Migration und Integration Migration und Integration: Aus diesen Ländern kommen die Flüchtlinge nach Halle

Halle (Saale) - Es kommen immer weniger Flüchtlinge nach Halle. Während im vergangenen Jahr knapp 2.700 neue Asylbewerber die Saalestadt erreichten, waren es bis August diesen Jahres gerade einmal 860. Das geht aus dem aktuellen Bericht zur Migration und Integration der Stadtverwaltung hervor.
Trotz der großen Zuwanderung der vergangenen zwei Jahre ist der Ausländeranteil in Halle mit 7,3 Prozent im gesamtdeutschen Vergleich doch eher klein: So liegt er in Braunschweig beispielsweise bei 10,2 Prozent, in Augsburg sogar bei rund 20 Prozent. In diesen Städten hat beinahe jeder fünfte respektive dritte Einwohner ausländische Wurzeln. In Halle weist dagegen nur jeder zehnte Einwohner einen Migrationshintergrund auf. Insgesamt wohnen in Halle Menschen aus 142 Ländern.
Einwohner mit Migrationshintergrund
Insgesamt ist Halle in den vergangenen Jahren multikultureller geworden: So gab es im Jahr 2010 rund 17.000 Einwohner mit Migrationshintergrund, davon knapp 10.000 mit einem ausländischen Pass. Im Jahr 2015 waren es dann bereits mehr als 24.000 Menschen mit Migrationshintergrund und knapp 17.500 Ausländer.
Ursachen dafür sind der zuletzt recht große Flüchtlingszustrom sowie die Zuwanderung aus osteuropäischen Staaten aufgrund des vollen EU-Freizügigkeitsrechts. Dabei sind es vor allem Menschen aus Syrien, die derzeit die größte Gruppe der Asylsuchenden in Halle bilden: Waren es im Jahr 2013 noch 496 Syrer, kamen zwei Jahre später bereits 3.500. Den zweitstärksten Zuwachs gab es bei den Rumänen von 312 auf 1.168.
Neustadt hat den höchsten Anteil
Die Zuwanderung sorgte zwischen 2013 und 2015 für einen Anstieg des Ausländeranteils in allen Stadtteilen. Allerdings fiel dieser unterschiedlich stark aus. Besonders groß war er in Ammendorf, der südlichen Innenstadt, der Südstadt und in Neustadt. Den größten Zuwachs verzeichnete allerdings die Silberhöhe.
Den prozentual höchsten Ausländeranteil in Halle hat dagegen Halle-Neustadt. Das liegt auch daran, dass in diesen Stadtteilen die Mieten relativ günstig sind. Zudem liegen - gerade in der südlichen Neustadt und in der südlichen Innenstadt - einige kommunale Gemeinschaftsunterkünfte. „Zum anderen können sich Migrantinnen und Migranten generell auf dem Wohnungsmarkt Wohnungen selbstständig suchen“, sagt Oliver Paulsen, Grundsatzreferent des Oberbürgermeisters.
Eine generelle Zuweisung in privaten Wohnraum für anerkannte Geflüchtete gebe es rechtlich nicht. „Im Dienstleistungszentrum Migration und Integration der Stadt Halle wurde ein Umzugsmanagement eingerichtet. Ziel ist es, Geflüchtete bei der Wohnraumsuche zu unterstützen und die Dauer des Aufenthaltes in Gemeinschaftsunterkünften zu verringern“, sagt Paulsen. Zudem vermittelt die Stadt einen Teil der Geflüchteten in städtische Wohnungen. Diese sind im gesamten Stadtgebiet verteilt.
Integration der Flüchtlinge
Aber bei der Integration der Flüchtlinge geht es natürlich nicht nur darum, ihnen eine Wohnung und etwas zu essen zu geben: „Die Schwerpunkte der Integrationsmaßnahmen in der Stadt Halle liegen derzeit in den Bereichen der Sprachförderung und in der Umsetzung von Maßnahmen zur Integration in den Arbeitsmarkt“, sagt Oliver Paulsen.
Dabei ist das bereits im Jahr 2002 gegründete Netzwerk für Migration und Integration in der Stadt Halle ein Ansprechpartner und Brückenbauer für alle Beteiligten der Integrations- und Migrationsarbeit. Knapp 200 Beteiligte aus 95 Vereinen, der Verwaltung, Bildungsträgern, Migrantenorganisationen und anderen Gruppierungen sind derzeit im Netzwerk aktiv. (mz)