Laternenfest in Halle Laternenfest in Halle: Der geschätzte Besucherrekord
halle/MZ - Gleich zu Anfang muss klargestellt werden: Von einer Zählung kann keine Rede sein. Es wird lediglich eine grobe Schätzung vorgenommen. Und das ist Jahr für Job der Polizei. Laut Direktionssprecher Ralf Karlstedt teilen die Beamten dabei das Festgelände auf Peißnitz, Ziegelwiese sowie an Riveufer und Amselgrund in mehrere Abschnitte auf. „Der Besucherandrang auf diesen Abschnitten wird dann mit dem Ansturm des Vorjahrs verglichen.“ Diese Prozedur werde „mehrmals täglich“ wiederholt. „Am späten Abend werden die Schätzungen dann zusammengefasst“, so Karlstedt weiter. Wie oft am Tag geschätzt wird und in wie viele Abschnitte das Festgelände aufgeteilt wird, das sagte er nicht.
Den offiziellen Angaben zufolge war das 2013er also ein Rekord-Laternenfest. Zum Vergleich: 2011 kamen 125 000, im verregneten Jahr 2010 waren es 75 000 und 2009 ebenfalls 120 000 Gäste. Doch nicht allen erscheint die bediesjährige Besucherzahl glaubhaft. Stephan Rammelt vom Getränkelieferanten ESG aus Kabelsketal ist skeptisch. „Der Bierabsatz lief wegen des schönen Wetters besser. Aber nicht in dem Umfang, in dem die Besucherzahl gestiegen sein soll“, sagte er.
Böse Zungen behaupten sogar, dass die Stadt nun großzügigere Schätzungen vornehmen lassen kann, nachdem die Berechnungsgrundlage für die Gema-Gebühren geändert worden waren. Laut Gabi Schilcher von eben jener Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte wurden die Gema-Gebühren für das Laternenfest bis 2010 nach der Gesamtbesucherzahl berechnet. „Seit 2011 geht es nach der Größe der Festfläche“, so Schilcher. Das Laternenfest wird auf üppigen 14 Hektar ausgetragen - das ist so groß wie 28 Fußballfelder. Also kann jetzt bei der Besucherstatistik munter draufgepackt werden? Stadtsprecher Drago Bock weist dies entschieden zurück: „Die Besucherzahl wird von der Polizei nach den gleichen Kriterien wie in den Vorjahren geschätzt.“ Was die Stadt konkret an die Verwertungsgesellschaft entrichtet, ließ Bock offen.
Fläche wird ausgeweitet
Nach den Problemen mit dem überfüllten Riveufer, wo es am Samstagabend zu Unmutsreaktionen und teils zu Tumulten gekommen war, plant die Stadt unterdessen ein neues Sicherheitskonzept. Teil soll die Erweiterung der Festfläche sein. „So könnten Amselgrund und Würfelwiese einbezogen werden“, sagt Bock. Dadurch sei eine bessere Lenkung des Besucherstroms möglich. Das Riveufer war zeitweise gesperrt worden, weil wind-bedingt Probleme beim Zünden des Höhenfeuerwerks vom Turbine-Sportplatz aus befürchtet wurden. Das führte zu einem Stau der Besuchermassen. Die Sperrung wurde bald wieder aufgehoben. Laut Bock ist eine erneute Sperrung des Riveufers ausgeschlossen. „Beim Feuerwerk müssen künftig mögliche Höhenwinde beachtet werden.“