Neue Räume für das "Labyrinth" Neue Räume für das "Labyrinth": Hier finden psychisch kranke Menschen Halt

Halle (Saale) - Oft reichen schon kleine Dinge, um Menschen mit einer psychischen Erkrankung für einen Moment aus ihrer schwierigen Lage zu helfen: ein Gespräch mit Bekannten, gemeinsam zu kochen oder Gitarre zu spielen. Das alles ist in der halleschen Begegnungsstätte „Labyrinth“ zwar schon seit ihrer Gründung im Jahr 1997 möglich.
Ort für Menschen mit Depressionen, Angst- oder Zwangsstörungen
Doch waren die Räume in Halle-Neustadt bis jetzt immer stark beengt und für die Hilfe der psychisch Kranken nicht optimal. „Deshalb freuen wir uns, dass wir nun in neue Räume umziehen“, sagt Dorothea Elias, Bereichsleiterin im „Labyrinth“. Die Einrichtung ist in helle, renovierte Räume des Handerkerhofes am Thüringer Bahnhof gezogen.
Derzeit laufen noch die letzten Arbeiten, bis am 28. Juni in der Heinrich-Franck-Straße 2 die Eröffnungsfeier steigt. Doch Leben ist schon jetzt in den Zimmern. An sechs Tagen in der Woche - montags ist geschlossen - können Menschen mit Depressionen, Angst- oder Zwangsstörungen, mit Psychosen oder anderen Erkrankungen vor- und nachmittags ohne Anmeldung vorbeikommen.
Hallesche Einrichtung: Jeder ohne Anmeldung kann kommen, wann er will
„Wir haben bewusst ein niederschwelliges Angebot, bei dem man nicht vorher ewig Anträge ausfüllen muss“, erklärt Ellen Purschwitz, die Leiterin der Begegnungsstätte. Zum einen wären einige Gäste nicht in der Lage, einen entsprechenden Antrag auszufüllen, andererseits bedeute das auch eine Art Eingeständnis, dass man Hilfe brauche. Deshalb kann jeder ohne Anmeldung kommen, wann er will. Und aus einem breiten Angebot wählen.
„Es gibt ein Kontaktcafé, Theatergruppen, es kann gebastelt, getöpfert oder musiziert werden, und wir haben eine eigene Zeitung“, sagt Purschwitz. Weil die meisten Gäste keine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt hätten, aber viele dennoch eine Struktur und eine sinnvolle Beschäftigung suchten, gibt es eine Art Minijobs im „Labyrinth“. Für den Ausschank, das Einkaufen und Kochen gibt es eine kleine Aufwandsentschädigung - das hinterlässt ein gutes Gefühl bei den Besuchern.
Angebot an Feiertagen besonders wichtig
Von ihnen gibt es übrigens rund 120, schätzen die beiden Sozialpädagoginnen. In einer „Cafézeit“, wie sie es nennen, kämen rund 30 Gäste. Das gilt übrigens auch für Feiertage, an denen die Einrichtung ebenfalls geöffnet hat. „Depressionen kommen bei vielen Menschen phasenweise, etwa in der dunklen Jahreszeit. Das Gefühl, in der Weihnachtszeit einsam zu sein, verstärkt die Depression noch mehr“, sagt Purschwitz. Daher sei ein Angebot an Feiertagen besonders wichtig - manchmal sogar lebenswichtig, etwa wenn es um selbstmordgefährdete Menschen geht.
Finanziert wird das „Labyrinth“ übrigens größtenteils von der Stadt Halle und dem Saalekreis, aus dem ebenfalls Besucher kommen. Weil es eine enge Kooperation mit der evangelischen Diakonie gibt, gibt es auch einen Zuschuss vom Kirchenkreis. Außerdem zahlen Krankenversicherungen einen Teil. Von dem Geld werden fünf Mitarbeiterinnen bezahlt.
Die Begegnungsstätte „Labyrinth“ ist unter der Telefonnummer 0345/ 22 58 02 52 erreichbar Sie liegt in der Heinrich-Franck-Straße 2. (mz)