Attacke bei Christopher Street Day Nach Angriff auf CSD-Teilnehmer in Halle: So reagieren die Organisatoren
Am Samstagabend ist es zum Ende der Veranstaltung zu einem Übergriff gekommen. Nun haben sich die CSD-Veranstalter zu Wort gemeldet. Was sie von der Politik fordern.
Halle (Saale)/MZ - Nach jüngsten Zwischenfällen bei CSD-Veranstaltungen ist es am Wochenende auch in Halle zu einem solchen gekommen. Am Montag haben die Organisatoren dazu eine Mitteilung herausgegeben.
Sie äußern nach dem Angriff auf Teilnehmer des Christopher Street Days in Halle ihr „großes Entsetzen“ über den Vorfall. „Wir mussten erfahren, dass es nach unserem CSD-Straßenfest zu einer queerfeindlichen Attacke auf Menschen gekommen ist, die am Straßenfest teilgenommen haben. Wir verurteilen diese Attacke auf das Schärfste! Alle unsere Gedanken sind bei den Betroffenen“, erklärten am Montag das BBZ „lebensart“ und die Aidshilfe Halle in einer Mitteilung. Beide Vereine veranstalten stets gemeinsam den CSD in Halle.
Zum Hintergrund: Am Samstagabend wurde nach Polizeiangaben eine Personengruppe im Bereich Schülershof von vier Männern attackiert. Die Männer schlugen und traten die Geschädigten. Drei Geschädigte wurden vor Ort von Rettungskräften behandelt, eine verletzte Person wurde zur weiteren medizinischen Versorgung in ein Krankenhaus gebracht. Die Polizei konnte zwei der mutmaßlichen Schläger (16 und 20 Jahre alt) in der Nähe stellen, gegen diese wurden Ermittlungen aufgenommen. Die Geschädigten hatten zuvor am CSD teilgenommen und sich anschließend noch in der Stadt aufgehalten. Die Angreifer hatten laut Polizei ein südländisches Erscheinungsbild.
Die Organisatoren weisen in ihrer Mitteilung darauf hin, dass sich deutschlandweit seit Jahren Übergriffe am Rande von Christopher Street Days mehren würden. Pöbeleien, Beleidigungen, körperliche Übergriffe bis hin zum Totschlag seien gravierend. Doch auch im Alltag erlebten queere Menschen Diskriminierung und Gewalt. Die Veranstalter stellen daher fest: „Jeder queerfeindliche Übergriff ist einer zu viel und muss verfolgt werden. Gleichzeitig zeigt dieser Überfall, dass unsere Gesellschaft noch lange nicht so offen ist, wie durch die Politik gern propagiert wird.“
Die Organisatoren schlussfolgern aus dem aktuellen wie aus vielen weiteren Vorfällen, dass es auf Bildungs- und Beratungsangebote ankomme, „wie sie durch die Vereine in Sachsen-Anhalt geleistet werden“. Und sie fordern die Politik auf, „diese wichtige Aufklärungsarbeit nicht nur in Sonntagsreden zu unterstützen“. Die Veranstalter wenden sich auch direkt an die Betroffenen sowie alle anderen Teilnehmenden: „Wir möchten das Angebot aussprechen, unsere Beratungsangebote wahrzunehmen. Ihr seid mit euren Ängsten und Sorgen nicht allein und wir möchten euch gerne so gut wie möglich im Umgang damit unterstützen.“