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Lichtblick in schwerer Zeit Lichtblick in schwerer Zeit: Halles Stadtsingechor veröffentlicht mit Orchester CD

Von Claudia Crodel 13.07.2020, 11:30
Der Stadtsingechor hat eine neue CD eingesungen.
Der Stadtsingechor hat eine neue CD eingesungen. Stadt Halle/ZIEGLER

Halle (Saale) - Ganz frisch liegt sie vor, die neue CD des traditionsreichen Stadtsingechors zu Halle, die das Ensemble im Herbst des vergangenen Jahres gemeinsam mit dem Händelfestspielorchester und den Solisten Christina Roterberg, Susanne Langner, Kaspar Kröner, Tobias Hunger im Volkspark eingespielt hat. Unter dem Titel „Hercules - Ein Pasticcio aus Werken von Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach“ erschien sie als nunmehr vierte CD der Reihe „Haendeliana hallensis“ beim Label querstand

Die CD, für die Chordirektor Clemens Flämig aus den beiden Hercules-Werken von Bach und Händel in der Tradition des 18. Jahrhunderts ein Pasticcio zusammengestellt hat, ist mehr als einfach nur eine neue Musikveröffentlichung.

Stadtsingechors veröffentlicht CD mit Händelfestspielorchester 

Das liegt zu einem daran, dass es eine Scheibe ist, die mit Stadtsingechor und Händelfestspielorchester von zwei wichtigen Ensembles der Stadt und der Händelpflege gemeinsam aufgenommen wurde. Aber gerade in der gegenwärtigen Situation ist ihr Erscheinen noch aus einem anderen Grund von besonderer Art: „Wir freuen uns sehr über die CD. Sie ist wie ein Gruß aus der normalen Zeit“, sagt Clemens Flämig. Das sei vor allem für die jungen Sänger ein wichtiges Zeichen und ein Lichtblick.

Fast vier Monate ist der Stadtsingechor von Corona und den damit einhergehenden Regelungen bestimmt. „Fast zwei Monate haben wir geschwiegen'“, sagt Flämig. In dieser Zeit habe man versucht, kleine Zeichen zu setzten, dass der Stadtsingechor trotz allem noch da ist. Zwei Videos sind entstanden: eine Version des bekannten Liedes „Da steht eine Burg überm Thale“ sowie ein besonderer Blick auf das Schweigen, in denen jeder Sänger, der Lust zum Mitmachen hatte, einen Beitrag geleistet hat.

Chorgesang mit jeweils zwei Metern Abstand zum nächsten Sänger

Danach hat man versucht, wenigstens einzeln oder in Kleinstgruppen zu proben unter strengsten Hygieneauflagen. Nun ist der Stadtsingechor bereits in seine Sommerpause gestartet. „Zum Abschluss haben wir am vergangenen Wochenende in zwei Gruppen noch jeweils einen Auftritt bestritten, in den Innenhöfen von Altersheimen“, erzählt Flämig. Es gab die Gruppe „Georg Friedrich“, die einen musikalischen Auftritt im Akazienhof des Riebeckstifts absolvierte.

Die Gruppe „August Hermann“ erfreute mit ihrem Gesang die Bewohner des Pflegeheims „Haus der Generationen“. Für die jungen Sänger war das durchaus eine besondere Herausforderung. Chorgesang mit jeweils zwei Metern Abstand zum nächsten Sänger und unter freiem Himmel bedeute, dass jeder nur sich selbst hört, zu sich stehen und mutig sein muss, erklärt Flämig und freut sich, wie die Jungs das gemeistert haben.

Ungewisse Zeiten für den Chor

Danach habe man im Lindenhof der Franckeschen Stiftungen - ebenfalls mit gebührendem Abstand - erstmals nach vielen Wochen wieder in ganzer Chorstärke für die eigenen Eltern gesungen. Auch das sei für alle ein besonderer Moment gewesen.

Nun bewegt alle – Sänger wie Chorleiter – die Frage: Was ist im August, wenn dann das neue Schuljahr beginnt? Was gibt es für Auftrittsperspektiven? Wie werden dann die Bestimmungen sein? Und wie wird die Situation dann überhaupt sein?

„Das soziale Gefüge, das Miteinander im großen Chor ist enorm wichtig“

„Wir können schlecht planen. Unser traditionelles Chorlager am Ende der Sommerferien haben wir vorsorglich abgesagt. Wir suchen aber noch nach einer guten Alternative für wenigstens zwei Tage“, sagt Flämig, der sich schwer tut, den Chor in Kleinstgruppen zu zerreißen.

„Das soziale Gefüge, das Miteinander im großen Chor ist enorm wichtig“, begründet er. Und weil die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, hoffen Clemens Flämig und die jungen Sänger ganz fest darauf, dass sie am 19. September gemeinsam in der halleschen Marktkirche wieder eine Motette bestreiten können. (mz)