Bürgerpreis Leichtathletik-Ass aus Halle trainiert Kinder mit Leidenschaft
Henny Gastel ist Berufs-Trainerin am Leichtathletik-Bundesstützpunkt in der Saalestadt. . In ihrer Freizeit betreut sie seit vielen Jahren Mädchen und Jungen des SV Halle. Jetzt ist sie für den Ehrenamtspreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ nominiert.
Halle (Saale)/MZ - Wie man sportliche Höchstleistungen bringen kann, das weiß Henny Gastel: Die heute 42-Jährige war unter anderem 2002 Deutsche Meisterin im Dreisprung und konnte auch bei den Europameisterschaften einen vorderen Platz belegen. Seit 2006 arbeitet sie nun als Profi-Trainerin beim Landessportbund am Bundesstützpunkt Leichtathletik in Halle und bringt dem Nachwuchs bei, wie er ebenfalls zu Bestleistungen kommen kann. Und: In ihrer Freizeit gibt sie ihr Wissen Zehn- bis Elfjährigen weiter, die beim SV Halle in der Abteilung Leichtathletik trainieren.
„Kinder sind unsere Zukunft“, sagt Henny Gastel. Ihre Überzeugung ist: Ohne eine Förderung der Kinder kann der deutsche Spitzensport nicht gesichert werden. Pünktlichkeit und Fairness Wie sie es schafft, neben einem Vollzeitjob auch nicht nur die Trainingseinheiten, sondern auch Wettkampfvorbereitungen und die Finanzen der Abteilung Leichtathletik in ihrer Freizeit zu regeln? „Ich nehme mir einfach die Zeit“, sagt die bescheidene Trainerin. Pünktlichkeit, Ordnung und Fairness seien zudem Werte, deren Vermittlung ihr sehr wichtig sind. „Und ich möchte die Kinder dazu motivieren, durchzuhalten“, ergänzt sie.
Mit Challenges duch die Pandemie
Deswegen sei auch die Pandemie und der Lockdown eine besondere Herausforderung für die hallesche Leichtathletik gewesen. Mit „Challenges“, also Herausforderungen, habe sie die Kinder der Abteilung bei der Stange halten können. Henny Gastel hatte einen Trainingsplan erstellt, nach dem die Kinder beispielsweise mit den Eltern „Schubkarre“ fahren oder Liegestützen machen sollten. Wer dabei die meisten Wiederholungen schaffte, wurde zum Wochensieger gekürt. „Am Ende gab es 15 Sieger, mit denen ich dann Eisessen gegangen bin“, sagt die Trainerin. Wenn eine Lücke im Training entstanden wäre, da ist sich Henny Gastel sicher, „hätten wir zwei bis drei Jahre verloren, die im olympischen Leistungssport gefehlt hätten.“
Mit viel Akribie sichert die 42-Jährige auch die acht bis neun Leichtathletik-Wettkämpfe im Jahr ab, die der SV ausrichtet. Schon vier Wochen vorher beginnt Henny Gastel, ein Organigramm zusammenzustellen: Wer steht als ehrenamtlicher Wettkampfhelfer zur Verfügung, wer als Sprecher, wer als medizinische Betreuung? Auch die Security, der Auf- und Abbau von Sportlerzelten, die Siegerehrung und und und....müssen eingeplant werden. „Dafür sind insgesamt 60 bis 70 Ehrenamtliche erforderlich, die den Wettkampf für die rund 300 Sportler ermöglichen“, erklärt sie. Keine leichte Aufgabe - aber dank des Engagements der Trainerin, die für die Sport brennt, immer lösbar. Dazu kommen auch die etwa zwölf Wettkämpfe außerhalb von Halle, zu denen Henny Gastel ihre Sportler natürlich auch begleitet. Wenn es keine Wettkämpfe gibt, setzt sich die Trainerin für den Sport ein: Lehrgänge und Weiterbildungen stehen dann auf dem Programm.
Tolles Klima zwischen Sportlern, Trainern und Eltern
Dass sie im Vorstand des Fördervereins des SV Halle ist, versteht sich somit fast von selbst. Liebe zur Leichtathletik „Man sagt, jeder ist ersetzbar, aber würde sie uns am Standort in Halle verloren gehen, würde ein wichtiger Teil des Sports beim SV Halle, Abteilung Leichtathletik, stillstehen“, so die MZ-Leserin, die Henny Gastel für den Bürgerpreis nominiert hat. Gastels ehrenamtliches Engagement sei nicht hoch genug einzuschätzen, sie schaffe ein stabiles Sportler-Trainer-Elternklima im Verein. „Sie steht für Tugenden wie Ausdauer- und Durchhaltevermögen, Ehrgeiz, Liebe zum Detail, Liebe zur Leichtathletik und vor allem Menschenliebe!“