Sieben Tage voll analoger Lesungen Literaturhaus startet in Präsenz durch

Halle (Saale) - Endlich wieder Kultur in Präsenz - und wie! Mit gleich acht Lesungen in sieben Tagen wird im Literaturhaus Halle die Wiederaufnahme von Live-Publikumsveranstaltungen gebührlich gefeiert. Seit dem gestrigen Montag lesen täglich hochkarätige Autorinnen und Autoren - wie Judith Hermann („Daheim“) und Volker Kutscher („Olympia“) - unter freiem Himmel im Graben der Moritzburg. Die Reihe steht dabei unter dem Motto „Buchmessewoche“, in Bezug auf die ins Digitale verlegte Leipziger Buchmesse.
Als Alexander Suckel, Leiter des Literaturhauses Halle, Anfang des Jahres erfuhr, dass die Messe in Leipzig - ein Hochpunkt der literarischen Saison - nicht in Präsenz stattfinden würde, fasste er einen trotzigen Entschluss: In Halle sollten zur Messezeit analoge Lesungen veranstaltet werden, „ganz altmodisch, so wie früher“. Auf eine zusätzliche Aufzeichnung oder einen Live-Stream wird bewusst verzichtet. „Das Digitale ist eine schöne Erweiterung, aber wir wollen keine Filmproduktionsfirma werden“, sagt Suckel. Stattdessen solle die Ausstrahlung der Lesenden in den Vordergrund treten, wie es nur live vor Ort möglich sei.
Für die Sicherheit der Veranstaltung sorgt ein Hygienekonzept. Im weitläufigen Graben der Moritzburg dürfen sich maximal 100 Besucherinnen und Besucher versammeln. Ein aktueller, zertifizierter Corona-Test ist Pflicht, kann aber auch in der Teststation vor Ort gemacht werden, die eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn öffnet. Genesene und vollständig Geimpfte sind von der Testpflicht ausgenommen und zählen auch nicht für das Personenlimit.
Um direkt zu Beginn der Lockerungen mit einer Veranstaltungsreihe aufwarten zu können, brauchte Suckel auch etwas Glück: „Im Grunde wissen wir erst seit Donnerstag sicher, dass alles stattfinden kann“, sagt er. Aber auch wenn es mitunter starke Nerven gefordert habe, sei die frühzeitige Planung die richtige Entscheidung gewesen. „Wir haben nicht erst auf das Startzeichen gewartet - jetzt scheinen wir in Halle die ersten mit Kultur in Präsenz zu sein“, sagt Suckel. „Wir haben hoch gepokert und es hat sich ausgezahlt. Ich freue mich schon auf die Leute!“
Tickets für die einzelnen Lesungen kosten acht (ermäßigt fünf) Euro und müssen vorab per E-Mail oder telefonisch bestellt werden.