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Hilfe in schwieriger Situation

Von MARTINA SPRINGER 16.10.2009, 17:09

HALLE/MZ. - Die Möglichkeit, sich auszutauschen über das, was viele bewegt, Rat zu suchen und zu finden in schwieriger Situation, bot am Freitag auf dem Markt der Aktionstag gegen Armut, der unter dem Motto stand "Arm - Mut für alle". Organisiert hatte ihn der Arbeitskreis Armut in Halle gemeinsam mit städtischen Behörden und freien Trägern der Wohlfahrt.

Immer wieder ihre Ölfass-Trommeln schlugen die Frauen von "Takt!Los!". So machten sie Passanten - angesichts des Wetters wollten viele achtlos vorüber eilen - auf Aktionen und Stände aufmerksam. "Wir haben uns nicht lange bitten lassen, das ist doch eine wichtige Sache", sagte Simone Juppe. Mitglieder des Vereins "Hilfe für Flüchtlinge und Aussiedler" baten um Spenden, unter anderem für die Bereitstellung von Rollstühlen.

Mehr Gerechtigkeit gefordert

Währenddessen war Anja Haring von der Wohnsozialisierungshilfe der Stadtmission in ein intensives Gespräch mit Werner Dietrich vertieft. "Ich bin zum Aktionstag gekommen, weil ich soziale Gerechtigkeit fordere und ein würdevolles Leben für alle. Das allerdings ist mit Hartz IV nicht möglich", sagte der Hallenser. Er müsse jeden Cent dreimal umdrehen, "und meist ist das Geld zehn Tage vor dem Monatsende alle".

Am Stand der Diakonie waren drei leere Flaschen aufgereiht - eine stand für Einkommensarmut, die zweite für Bildung und Kultur, die dritte für Gesundheitsfürsorge. Wer wollte, konnte einen Becher Wasser dort hineinschütten, wo nach seiner Meinung die Armut am stärksten trifft. "Es geht ja nicht nur um Materielles", sagte Anja Haring, "Menschen fühlen sich auch ausgegrenzt, wenn sie kein Geld haben, um zum Beispiel ins Kino oder ins Theater zu gehen."

Informiert wurde auf dem Markt auch darüber, dass es seit 15 Jahren die Tafeln in Deutschland gibt und sie wachsenden Zulauf haben. Nach Einschätzung des Arbeitskreises Armut ist Hunger heutzutage durchaus wieder ein Problem in

Spenden für die Tafeln

Familien, die aus unterschiedlichen Gründen durch sämtliche sozialen Netze gefallen sind. Spenden für die Tafeln werden deshalb jederzeit gern entgegengenommen. Die Besucher des Aktionstages hatten Gelegenheit, gegen eine Spende Lebensmittel zu erwerben. Etliche machten davon Gebrauch.