Haus in der Hafenstraße Haus in der Hafenstraße in Halle (Saale): So sehr polarisiert die Vertragsverlängerung beim "Hasi"
Halle (Saale) - Nach der Vertragsverlängerung zwischen dem 2016 besetzen Haus in der Hafenstraße und der Halleschen Wohnungsgesellschaft (HWG) gibt es in der Stadt unterschiedliche Meinungen zu diesem Schritt. Während Linke-Stadträtin und Aufsichtsratsmitglied Ute Haupt die Verlängerung begrüßte, kritisierte der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Scholtyssek die Entscheidung scharf.
Am Donnerstag hatte der HWG-Aufsichtsrat entschieden, dass die Nutzer des „Hasi“ genannten Grundstücks bis Ende Januar 2018 bleiben dürfen. Eigentlich sollte der Vertrag jetzt am Wochenende auslaufen. Außerdem prüft die Stadt, ob sie die Immobilie von der HWG kauft. Dem müsste der Stadtrat jedoch noch zustimmen.
Vertragsverlängerung für Nutzer des Hasi: „Ein Schlag ins Gesicht der genervten Anwohner“?
„Einem solchen Kauf werden wir nicht zustimmen“, stellte Scholtyssek klar, noch bevor ein Beschlussvorschlag überhaupt vorlag. „Das wäre eine riesige Belastung für den städtischen Haushalt.“ Der Boden der ehemaligen Gasanstalt sei kontaminiert und müsse abgetragen werden, außerdem stünden Reparaturen an. Die Vertragsverlängerung sei „ein Schlag ins Gesicht der genervten Anwohner“, so Scholtyssek. „Herr Doktor Wiegand kümmert sich lieber um Szenetreffs von Linksextremisten als um die Sorgen und Nöte von Einwohnern.
Der Unionspolitiker kritisierte auch, dass sich die Nutzer der Hasi das Haus per Besetzung angeeignet hätten. Solch ein Verhalten dürfte nun nicht auch noch mit einer finanziellen Förderung belohnt werden. „So viele Vereine in der Stadt brauchen Geld und diese Leute kommen einfach und besetzen ein Haus.“ Wiegand müsse erklären, warum die Hasi unterstützt werde, während andere Vereine um jeden Euro betteln müssten.
„Hasi“ in der Hafenstraße in Halle (Saale): Löst Mediator Konflikte zwischen Hausnutzern und Anwohnern?
Ganz anders sieht das Ute Haupt von den Linken: „Ich bin froh, dass eine Lösung gefunden wurde.“ Sie sei optimistisch, dass man durch den Kauf der Immobilie einen Weg finde, die Hasi dauerhaft nutzbar zu machen. Anwohner, die damit unzufrieden seien, würde sie ernst nehmen. „Natürlich gibt es Konflikte, aber ich denke, die kann man ausräumen“, so Haupt. Ihr sei wichtig, dass ein unabhängiger Mediator zwischen den Lagern vermittle.
Einen Mediator zum Abbau der verhärteten Fronten zu engagieren, war nach MZ-Informationen bereits in der Aufsichtsratssitzung diskutiert worden. „Wir wollen, dass dieses sozio-kulturelle Zentrum auf Dauer aufblüht“, sagte Haupt. Mit einem Nutzungsvertrag, der nach einem Kauf des Geländes geschlossen würde, würden auch Regeln aufgestellt, die ein besseres Miteinander ermöglichten.
Die Nutzer der Hasi selbst wollte sich bislang nicht zu den Ereignissen äußern. Man wolle abwarten, bis man nicht nur aus der Presse von der Vertragsverlängerung erfahre, sondern eine offizielle Mitteilung der HWG oder der Stadt erhalte. HWG und Stadt teilten am Freitag mit, keine Mitteilung veröffentlichen zu wollen. (mz)