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Kinderschutzbund Halle Kinderschutzbund Halle: Gewalt bleibt ein Thema

Von Silvia Zöller 23.09.2017, 15:02
Bei Gewalt gegen Kindern muss das Jugendamt ein­schrei­ten.
Bei Gewalt gegen Kindern muss das Jugendamt ein­schrei­ten. Symbolbild/Archiv/Imago

Halle (Saale) - Vernachlässigte und misshandelte Kinder- ihnen wollten die acht Hallenser helfen, die am 25. März 1992 den Ortsverein Halle des Kinderschutzbundes gegründet haben. „Was wir bei unserer Arbeit brauchen, sind Leute, die helfen und die nicht wegsehen“, sagte die erste Vorsitzende, Vera Zeng, damals.

Natürlich war die ehemalige Kindergärtnerin eingeladen, wenn der Kinderschutzbund in seinem Kinderhaus „Blauer Elefant“ auf der Silberhöhe das 25-jährige Bestehen feiert.

Kinderschutzbund: Unser Ziel ist es, eine Lobby für Kinder zu sein

Aus dem Projekt, das bis 1993 zunächst provisorisch in der ehemaligen Poli Mitte untergebracht war, ist heute eine Einrichtung mit einem großen Stab geworden: Elf hauptamtliche Mitarbeiter unter der Regie von Geschäftsführer Christian Kühne und rund 50 ehrenamtliche Helfer sorgen dafür, dass Kinder und Jugendliche gefördert, gestärkt und Eltern unterstützt werden.

„Unser Ziel ist es, eine Lobby für Kinder zu sein; Kindern eine Stimme zu geben“, so Christian Kühne. Die Angebote, die nach der Gründung 1992 zunächst mit drei ABM-Kräften angelaufen waren, gibt es heute noch: „Hilfe für Ratsuchende, Begegnung, ein Kleidercafé und ein Spielzimmer“, listet der Geschäftsführer auf.

Kinderschutzbund entsandte bereits ab 1997 Schulsozialarbeiter

Doch schnell kamen weitere Angebote dazu: Am Kinder- und Jugendtelefon sowie am Elterntelefon können Sorgen seit über 20 Jahren abgeladen werden; als eine der ersten Organisationen entsandte der Kinderschutzbund bereits ab 1997 Schulsozialarbeiter. Mit der Übernahme der Jugendfreizeiteinrichtung „Bummi“ engagiert sich der Verband seit dem Jahr 2000 auch für Jugendliche und junge Erwachsene - und vergrößerte sich, indem seitdem die kompletten Räume der ehemaligen Kita am Anhalter Platz nun dem „Blauen Elefanten “ zur Verfügung stehen.

Trotz allem Engagements bleibt aber noch viel Arbeit, sagt Christian Kühne. Schon alleine das Datum der Festes ist programmatisch: Das Jubiläum wird am internationalen Kinderrechtstag gefeiert. Vor gut zehn Jahren entstand an diesem Tag eine Styroporplastik mit dem Umriss der Stadt Halle, auf der Fähnchen die Zahl der Kinder anzeigte, die von Armut betroffen ist.

Auf der Silberhöhe waren die meisten Fähnchen eingesteckt

Auf der Silberhöhe, wo der Kinderschutzbund sich angesiedelt hat, waren die meisten Fähnchen damals eingesteckt. „Daran hat sich bis heute nichts geändert. Sieben von zehn Kindern im Sozialraum Silberhöhe /Ammendorf leben von Sozialleistungen“, berichtet Kühne. Vielen könnte eigentlich zumindest finanziell ein Stück weiter geholfen werden - doch Fördermittel und Zuschüsse würden viel zu selten abgerufen. So sind nicht nur Kinder, sondern auch deren Eltern wichtige Ansprechpartner für die Sozialpädagogen des Vereins.

Geld ist das eine, Unterstützung bei Problemen und die Möglichkeit zu Freizeitangeboten das andere. Da sind die Mitarbeiter des „Blauen Elefanten“ auf der einen Seite froh, seit 25 Jahren kontinuierliche Arbeit dank der Finanzierung durch Stadt und Land leisten zu können. „Jedoch sind Gewalt und Missbrauch nach wie vor ein Thema. Anders als in früheren Jahren wird jedoch keine Präventionsarbeit mehr gefördert, bedauert Michaela Fritsch, die seit über 20 Jahren beim Kinderschutzbund als Sozialpädagogin tätig ist. (mz)