Frauengesundheit Revolution in der Endometriose-Versorgung: Neues 5,9-Millionen-Euro-Projekt startet in Halle
Endometriose wird oft viel zu spät erkannt – das soll sich jetzt ändern! Wie ein neues 5,9-Millionen-Euro-Projekt unter der Leitung der Universitätsmedizin Halle Diagnosezeiten verkürzen und die Behandlung revolutionieren will.

Endometriose wird oft viel zu spät erkannt – das soll sich jetzt ändern! Ein interdisziplinäres Team unter der Leitung der Universitätsmedizin Halle entwickelt ein innovatives Versorgungsmodell, das Diagnosezeiten verkürzt, die Behandlungsqualität verbessert und digitale Unterstützung bietet. Das mit 5,9 Millionen Euro geförderte Projekt „ENDO-EVE“ soll betroffenen Frauen eine schnellere und ganzheitliche Therapie ermöglichen.
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Wie äußert sich Endometriose?
Jede achte Frau im gebärfähigen Alter leidet an Endometriose – oft ohne es zu wissen. Chronische Schmerzen, psychische Belastung und Unfruchtbarkeit sind typische Symptome. Doch im Durchschnitt dauert es bis zu zehn Jahre, bis die Diagnose gestellt wird.
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Was passiert, wenn ich Endometriose habe? Schnellere Diagnose, bessere Behandlung
Das neue Versorgungsmodell setzt auf eine strukturierte Zusammenarbeit zwischen Gynäkologen und Gynäkologeninnen, Endometriosezentren und digitalen Technologien. Kernpunkte des Projekts:
- Standardisiertes Diagnostik- und Überweisungsprogramm für eine frühzeitige Erkennung
- Personalisierte, multimodale Therapie in spezialisierten Zentren
- Digitale Unterstützung per App, inklusive Schmerzmanagement, mentaler Gesundheit und direkter Kommunikation mit Ärztinnen und Ärzten
"ENDO-EVE": Wissenschaftlich begleitet und bundesweit relevant
Das Projekt läuft in Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit den Universitätskliniken Heidelberg und Tübingen. Die Ergebnisse sollen langfristig die bundesweite Endometriose-Versorgung verbessern.

Trotz der zunehmenden Bekanntheit der Erkrankung Endometriose ist der Wissensstand dazu in der deutschen Bevölkerung einer Erhebung zufolge eher gering.
Als mögliche Ursache starker Menstruationsbeschwerden nannten 20 Prozent der Befragten Endometriose, wie aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des AOK-Bundesverbands hervorgeht. Befragt wurden dabei 2.603 Menschen ab 14 Jahren in Deutschland, darunter 1.516 Mädchen und Frauen zwischen 14 und 50 Jahren.
Endometriose ist eine der häufigsten Unterleibserkrankungen bei Frauen
Endometriose ist nach Angaben der AOK eine der häufigsten Unterleibserkrankungen bei Frauen und wird häufig erst nach Jahren diagnostiziert. Die Erkrankung kann mit starken Regelschmerzen verbunden sein.
Einer im «Deutschen Ärzteblatt» vorgestellten Auswertung ambulanter Abrechnungsdaten zufolge wurde im Jahr 2022 bei gut 4 von 1.000 Frauen eine Endometriose diagnostiziert. Im Jahr 2014 lag die Rate demnach noch bei 2,8 Fällen pro 1.000 gesetzlich versicherten Patientinnen. Der Anstieg sei vor allem auf ein gestiegenes Bewusstsein und die Anerkennung der Endometriose als Erkrankung zurückzuführen.
Krampfartige Schmerzen: Das sind die Symptome für Endometriose
Bei der Erkrankung gibt es dem Portal Frauenärzte-im-netz.de zufolge gutartige, meist schmerzhafte Wucherungen aus Gewebe. Dieses ähnelt dem der Gebärmutterschleimhaut, wächst jedoch außerhalb der Gebärmutter, zum Beispiel in der Gebärmuttermuskulatur, an den Eileitern oder Eierstöcken. Damit verbunden seien krampfartige Schmerzen und chronische Bauch- und Rückenschmerzen, die während des Zyklus auftreten.
Die Folge davon können nach Angaben des AOK-Bundesverbands Entzündungen, Vernarbungen, Verwachsungen und Zysten sein. Endometriose kann demnach auch zu Unfruchtbarkeit führen. Neben der Einnahme von Schmerzmitteln kann die Erkrankung auch hormonell oder operativ behandelt werden. Der Umfrage zufolge haben 43 Prozent der Befragten bisher von Endometriose weder gelesen noch gehört.
Menstruationsschmerzen aushalten
Mehr als die Hälfte - 52 Prozent - der befragten Frauen gab an, üblicherweise an mindestens zwei Tagen ihrer Menstruation Schmerzen zu haben. Von den menstruierenden Frauen gaben 4 Prozent an, ohne die Einnahme von Schmerzmitteln sehr starke Schmerzen zu haben, sodass sie ihren Alltag nicht normal fortsetzen könnten.
Von den von starken oder sehr starken Schmerzen betroffenen Frauen haben sich 28 Prozent bisher keine ärztliche Hilfe geholt. Die Gründe: 29 Prozent gingen nicht davon aus, dass eine Ärztin oder ein Arzt ihnen helfen kann, 19 Prozent meinten, Menstruationsschmerzen müsse man aushalten, und 13 Prozent befürchteten, nicht ernst genommen zu werden.