Der Esel, der auf Rosen geht Jasmin Scholtbach vertritt die Interessen der Schülerinnen und Schüler der Stadt Halle
Mit 16 Jahren ist Jasmin Scholtbach bereits Mitglied in mehreren politischen Gremien – um den Schülerinnen und Schülern in Halle eine Stimme zu verleihen. Warum sie sich eine noch stärkere Einbindung in die Kommunalpolitik wünscht.
Halle (Saale)/MZ - Wenn Jasmin Scholtbach davon erzählt, wo sie überall aktiv ist, um die Interessen von Schülerinnen und Schülern in der Stadt Halle zu vertreten, dauert es nicht lang, bis man sich besser ein paar Notizen machen sollte, möchte man nicht den Überblick verlieren. Danach gefragt, in wie vielen Gremien sie denn nun insgesamt vertreten ist, stutzt die 16-Jährige kurz selbst. Dann beginnt sie sie an den Fingern abzuzählen. Bis sie bei sieben herauskommt.
Jasmin Scholtbach ist so etwas wie die Chef-Lobbyistin aller Kinder und Jugendlichen, die in Halle eine Schule besuchen. Als Vorsitzende des Stadtschülerrates ist es die Aufgabe der Elftklässlerin, die Wünsche, Bedürfnisse und Probleme von Schülerinnen und Schülern an die Stadtpolitik heranzutragen. Das setze vor allem eine Menge an Austausch und Organisation voraus, sagt sie. Alle zwei Wochen trifft sich der Schülerrat daher in einem Gebäude der Stadtverwaltung, bespricht aktuelle Probleme, arbeitet an Projekten oder stimmt sich darüber ab, welche Position das junge Gremium zu politischen Themen vertritt.
Jasmin Scholtbach besucht Internat in Halle
Jasmin Scholtbach, deren Zuhause eigentlich Gräfenhainichen im Landkreis Wittenberg ist, die aber, seit sie neun Jahre alt war, ein Internat in Halle besucht, hat bereits früh damit begonnen, sich politisch zu interessieren und dabei auch selbst einzubringen. „Ich war eigentlich schon immer sehr begeistert, alles Mögliche auszuprobieren“, sagt sie. Daher habe sie sich zunächst im Schülerrat an ihrer eigenen Schule engagiert und sich aus diesem heraus zur Wahl für den Stadtschülerrat von Halle gestellt. Dessen Mitglied ist sie nun seit 2019. Seit 2021 ist sie zudem im Landesschülerrat Sachsen-Anhalt aktiv.
In diesen Gremien geht es vor allem um Themen, die Schülerinnen und Schüler direkt betreffen. Beispielsweise um Mobbing-Probleme, sagt Jasmin Scholtbach. Gerade seien sie dabei, Arbeitsgruppen zu gründen, um Erfahrungen zu teilen, Lösungsstrategien zu entwickeln und Beratungsangebote zusammenzustellen. Ein weiteres großes Themenfeld sind die Schulgebäude selbst: Im Schülerrat würden etwa Sanierungsbedarfe zusammengetragen und an die Stadtverwaltung weitergegeben, erzählt die 16-Jährige.
Ich engagiere mich, um meine Interessen und die Interessen von unterrepräsentierten Gruppen weiterzugeben. Aber auch, weil es mir Spaß macht.
Jasmin Scholtbach, Vorsitzende des Schülerrates der Stadt Halle
Für dieses Engagement ist sie nun für den Ehrenamtspreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ nominiert worden. Dabei ist sie über ihre Mitgliedschaft im Stadtschülerrat noch in viele weitere Gremien hereingekommen, wie sie berichtet: unter anderem in die Hallianz Jugendjury und den Landesbeirat für Demokratie, Vielfalt und Weltoffenheit.
Persönlich sei sie vor allem an den Themen Tierschutz und Jugendbeteiligung interessiert, sagt sie. Hauptberuflich wolle sie nach der Schule aber lieber nicht in die Politik gehen. „Ich engagiere mich, um meine Interessen und die Interessen von unterrepräsentierten Gruppen weiterzugeben“, sagt sie. „Aber auch, weil es mir Spaß macht.“ Vorstellen könne sie es sich, später weiterhin nebenberuflich politisch aktiv zu sein. Vor allem aber möchte sie Medizin studieren, am liebsten in Berlin.
Der Schülerrat bräuchte noch mehr Gestaltungsraum, findet Jasmin Scholtbach
Bis dahin steht aber zunächst noch ein Jahr Schule an. Ein Jahr, in dem sie weiter Projekte organisieren, an Sitzungen teilnehmen, Workshops geben wird. Über die bereits vorhandenen Repräsentationsmöglichkeiten hinaus wünscht sie sich, dass Schülerinnen und Schüler in der Kommunalpolitik noch stärker eingebunden werden. „Es gibt noch nicht so viel Gestaltungsraum“, sagt sie, „nicht so große Wirksamkeit.“
Das ist der „Esel“ – und so machen Sie mit
- Der Ehrenamtspreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ wird seit 2003 an engagierte Menschen und Initiativen aus Halle und dem Saalekreis verliehen. In diesem Jahr werden sechs Eselskulpturen aus Bronze vergeben: Drei Bürgerpreise, der Preis der Initiatoren und der Preis der Jury. Neu ist der Publikumspreis, für den online gevotet werden kann.
- Die Wahl startet nach dem 25. Mai, wenn die Jury die zehn Teilnehmer an dem Voting bestimmt hat. Auch die Bürgerpreise werden durch die Jury vergeben. Wenn Sie, liebe Leser, engagierte Bürger, Vereine oder Initiativen kennen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen, dann können sie diese Personen oder Gruppen vorschlagen. Dazu müssen Sie online ein Formular auf der Internetseite des Ehrenamtspreises ausfüllen. Im oberen Feld der Seite findet sich dazu ein extra Button. Sie bekommen danach eine Mail als Bestätigung. Die Nominierungsphase läuft bereits und endet am 6. Mai.
- Informationen: Die MZ wird multimedial die 19. Auflage des „Esels, der auf Rosen geht“ begleiten. Dazu gehören Porträts der Kandidaten, Blicke hinter Kulissen sowie Audio- und Videobeiträge. Gebündelt werden alle Infos auf der Webseite des Ehrenamtspreises.