Nach dem Hochwasser in Wettin Nach dem Hochwasser in Wettin: Allem zum Trotz: Medienzentrum feiert Baustellen-Party

wettin/MZ - Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Das Gebäude des Medienzentrums „Nest“ an der Saale in Wettin (Stadt Wettin-Löbejün) ist 1929 als Badeanstalt gebaut worden. Dort, wo sich heute der Wintergarten befindet, konnte man mit dem Boot fahren, im heutigen Kaffee gab es damals die Umkleidekabinen.
Die Juni-Flut 2013 hatte das Gebäude zurückerobert. Die Schäden belaufen sich auf mindestens 60 000 Euro, sagt der Geschäftsführer des Medienzentrums Jens Rudolph. Hochwasser sei zwar nichts Neues für dieses Gebäude, meint er. Aber dieses Mal sei alles viel schlimmer gewesen. Gerade noch rechtzeitig seien Technik und Möbel in die Oberstadt gebracht worden. Dann gab es keinen Zugang mehr ins Haus.
Wie sich die Ereignisse jener dramatischen Woche überschlugen, davon hörten am Mittwoch die Vertreterinnen des Lokalen Bündnisses Familie im Saalekreis, Christine Grube und Simone Georgi, sowie Ina Zimmermann vom Engagement-Zentrum des Landkreises. Sie hatten eine Spende von 210 Euro im Gepäck. Das Geld ist der Erlös aus dem Schlosscafé während des ersten Kreis-Familientages in Merseburg, so Grube. Gäste und Helfer spendeten ganz spontan.
Bauexperten, die Erfahrung mit Hochwasserschäden haben, können sich im „Nest“ melden: Tel. 034607/2 17 38.
Das Medienzentrum hat fünf Förderanträge gestellt, um die nötigen Bauarbeiten mitzufinanzieren. Gemeindearbeiter, Azubis und freiwillige Helfer haben seither unermüdlich daran gearbeitet, die zerstörten Fußböden zu entfernen, durchnässten Trockenbau und Putz abzuhacken und das gesamte Haus trockenzulegen. „Die Statik des Gebäudes ist in Ordnung, wir können also ans Wiederaufbauen gehen“, so Rudolph. Was fehlt, sei ein Bauspezialist, vielleicht ein Ingenieur, der den Wettinern sagen kann, wie sie das Haus baulich präventiv gegen Hochwasser schützen können. Einiges sei schon klar wie Betonfußböden im Erdgeschoss und Fliesen. Aber ein Experten-Rat wäre schon noch hilfreich. Ihren Optimismus und Tatendrang haben die Azubis und Mitarbeiter, die Helfer und Angehörigen nicht verloren. Und allen Schäden zum Trotz gibt es am 7. September beim Stadtfest eine Baustellen-Party im Nest.