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Mysteriöses "Piiiiiiep" Mysteriöses "Piiiiiiep": Wo kommt das penetrante Fiepen in der Großen Ulrichstraße her?

Von Dirk Skrzypczak 05.03.2019, 05:00
Es piept am Neuen Theater in der Großen Ulrichstraße.
Es piept am Neuen Theater in der Großen Ulrichstraße. Dirk Skrzypczak

Halle (Saale) - Der laute Piepton geht durch Mark und Bein. Passanten halten sich die Ohren zu. Anwohner, Händler und Geschäftsleute sind genervt. Mitte Februar war das mysteriöse Fiepen das erste Mal in Höhe des Neuen Theaters in der Großen Ulrichstraße aufgetaucht. „Erst war es nur am Nachmittag, dann abends, zuletzt auch die Nacht durch“, sagt Stadtrat Bodo Meerheim (Linke), der in der Nähe wohnt. Das Piepen dringe auch durch die Wände der Häuser. Und niemand kann bislang sagen, was die Ursache dafür ist.

„Die Quelle könnten Trafo-Stationen, defekte Lüftungsanlagen, Oberleitungen der Straßenbahn, aber auch Beleuchtungsanlagen sein“, sagt der Beigeordnete für Stadtentwicklung, René Rebenstorf. Der Stadt liegen mehrere Beschwerden von Bürgern vor. Daraufhin hatten Mitarbeiter aus dem Fachbereich für Umwelt Messungen am Theater vorgenommen. Der penetrante Piepton hat demnach eine Frequenz von zwei Kilohertz. „Ich hatte es zunächst gar nicht gehört, bis mich eine Mitarbeiterin auf das Piepen aufmerksam machte. Seitdem bekomme ich den Ton nicht mehr aus dem Kopf heraus“, sagt Theater-Intendant Matthias Brenner.

Piepton in der Großen Ulrichstraße in Halle: Wird das Fiepen zum Gesundheitsrisiko?

Für die Angestellten sei die Situation eine Zumutung. Wird das Fiepen, wenn es über mehrere Stunden die Menschen quält, zum Gesundheitsrisiko? „Der gemessene Ton liegt im mittleren Bereich des Frequenzspektrums. Für eine Lärmschädigung des Innenohrs ist die Lautstärke der Lärmquelle entscheidend. Ein akutes Trauma, wie es bei einem lauten Knall oder einer Explosion auftreten kann, sehe ich hier nicht. Das Piepen belastet hier eher die Psyche der Leute“, sagt Professor Jürgen Lautermann, Chefarzt der HNO-Klinik im Krankenhaus Martha-Maria in Dölau, auf Nachfrage der MZ.

Klagen über undefinierbare Geräuschquellen gibt es in Halle einige. Seit dem vergangenen Jahr melden sich immer wieder Anwohner vom Uniring bei der MZ, die über ein Fiepen rund um den Imbiss „Don’t worry be curry“ berichten, das hin und wieder auftreten soll - Ursache unbekannt. In der Großen Ulrichstraße sieht die Sache aber ganz anders aus. Hier wird der Piepton durch die enge Häuserschlucht noch verstärkt. Deshalb hat die Stadt auch das Landesamt für Umweltschutz um Amtshilfe gebeten. Experten der Behörde sollen die Geräuschquelle isolieren.

Piepton in der Großen Ulrichstraße in Halle: Suche nach der Ursache

„Damit das gelingt, laufen in der Großen Ulrichstraße derzeit zwei Dauermessungen“, sagt Rebenstorf. Sollte aber auch diese Methode nichts bringen, könnte eine akustische Kamera zum Einsatz kommen. Sie kann Schallquellen isolieren und die Ergebnisse sowohl akustisch und als farbliches Foto aufbereiten.

Immerhin: Am Wochenende blieben die Bewohner vom Piepen verschont. „Ich tippe ja darauf, dass irgendein Klimagerät kaputt ist, das auf einem der Dächer steht“, sagt Bodo Meerheim, traut dem leisen Frieden aber noch nicht. „Es wäre schön, wenn es vorbei ist. Vielleicht hat jemand das richtige Knöpfchen gedrückt.“ Die Stadt verspricht, dass sie informiert, wenn der Störenfried identifiziert ist. (mz)