Michael Schädlich Michael Schädlich - der HFC-Präsident im Portrait: Der Mannschaftsspieler
In seinem Job geht es oft um Millionen, in seinem Ehrenamt im Sport um nicht weniger. Und auch als Aufsichtsratsvorsitzender des Bauvereins Halle und Leuna muss er in beachtlichen Größenordnungen denken: Michael Schädlich. Allen drei Bereichen, in denen der 61-Jährige agiert, ist eines gemeinsam: Es geht um Verantwortung.
Den meisten Hallensern ist der Wahl-Hallenser wohl als HFC-Präsident bekannt. „Wahl-Hallenser“ deshalb, weil Schädlich - geboren in Auerbach - sich selbst als „bekennenden Vogtländer“ bezeichnet. Aber einer, der sehr gern in Halle wohnt. In die Saalestadt gekommen ist Michael Schädlich zum Studieren - und geblieben. 1976 war es, als Schädlich mit dem Volkswirtschaftsstudium in Halle begann. „In Halle zu bleiben, habe ich bis heute nicht bereut“, sagt der promovierte Wirtschaftswissenschaftler.
Meist wird Schädlich in seiner Ehrenamts-Funktion als HFC-Präsident, der er seit 2002 ist, von Passanten auf der Straße angesprochen. Er ist das prominenteste Gesicht des halleschen Fußballs, und nicht nur die sportbegeisterten Hallenser kennen ihn, so dass es nicht selten vorkommt, dass Schädlich auch mal mitten auf dem Markt in Diskussionen über Fußball im Allgemeinen und den HFC im Besonderen verwickelt wird. Im Stadion natürlich sowieso - vielleicht auch am Samstag, wenn der hallesche Drittligist um 14 Uhr auf Werder Bremen trifft.
Ja, der HFC. Ein mittelständisches Unternehmen ist das, in dem Schädlich teilweise tiefgreifende Entscheidungen mitzufällen hat, wie zum Beispiel erst kürzlich beim Trainerwechsel. „Das fällt einem manchmal nicht leicht“, so Schädlich. Aber auch andere, weniger spektakuläre Dinge müssen ständig geklärt werden: steuerliche Angelegenheiten, Sicherheitsberatungen und immer wieder Gespräche angesichts gewaltbereiter Fußball-„Fans“, das Catering für Veranstaltungen, die Arbeit in den inzwischen 17 Nachwuchsmannschaften des Vereins und und und ...
Es gibt - neben den alltäglich zu regelnden Dingen - natürlich auch solche, auf die man als HFC-Präsident schon ein wenig stolz sein kann. Der Erdgas-Sportpark ist so ein Beispiel. „Da ist uns etwas Gutes gelungen“ freut sich Schädlich immer noch und betont, dass so ein Erfolg nur möglich ist mit Menschen, die mitziehen. Mit Leuten, die einem den Rücken stärken. Auf die baut Schädlich auch für das nächste Großprojekt: ein neues Nachwuchs-Leistungszentrum, das 2017/18 in der Karlsruher Allee entstehen soll.
„Ohne meine Familie ginge das alles gar nicht“
Schwerpunkt ist und bleibt für Schädlich, der neben seinem HFC-Posten seit zehn Jahren als Aufsichtsratsvorsitzender des Bauvereins Leuna mit über 8.000 Wohnungen und gut 15.000 Mietern zu tun hat, seine Arbeit im Institut. Am Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung ist Schädlich einer der drei Geschäftsführer - neben Gunthard Bratzke und Lothar Abicht. Und auch hier setzt Schädlich auf das Team. Sein Team.
Er selbst steht nicht gern im Vordergrund, obwohl das durchaus - mehr als ihm lieb ist - passiert. Sein Umfeld bestehe aus engagierten, kompetenten Mitarbeitern, aber „oft darf oder muss ich als Chef dann das Ergebnis präsentieren“, so Schädlich und betont: „Ich lebe von den Fähigkeiten meiner Mitarbeiter.“ Er sei ein „Mannschaftsspieler, um mal im Bild des Fußballs zu bleiben“, erklärt er. Flache Hierachien, ehrliche Kommunikation, Respekt, Lob und auch Kritik mit den richtigen Worten vorgetragen - das sei ihm in allen drei Funktionen, die sich gegenseitig positiv befruchten, wichtig.
Rückendeckung bekommt Schädlich aber nicht nur von seinen Kollegen und Mitarbeitern. „Ohne meine Familie ginge das alles gar nicht“, sagt Schädlich. Wenn Zeit dafür ist, dann reisen Schädlich und seine Frau. Gerne auch ins Ausland, „um den kulturellen Horizont zu erweitern“. Schädlichs Kurzurlaub hingegen findet jeden Freitag statt: Da kickt der HFC-Präsident, seit 1978 schon aktiver Fußballer, in einer halleschen Freizeit-Elf. Und ab und zu spielt Schädlich auch mal Skat. (mz)