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Im Porträt Im Porträt: So tickt WM-Schwimmer Marek Ulrich

Von Petra Szag 29.06.2017, 13:24
In Halle fühlt sich der Dessauer Marek Ulrich mittlerweile zu Hause.
In Halle fühlt sich der Dessauer Marek Ulrich mittlerweile zu Hause. EPA

Halle (Saale) - 92 - 199 - 203. Ja, auch das können Traummaße sein. Für Marek Ulrich jedenfalls sind sie ein Glücksfall. Denn seine 92 Kilo verteilt auf 199 Zentimetern Körperlänge und die mehr als zwei Meter Spannweite, wenn er seine Arme ausbreitet, fördern nun einmal die schnelle Fortbewegung im Wasser.

Der Schwimmer vom SV Halle, der von Frank Embacher und Marian Bobe trainiert wird, hat es nun sogar in den illustren Kreis jener geschafft, die ab 19. Juli bei der WM in Budapest starten. Was nur zeigt: Auch nach dem Rücktritt von Paul Biedermann ist der Stützpunkt Halle bei den Welttitelkämpfen vertreten.

Die MZ stellt Marek Ulrich vor. Wie tickt der WM-Debütant?

Charakter

Da fällt einem als erstes das Sprichwort „Stille Wasser sind tief“ ein. „Ich bin schon eher der ruhige Typ, aber trotzdem immer für einen Spaß zu haben“, sagt Ulrich über sich selbst.

Beispiel? Bei einer der letzten Meisterschaften steckte er dem Hallensprecher, sein Heimtrainer Marian Bobe habe Geburtstag. Eine Ente: Bobe konnte sich danach vor Glückwünschen kaum retten, was in der Trainingsgruppe für Erheiterung sorgte.

Freunde

Die Vereinskollegen, mit denen Marek Ulrich den Großteil seiner Zeit im Becken verbringt, spielen auch außerhalb des Sports eine wichtige Rolle. „Oft spielen wir nach dem Training abends noch zu fünft mit der Xbox One“, sagt Ulrich, also ein Computerspiel Gut gegen Böse. Vor allem mit Schmetterlingsschwimmer David Thomasberger verbindet ihn eine enge Freundschaft. „Wenn er schwimmt, stehe ich am Beckenrand und fiebere mit ihm mit. Egal, ob ich danach dran bin“, sagt Ulrich.

Freundin

Seine Freundin Dorothee, 1,64 Meter klein und von ihm liebevoll nur Doro genannt, stammt aus Hamm in Westfalen. Seit anderthalb Jahren führen sie eine Fernbeziehung. Sie hatte ihm nach der Kurzbahn-EM 2015 in Israel unbekannterweise zu seiner starken Leistung gratuliert. Sieben Stunden verbringt Marek Ulrich jedes Wochenende im Zug, um sie zu besuchen. Wenn die angehende Erzieherin nächstes Jahr ihre Ausbildung abgeschlossen hat, wollen beide zusammenziehen - in Halle.

Leistungssport ist Dorothee durchaus vertraut, sie schwimmt auch, wenngleich nicht auf Mareks hohem Niveau.

Freizeit

„Doro steht im Mittelpunkt, keine Frage“, sagt er zu dem Thema. Erst letzte Woche hat er seine Freundin mit einem zweitägigen Trip ins Tropical Island überrascht. „Mittwoch nach der Rückreise von der Nationalmannschaft gebucht, am Donnerstagabend es verraten und Freitagfrüh nach dem Training losgefahren“, erzählt Marek Ulrich. Spontan ist er also.

Essen/Trinken

Der Latte Macchiato wird dem klassischen Kaffee vorgezogen, „mit viel Milchschaum und noch mehr Zucker“, wie er augenzwinkernd sagt. Überhaupt kann es nicht süß genug sein. „Manchmal holt Marek sich früh sogar eine Zehnertüte Brötchen“, erzählt seine Freundin. Die ersten werden noch am Morgen mit Nutella, Marmelade oder Pflaumenmus vernichtet, der Rest dann meist für die Mittagsversorgung geschmiert und mitgenommen.

Wenn’s etwas Warmes geben soll, dann reicht ein Steak in der Pfanne. Oder es geht mit Freunden abends ins Restaurant, zum Griechen oder Italiener. Wenn keine Wettkämpfe anstehen, darf es auch mal Fast Food sein.

Musik

Anders als sein prominenter früherer Vereinskollege Paul Biedermann hat Marek Ulrich mit Heavy Metal nichts am Hut. „Ich brauche nichts Hartes, höre alles, was angesagt ist. Beim Krafttraining bevorzuge ich Rap.“ Kontra K spricht ihm aus dem Herzen, wenn er singt: „Erfolg ist kein Glück.“ Ulrich meint: „Ich muss verstehen, was er sagt und die Texte müssen Sinn ergeben.“

Arbeit

Von seinem Arbeitgeber, der BWG, wird der Leistungssportler unterstützt. Trainiert er mal nicht und ist auch nicht auf Wettkampfreisen, kümmert er sich um die Öffentlichkeitsarbeit der Wohnungsgenossenschaft, stellt zum Beispiel Newsletter und Informationsmaterial zusammen.

Familie

Bis vor zwei Jahren hat er mit Zwillingsbruder Hendrik Freud und Leid geteilt. Beide hatten als Fünftklässler Dessau verlassen und sind in der Sportschule aufs Internat gegangen. Obwohl Hendrik vor zwei Jahren aufgehört hat und nun in Leipzig lebt, stehen beide im engen Kontakt.

Seine kleinen Geschwister, die siebenjährigen Zwillingsschwestern sowie den ein Jahr jüngeren Bruder liebt er abgöttisch. „Bin ich zu Hause, spielen wir im Garten Fangen oder Regenmachen mit dem Gartenschlauch.“

Gesundheit

Die Bandscheibe hat dem SV-Athleten hin und wieder Probleme bereitet. Die Vorwölbung im Lendenwirbelbereich hat er aber dank Sportklinik und Physiotherapie im Griff.

Wohnung

Der Blickfang in seiner Zweizimmerwohnung nahe der Schwimmhalle ist das Wandregal mit den Siegerpokalen. Die weniger wichtigen Trophäen hat er in einem Sack verstaut, der im Schrank abgestellt ist.

Outfit

„Ich mag’s sportlich. Und ich habe auch nicht die Zeit, die Haare passend zum Outfit zu föhnen, es muss schnell gehen und unkompliziert.“ (mz)