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Händels Helden in Halle Händel-Festspiele 2021 in Halle: Programm und weitere Infos

Von Kai Agthe 04.12.2020, 05:00
Ein Bild aus den Tagen vor der Pandemie: Eröffnungskonzert zu den Händel-Festspielen auf Halles Marktplatz
Ein Bild aus den Tagen vor der Pandemie: Eröffnungskonzert zu den Händel-Festspielen auf Halles Marktplatz dpa

Halle (Saale) - Halle erwartet im kommenden Jahr „Helden und Erlöser“. So lautet zumindest das Motto der Händel-Festspiele 2021, deren Programm am gestrigen Donnerstag bei einer virtuellen Pressekonferenz, umrahmt von musikalischen Beiträgen und mehreren Grußworten, im Händel-Haus vorgestellt wurde.

Volles Programm bei Händel-Festspielen 2021 in Halle

In Händels Opern finden sich zahllose Helden, und der Erlöser in Gestalt von Jesus Christus ist in seinen Oratorien gegenwärtig, allen voran im „Messias“. Der wird in gleich drei Fassungen zu erleben sein, wie Clemens Birnbaum, der Direktor der Stiftung Händel-Haus und Intendant der Händel-Festspiele, sagte.

Neben der traditionellen Fassung, die 1741 in London uraufgeführt wurde, wird in Halle 2021 die deutsche Fassung in der Übersetzung Johann Gottfried Herders sowie eine Version „im karibischen Stil“ mit Musikern aus der Karibik und New York zu erleben sein.

Motto: „Runter vom Sockel - Helden und Erlöser“

Ein Programmpunkt wie „Caribbean Messiah“ dürfte auch erklären, weshalb das Festspiel-Motto 2021 vollständig „Runter vom Sockel - Helden und Erlöser“ lautet. „Runter vom Sockel“ heißt hier vor allem:

„Wir wollen Händels Musik auch in einen außereuropäischen Kontext stellen“, so Birnbaum, der ferner auf ein Konzert verwies, das auf Händels Oper „Serse“ basiert. Der Perserkönig Xerxes stellt hier die Verbindung zwischen Okzident und Orient her, was in ein „musikalisches Porträt aus Händel- und persischer Musik“ mündet.

Neuer Intendant führt Regie

Eine Weltpremiere kündigte Walter Sutcliffe in einer Video-Botschaft an: Erstmals ist Händels „Brockes-Passion“, mit der die Festspiele am 28. Mai eröffnet werden, als szenische Aufführung zu hören. Sutcliffe gibt damit seinen Einstand als Regisseur, ehe er im September offiziell sein Amt als neuer Intendant der Oper Halle antritt.

Zur Einstimmung auf das selten zu hörende Werk sang Kammersängerin Romelia Lichtenstein - begleitet von Kathrin Wittrisch (Cembalo) und Dietlind von Poblozki (Violine) - eine Arie aus dem Oratorium, dessen Libretto Barthold Hinrich Brockes (1680-1747) verfasste.

Live-Stream geplant

Lichtenstein wird aber nicht nur einen Part in der „Brockes-Passion“ übernehmen, sondern steht zu den Festspielen auch als Medea in Händels Oper „Teseo“ auf der Bühne. Zwei von Lichtenstein vorgetragene Arien gaben am Donnerstag einen Vorgeschmack auf die - wie Halles Operndramaturg Philipp Amelungsen sagte - „vollszenische und sehr sinnliche ,Teseo‘-Inszenierung“, die vor dem neuerlichen Lockdown bereits wenige Aufführungen erlebte und zu Weihnachten - die genauen Termine stehen noch nicht fest - auch gestreamt werden soll.

Robert Hart kuratiert Klassik-Open-Air

Zu den festen Programmpunkten der Händel-Festspiele - die auch im kommenden Jahr wieder in den Theatern in Bernburg und Bad Lauchstädt Station machen - gehört das Open-Air „Bridges to Classics“.

Das sollte bereits in diesem Jahr Robert Hart, Sänger von Manfred Mann’s Earth Band, gestalten. Weil die Festspiele aber aufgrund der Corona-Pandemie ausfielen, wird der 62-jährige die Zuhörer nun 2021 in der Galgenbergschlucht unterhalten.

Konferenz und Ausstellung

Ebenso ein Fixpunkt des Festivals ist die wissenschaftliche Konferenz, die, dem Motto der Festspiele folgend, sich dem Thema widmet: „Erlösung und Moderne - Händels ,Messiah‘ vom 19. bis zum 21. Jahrhundert“.

Zur Tagung wird zum fünften Mal der Händel-Forschungspreis verliehen. Von der musealen Seite nähert sich dem Thema „Helden und Erlöser“ die von Karl Altenburg kuratierte Jahresausstellung, die ab 23. Februar im Händel-Haus zu sehen ist.

Händelpreisträger 2021 bekannt

Zuletzt wurde während der virtuellen Programmvorstellung von Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand auch der Händelpreisträger 2021 benannt: Die Auszeichnung geht im kommenden Jahr an den italienischen Dirigenten, Cembalisten und Organisten Andrea Marcon für seine herausragenden Leistungen bei der Interpretation alter Musik im Allgemeinen und der Händels im Besonderen, so Wiegand.

„Was soll ich sagen: Ich bin bewegt“, erklärte Marcon in einer Video-Botschaft. „Es ist ein Preis, den ich nicht allein für mich haben, sondern mit allen Orchestern und Solisten teilen möchte, mit denen ich zusammengearbeitet habe“, so der 57-jährige Musiker in aller Bescheidenheit.

Andrea Marcon von Auszeichnung geehrt

Als Interpret des halleschen Meisters fühle er sich „als kleiner Freund Händels“, so Marcon. Dessen Werk zu interpretieren, sei aber immer eine große Herausforderung: „Händels Musik ist so zerbrechlich wie die Vivaldis, während noch die schlimmste Interpretation von Bach ein Gewinn sein kann.“

Marcon, der seit 2009 das Barockorchester Basel leitet, wird zu den Festspielen nicht nur den Preis in Empfang nehmen, sondern auch die musikalische Leitung innehaben, wenn am 29. Mai Händels Oper „Guilio Cesare in Egitto“ als konzertante Aufführung in Halle erklingen wird. (mz)

››Das gesamte Programm unter:

www.haendelfestspiele-halle.de