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Lidl plötzlich geschlossen Lidl plötzlich geschlossen: Warum Mitarbeiter den Supermarkt zerstört haben

Von Oliver Müller-Lorey 29.06.2019, 08:00
In dem Supermarkt herrscht am Freitagmorgen Chaos.
In dem Supermarkt herrscht am Freitagmorgen Chaos. Oliver Müller-Lorey

Halle (Saale) - Der Anblick des Supermarktes erinnert an die gewaltsamen G20-Proteste 2017 in Hamburg. Wie damals Geschäfte in Trümmern in Trümmern lagen, sieht es am Freitagmorgen auch in der Lidl-Filiale an der Merseburger Straße/ Ecke Dieselstraße aus: Die Scheiben sind eingeschlagen, Aufsteller und herausgerissene Regale liegen herum und Trümmerteile bedecken den Fußboden.

Auch Graffiti sind gesprüht worden. Nicht ein paar, sondern gleich ein paar Dutzend auf Scheiben, den Parkplatz vor dem Supermarkt, auf den Boden und Pappschilder. „Dann geh doch zu Netto“, lautet ein Schriftzug, „haben geschlossen“ und „Feierabend“ andere.

Vor der Ladentüre fordert ein Graffito Kunden auf, in die Filialen Böllberger Weg, Neustadt, Trotha oder die Krausenstraße zu gehen, blaue Buchstaben an einem Fenster künden an, dass hier bald ein neuer Norma-Supermarkt entstehe.

Kunden bleiben teilweise fassungslos stehen, drücken ihre Nase an die Fensterscheiben und schütteln den Kopf. „Was sind das nur für Vandalen. Man hört ja häufiger, dass Kassiererinnen bedroht werden. Aber das hier! Die Täter müsste man richtig hart bestrafen“, sagt eine Frau. Andere sehen die Verwüstung schon aus dem Auto heraus und drehen sofort wieder um.

Merkwürdig: Bei der Polizei geht bis zum Abend keine Anzeige ein, auch die Polizei weiß nicht, was passiert ist. Ohne eine Anzeige könne man keine Spurensicherung in den Laden schicken, sagt ein Polizeisprecher.

Doch das wird auch gar nicht nötig sein. Am Nachmittag klärt eine Lidl-Sprecherin auf, was passiert war. Die Filiale solle durch „einen zukunftsfähigen Neubau“ ersetzt werden. „Bevor die Abriss- und Neubauarbeiten beginnen, haben sich die Mitarbeiter vor Ort mit einer Feier von ihrer alten Filiale verabschiedet und diese nach vorheriger Abstimmung selbst in den derzeitigen Zustand gebracht“, sagt die Sprecherin. „Bei den Graffiti handelt es sich um humorvoll gemeinte Sprüche mit einem Augenzwinkern. Schaden ist keiner entstanden.“ Nur wussten das die Kunden offenbar nicht. Die Filiale soll am 20. Februar 2020 eröffnen - ordentlich. (mz)