Nonnen tragen weißes Gewand
Halle/MZ. - Wesentliches über dessen Geschichte zusammengetragen hat G. Knuth, einst Pfarrer und Prediger zu St. Georgen.
Wann die erste Kirche, damals noch aus Holz, in Glaucha errichtet wurde, lässt sich nicht mehr bestimmen. Jedenfalls hat sie als selbstständige Pfarrkirche mehrere Jahrhunderte bestanden, ehe sie im Jahr 1231 in eine Klosterkirche umgewandelt und dem Abt des Zisterzienser-Klosters von Zinna unterstellt wurde.
Vornehme Jungfrauen
Noch im Jahr 1231 erließ Erzbischof Alberto einen Aufruf an alle Geistlichen und Gemeinden der Erzdiözese, durch Almosen - heute sagen wir Landeskollekte - dem neuen Kloster zu Hilfe zu kommen. Die Gelder waren zum Umbau der Kirche und zum Anlegen des eigentlichen Klosters bestimmt. Der Aufruf fruchtete - bald waren Kirche und Klostergebäude hergerichtet. Es waren reiche und vornehme Jungfrauen, die da eintraten und fortan weiße Gewänder trugen, dazu schwarze Kopftücher und Brusttücher, so genannte Skapuliere. Denn zur damaligen Zeit galten - besonders für die "besseren" Stände - Klöster vielfach als eine Versorgungs- und Bewahrungsanstalt junger Mädchen.
Zahlreiche Spenden und Schenkungen sowie der sonstige Erwerb von Besitztümern sicherten nicht nur den Bestand des Klosters, sie machten es auch reich und angesehen. Eine beliebte Schenkungsart waren die so genannten Seelgeräte. Darunter verstand man Schenkungen mit der Bedingung, dass die Klosterleute für die Seele des Wohltäters beteten. Und der päpstliche Legat Hugo verhieß all denen einen 40-tägigen Ablass, die das Kloster am Kirchweihtag oder am Tag des Heiligen Georg besuchten - und natürlich nicht ohne Spende wieder verließen. Tatsächlich wurde durch die vielen Spenden 1282 der Umbau des Klosters möglich.
In den letzten zwei Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts war das Kloster sehr beliebt. Denn es waren unruhige Zeiten, geprägt durch endlose Kriege im Inneren und nach außen, durch die Kreuzzüge, durch das Wüten von Seuchen. Da durfte man den Wert der Klöster nicht verkennen. In einem 1891 erschienenen Buch heißt es treffend: "Sicherheit des Lebens, Bewahrung der Gesundheit an Leib und Seele, Förderung der Kenntnisse, Frieden und Ruhe für Herz und Gemüt: Wer wollte dafür nicht auch heute noch manches Opfer bringen."