälle ich doch vorher kein Urteil.“

Rolf Stiska, Chef der Kultur-GmbH: „Wir können auch jetzt miteinander reden.“
Rolf Stiska, Chef der Kultur-GmbH: „Wir können auch jetzt miteinander reden.“
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