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KSB in Halle KSB in Halle: Rühren will gelernt sein

Von Felix Knothe 23.09.2013, 23:04
Das Rührwerk ist wichtig, das Know-how für die perfekte Steuerung liefert KSB gleich mit.
Das Rührwerk ist wichtig, das Know-how für die perfekte Steuerung liefert KSB gleich mit. KSB Lizenz

Halle/MZ - Pumpen bauen können sie schon lange bei KSB in Halle - in allen Größen und für jede Verwendung. Das ist zeitlos. Zeitgemäß ist ein vergleichsweise neuer Geschäftszweig am Industriestandort in der Turmstraße: Biogasanlagen. Genauer gesagt, liefert das Werk Halle die Technik zum Umwälzen der Biomasse, so genannte Rührwerke, und verkauft seit rund fünf Jahren zusätzlich wichtiges Know-how an die Betreiber. Denn das richtige Umwälzen in den großen Biomassebehältern der Anlagen ist wichtig, um den Gärprozess, der zur Gasgewinnung führt, zu optimieren. Weil das ein lukrativer Beitrag zur Energiewende zu sein verspricht, wird die KSB-Forschung in dem Bereich nun auch vom Bund gefördert.

Ein Forschungsprojekt, das KSB gemeinsam mit der TU Berlin und dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme in Dresden betreibt, erhält nun 860?000 Euro Fördermittel, 230?000 Euro davon fließen direkt nach Halle. Die Förderung kommt vom Bundeslandwirtschaftsministerium und der bundeseigenen Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe und ist zur Erforschung neuer Steuerungssysteme für die Rührwerke von KSB gedacht. 2016 sollen sie marktreif sein.

Die besondere Steuertechnik soll helfen, die Rohstoffausnutzung in Biogasanlagen weiter zu verbessern. „Wenn man in bestimmter Weise rührt, entsteht mehr Gas, weil man auf die besonderen Bedürfnisse der Mikroorganismen reagieren muss“, erklärt Kay Rostalski, Leiter der Abteilung Biogas bei KSB in Halle. Rühren als Wissenschaft? „Man kann es sich vielleicht wie beim Backpulver vorstellen: Wenn sie das oben auf den Teig tun, nutzt es nichts. Sie müssen das Ganze möglichst gut vermengen“, sagt Rostalski.

Dass KSB, das ist mit rund 450?Beschäftigten der größte Industriearbeitgeber in Halle ist, die Rühr-Expertise entwickelt hat, liegt auch an einer strategischen Neuausrichtung: weg vom reinen Maschinenbau hin zum Vertrieb von Gesamtlösungen. „Sicherlich, das Rührwerk selbst ist in einer Biogasanlage unabdingbar“, sagt Rostalski, „aber man muss auch den Gesamtprozess der Vergärung betrachten, um ihn zu optimieren. Das interessiert den Kunden viel mehr. Er will eine Lösung für sein Problem, und wir bauen ihm nicht nur das Rührwerk, sondern haben auch verstanden, wie man damit rühren muss.“

Nicht erst seit der Energiewende boomt der Markt für Biogasanlagen?- besonders da, wo organische Abfälle wie Gülle oder Klärschlamm zuhauf anfallen. So erstreckt sich das Geschäft von KSB auch in dieser Branche weltweit: „Von der Ukraine, über Lettland, Kanada und Südamerika, wir waren schon überall“, sagt Rostalski.

Die Neuausrichtung hin zu systemischen Lösungen wirkt sich auch auf die reinen Produktionszahlen aus: Inzwischen mache der Anteil von Rührtechnik an der halleschen Produktion rund zehn Prozent aus, so Rostalski. Der Umsatz sei in dem Segment in den letzten fünf Jahren nahezu verdoppelt worden und liege jetzt im zweistelligen Millionenbereich.

„Wir haben verstanden, wie man rühren muss“, so Kay Rostalski, Leiter Abteilung Biogas bei KSB.
„Wir haben verstanden, wie man rühren muss“, so Kay Rostalski, Leiter Abteilung Biogas bei KSB.
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