Handball Handball: Wildcats auf dünnem Eis
Halle (Saale)/MZ. - Denn zum Start der Vorbereitung auf die Saison, die am 11. September mit dem Heimspiel gegen die HSG Bensheim / Auerbach beginnt, hatte er nur ein Rumpfteam zur Verfügung. "Einige sind noch im Urlaub. Also müssen wir erstmal in Unterzahl etwas für die Kondition tun", sagte Kühr.
Für den Union-Coach heißt es derzeit vor allem: Improvisieren. Und das hat verschiedene Gründe. Die geringe Zahl an verfügbaren Spielerinnen beeinträchtigen die Übungseinheiten. So fehlen auch noch die Zwillinge Jaqueline und Stefanie Hummel, die vom Kooperationspartner HC Leipzig an die Saale gekommen sind. Das Paar spielt bis zum 14. August noch bei der Junioren-EM in den Niederlanden. Doch vor Kühr tun sich noch andere unerwartete Baustellen auf.
Als größte erweist sich der Neuaufbau des Union-Managements. Nachdem der bisherige Geschäftsführer und Liga-Obmann Burkhard Gräßler zum 30. Juni in den Vorruhestand gegangen ist, soll eine neue, fünfköpfige Führungscrew den Verein durch die schwierige Saison steuern. Die dürfte nach der Zusammenführung der bisher zwei zweiten Ligen sportlich ohnehin viel härter werden.
"Das Erbe unserer Vorgänger lastet ziemlich schwer auf uns. Zumal wir noch im Einarbeiten sind", sagt Thilo Böger. Der ehemalige Nachwuchstrainer bei Union hat die Geschäftsführung übernommen. Seine wichtigste Partnerin ist Katharina Rothe, die für Marketing und Sponsoring zuständig ist. Böger macht keinen Hehl daraus, "dass unsere wichtigste Aufgabe die Sicherung des Etats ist". Und genau an dieser Stelle klemmt es gewaltig. Böger: "Ein Teil der Sponsorengelder ist noch immer nicht da. Aber die Gespräche laufen."
Zu Zahlen wollte sich der Geschäftsführer nicht äußern. Doch ein Budget wie in der Vorsaison zu erreichen - 300 000 Euro für den gesamten Verein - scheint momentan illusorisch. Eine weitere Äußerung Bögers zeigt, wie ernst die Lage wirklich ist: "Ich hoffe, dass unsere Saison in der zweiten Bundesliga nicht gefährdet ist."
Nicht verwunderlich: Die Geldknappheit schlägt auf die sportliche Qualität von Kührs Team durch. Nur zwei Beispiele: Angesichts des Umbruchs bei Union hat Stammtorhüterin Janice Fleischer noch immer nicht ihren Vertrag verlängert. Und die Verpflichtung einer universell einsetzbaren, erfahrenen Feldspielerin zerschlug sich. "Wir standen kurz vor der Einigung. Dann platzte die Sache doch", sagt Kühr. Der Coach gibt demnach für seine, abgesehen von Fleischer (32) und Jurate Kiskyte (33), sehr junge Mannschaft ein klares Ziel aus: "Platz zwölf." Und das heißt Klassenerhalt.