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Ist das Heidebad zu teuer? Ist das Heidebad zu teuer?: Warum der Betreiber die Eintrittspreise verteidigt

Von Tanja Goldbecher 05.07.2019, 06:00
Das Heidebad ist sehr gefragt
Das Heidebad ist sehr gefragt Silvia Zöller

Halle (Saale) - Das Freibad am Heidesee steht erneut in der Kritik. Dieses Mal sind es die gestiegenen Eintrittspreise, die Besucher dem Betreiber Mathias Nobel ankreiden. Eine Tageskarte hat Erwachsene in der vergangenen Saison 3,50 Euro gekostet. Dieses Jahr müssen die Besucher 5 Euro zahlen. Zum Vergleich: Im städtischen Nordbad zahlen die erwachsenen Gäste immer noch 3,50 Euro für eine Tageskarte. Nobel weist die Kritik von sich und begründet die Erhöhung mit folgenden Gründen.

Betreiber verteidigt Eintritt: Gestiegene Personalkosten und Service rechtfertigen Preise

Genau darin besteht laut Heidebad-Betreiber Nobel der entscheidende Unterschied: Für sein Freibad erhält er keinerlei staatliche Zuschüsse, er muss alle Investitionen selbst erwirtschaften. „Außerdem sind meine Personalkosten bis zu 30 Prozent in diesem Jahr gestiegen“, sagt Nobel. Aktuell würden bis zu 2500 Besucher pro Tag in das Naturbad kommen. Dadurch müsse er mehr Rettungsschwimmer einstellen, die ein höheres Mindestgehalt fordern. Zudem beschäftige er zwei Mitarbeiter, die das Gelände täglich reinigen. Vor Kurzem hat er die Debatte angeregt, das Rauchen gänzlich am Strand zu verbieten, damit sich die Gäste nicht mehr an den ausgetretenen Stummeln stören.

Weder an der Kasse noch an den Imbissständen müssten Besucher längere Zeit warten. Diesen Service könne er mit den alten Eintrittspreisen nicht mehr stemmen. „Meine Stammgäste schätzen, was sie dafür bekommen“, sagt der Betreiber. Außerdem könnten Besucher weiterhin eine Zehnerkarte für 35 Euro erhalten. Viele Dauergäste würden ohnehin eine Saisonkarte nutzen. Die Eintrittspreise für Kinder und Jugendliche habe Nobel bewusst nicht erhöht.

FFK-Besucher monieren Ungleichheit bei Verbesserungen im Heidebad

Kritik hatte es zuvor bereits von FKK-Besuchern gegeben – sie wollen an ihrem Strandabschnitt eine klare Trennung von Nacktbadern und bekleideten Schwimmern. Nobel rief daraufhin den „Strand der Toleranz“ aus. „Ich kann niemanden zwingen, dort nackt zu baden“, sagt er. Es sei aber nur eine kleine Minderheit, die sich nicht an das FKK-Gebot halte.

Nachdem der Betreiber das Toleranz-Schild aufgestellt hat, bekommt die Kritik einiger FKK-Gäste neuen Aufschwung. „In den letzten Jahren hat Herr Nobel aus dem einstigen Strandbad Heidebad eine ganzjährige Einrichtung mit vielen Events gemacht“, sagt Margot Mey. Die Gastronomie sei ausgebaut, die Sanitäranlagen saniert und ein Kletterwald errichtet worden. „Aber von diesen Verbesserungen profitiert nur der Textilbereich, der FKK-Strand ist trotz gleicher Eintrittspreise unter die Räder gekommen“, sagt Mey.

Es gebe keinen Imbiss, keinen Badesteg und keine Abgrenzung des Nichtschwimmerbereiches in diesem Teil des Freibads mehr. Rettungsschwimmer habe sie am FKK-Strand überhaupt nicht mehr gesehen. Nobel widerspricht den Aussagen der Besucherin: „Der FKK-Bereich hat von uns in diesem Jahr die meiste Aufmerksamkeit bekommen.“ Toiletten und Bänke seien zum Beispiel neu angestrichen und die Grünflächen gepflegt worden. Der Betreiber betont, dass Kritiker mit ihm jederzeit persönlich ins Gespräch kommen können. (mz)