Lange Nacht der Wissenschaften Lange Nacht der Wissenschaften: Eis am Stiel entstand über Nacht

Halle (Saale) - Am Freitag, 1. Juli, findet in Halle die 15. Auflage der „Langen Nacht der Wissenschaften“ statt. Die Mitteldeutsche Zeitung hat sich einige Programmpunkte herausgepickt und stellt sie vor. Heute geht es um „Schrille Zufallserfindungen“.
Frank Epperson war elf Jahre alt, als er im Jahr 1905 an einem kühlen Abend in San Francisco aus Versehen ein Glas Limonade draußen stehen ließ. Die Temperatur sank in der Nacht unter Null. Am anderer Morgen war der Limonadenmix am Rührstab festgefroren. Der elfjährige Frank hielt das erste Eis am Stil in der Hand, sein Berufsweg war vorgezeichnet. Der gestandene Limonadenhändler Frank Epperson ließ 18 später seine Entdeckung patentieren. Unter dem Namen „Popsicle“ verkaufte sich das Eis am Stil bis zum Jahr 1928 rund 60 Millionen Mal.
Eine Zufallserfindung
Das ist eine der Zufallserfindungen, über die der Biologe Robert Szczesny in seinem Vortrag während der „Langen Nacht der Wissenschaften“ berichten wird. Die Zuhörer werden auch erfahren, warum Metallcontainer bei der Entdeckung des Teebeutels eine wichtige Rolle spielten und welche Bedeutung ein Gewitter bei der Entwicklung der Fotografie hatte. Bei der Vulkanisation half der Zufall nach - der Biologe weiß warum. Und Szczesny will erklären, warum sich eine gallertige Substanz - die an Bohrtürmen anfällt - zur Heilung von Wunden eignet.
In fast allen Fällen waren es die Neugierde und der Tatendrang von Wissenschaftlern, Unternehmern oder auch Kindern wie Frank Epperson, die eine zufällige Entdeckung zu einer weitrechenden Erfindung oder einem beliebten Produkt weiterentwickelten. Das gilt, wie Szczesny am Freitag ebenfalls berichten wird, auch für den Chemiker Roy Plunkett. Er suchte Kältemittel für Kühlschränke und stieß im Jahr 1938 auf etwas ganz anderes, das bis heute in Küchengeräten zu finden ist.
Entdeckungen und Erfindungen
Szczesny ist genau der richtige Wissenschaftler für den Vortrag. Denn hauptberuflich ist er in gewisser Weise fast täglich auf der Suche nach neuen Entdeckungen und Erfindungen. Als Technologie-Scout des Univations-Gründerservice der Universität spricht Szczesny regelmäßig mit Wissenschaftlern über deren Forschungsergebnisse. Dabei geht es um mögliche Kooperationen, um die Anmeldung von Patenten und die Vermittlung von Ansprechpartnern in der Industrie.
Das Gründerteam wird sich auch während der „Langen Nacht der Wissenschaften“ auf dem Universitätsplatz vorstellen. Mit dabei ist unter anderem das Startup-Unternehmen „Crowdsell“. Es präsentiert außergewöhnliche und innovative Produkte. Studierende der Wirtschaftswissenschaften haben einen ähnlichen Ansatz: Sie werden in kurzen Auftritten zukunftsträchtige Geschäftsideen präsentieren. Eisspezialist Frank Epperson dürfte da ein Vorbild sein. (mz)
„Skurrile Zufallserfindungen“, Freitag 1. Juli, 18 bis 18.20 Uhr, 19 bis 19.20 Uhr, 20 bis 20.20 Uhr; Hörsaal Z, Erdgeschoss, Universitätsplatz 9 Weitere Informationen: wissenschaftsnacht-halle.de