Heiße Nacht im Heidebad Heiße Nacht im Heidebad: Was passiert bei der Open-Air-Erotik-Party am Ufer des Sees?

Halle (Saale) - In Sachen Kommunikation soll in diesem Jahr alles anders werden. Besser. Denn als die Nachricht von einer Open-Air-Erotik-Party im Heidebad Nietleben vergangenes Jahr die Runde machte, reagierten einige Hallenser, vorsichtig gesagt, überrascht. Eine Sexparty am Heidesee? Dort, wo sonst Familien mit ihren Kindern hingehen? Versuche von Badbetreiber Mathias Nobel, im Nachhinein über die Party aufzuklären, fruchteten nicht bei jedem.
Open-Air-Erotik-Party am Heidesee: Shows, Massage-Bereiche und Stelzenlauf
Und deshalb geht Nobel in diesem Jahr schon vorher in die Offensive, um die Skeptiker der an diesem Samstag stattfindenden Party zu beruhigen. „My secret garden“, also „Mein geheimer Garten“ lautet wieder das Motto der Veranstaltung, die laut Nobel keinesfalls eine Swingerparty, sondern mehr ein Festival ist, auf dem tolerante Besucher einen unvergesslichen Abend erleben sollen. Es gebe jugendfreie, künstlerische Programmpunkte, wie etwa Stelzenläufer und Lichtershows und anrüchige Shows wie sogenannte Bondage-Künstler, die erotische Fesselkunst vorführen.
Aber auch Zelte, in die sich Paare zum Geschlechtsverkehr zurückziehen können. Massage-Bereiche, sogenannte Play-Areas, also „Spielwiesen“ gibt es laut Ankündigung genauso wie eine „laszive“ Tanz-Nacht. Daraus macht auch Nobel keinen Hehl. Trotzdem betont er: „Sex ist nicht das Hauptansinnen. Es ist wie ein Disneyland für Erwachsene.“ Dabei gehe trotz der anrüchigen Stimmung alles mit rechten Dingen zu. In den Zelten, in denen große Betten stehen, werde sehr auf Hygiene geachtet. Unter freiem Himmel werde es keine Paare beim Sex zu sehen geben.
Mehr Gäste, mehr Schutz und Shuttle-Service zur Party am Ufer des Sees
Die Stimmung sei im letzten Jahr extrem entspannt, ungezwungen und freundlich gewesen. „Es liegen alle Genehmigungen vor. Ich musste unterschreiben, dass es weder Prostitution noch Glücksspiel, noch das Zurschaustellen von nackten Menschen gibt“, sagt er. Und die Anmeldezahlen sprechen dafür, dass Nobel mit seinem Konzept richtig liegt. „Wir erwarten rund 2000 Gäste. Es ist einfach Wahnsinn! Die Leute kommen aus ganz Deutschland, aus England, Schweden, Österreich und der Schweiz“, schwärmt Nobel.
Fast alle Hotelzimmer seien an diesem Tag ausgebucht. Sogar einen eigenen Shuttle-Taxiservice zwischen Nietleben und den Hotels hat der Veranstalter eingerichtet. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren noch etwa 800 Gäste gekommen. Damals sei alles sehr friedlich gewesen. Auch mit Spannern habe es im letzten Jahr keine Probleme gegeben. Auf das Gelände des Heidebads kommen am Samstag ausschließlich Gäste, die eine Karte für das Event gekauft haben. Neugierigen Blicken von außen will Nobel mit Sichtschutz und hellen Scheinwerfern vorbeugen, die auf die gegenüberliegende Seite des Sees leuchten.
Bunt gemischtes Publikum zur Open-Air-Erotik-Party am Heidesee
So könnten Zuschauer durch den Blendeffekt nicht aufs Bad gaffen. Drinnen ist der Ablauf des „Festivals“ bereits durchgeplant: „Ab 12 Uhr beginnen wir mit einer Strandparty, auf der getanzt wird und die Gäste sich auf den Abend einstimmen.“ Wenn die Dämmerung über den See hereinbricht, sollen Stelzenläufer und andere Künstler die Gäste in ihren Bann ziehen. Zehn Köche sollen live Essen zubereiten, es gibt verschiedene Themenzelte, etwa eines, in dem sich die Besucher am Roulette-Tisch - ohne um echtes Geld zu spielen - die Zeit vertreiben können.
Mit Einbruch der Dunkelheit werde auch auf den Dresscode geachtet. Besucher sollten schwarze Kleidung tragen. „Manche ziehen eine schicke schwarze Hose und ein Hemd an, das reicht vollkommen. Aber manche tragen auch Lack und Leder oder Latex-Kleidung“, sagt Nobel. Das Publikum sei bunt gemischt, von 25-Jährigen bis 65 Jahre alten Gästen sei alles dabei. Um die Toleranz der Anwohner nicht zu sehr zu strapazieren, verspricht Nobel außerdem, dass die Party um ein Uhr nachts zu Ende sei und der Strand aufgeräumt werde. „Am Sonntag darauf öffnet das Bad wieder ganz normal und alles wird in Ordnung sein, so dass die Gäste rein gar nichts davon merken, dass dort einen Tag zuvor die Party stattgefunden hat. (mz)