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Handball-Oberliga Handball-Oberliga: USV Halle hat große Ziele

Von enrico werner 10.05.2015, 20:13
Die Handballer des USV Halle sind eine eingeschworene Truppe. Das wollen sie in der nächsten Saison auch in der dritten Liga beweisen.
Die Handballer des USV Halle sind eine eingeschworene Truppe. Das wollen sie in der nächsten Saison auch in der dritten Liga beweisen. schulz Lizenz

Halle (Saale) - Die Handball-Spieler des USV Halle übten schon einmal für die ganz großen Momente. Als die Vereinsführung des Oberligisten in der vergangenen Woche zu einem Sponsorentreffen in die Räumlichkeiten der Volksbank in der Innenstadt einlud, holten die Drittliga-Aufsteiger noch einmal ihre Meisterschale hervor. In der fünften Etage kletterten die Spieler mannschaftlich geschlossen auf eine kleine Dachterrasse hoch über dem Joliot-Curie-Platz und streckten die schon etwas mitgenommene Silberschüssel in den Abendhimmel.

Das Ganze erinnerte ein wenig an die legendären Meisterfeiern des FC Bayern auf dem Münchner Marienplatz. Nur: Im Gegensatz zum bayerischen Pendant, bei dem regelmäßig Tausende Anhänger ihre Idolen feiern, lief unten am Curie-Platz unbeeindruckt das normale Treiben.

USV Halle soll eigene Marke werden

Was nicht ist, kann natürlich noch werden. Und in der Vorstandsspitze des Neu-Drittligisten feilt man eifrig daran, aus den USV-Handballern eine Marke zu machen. Einen Verein, der sich langfristig in der dritten Liga etablieren kann. Am eingeschlagenen Kurs konnte auch das vorerst letzte Saisonspiel in der Mitteldeutschen Oberliga, das am Samstag mit 35:36 beim SV Oebisfelde verloren wurde, nichts ändern.

Im noch immer anhaltenden Freudentaumel der letzten Woche „war die Anspannung nicht mehr ganz da“, sagte USV-Trainer Jörg Neumann. Dafür feierten die Spieler nach dem Spiel erst in Oebisfelde, dann im Bus dank der mitgereisten Bierkästen und danach auch noch einmal in Halle zünftig den Aufstieg.

„Ich hätte mir nicht mal ansatzweise träumen lassen, dass es kurzfristig so schnell Erfolg gibt. Das Team hat eine neue Ära im Breitensportverein begründet“, sagt der USV-Vorstandsvorsitzende Andreas Silbersack, der bereits eine überaus forsche Ansage folgen lässt: „Ich habe den Traum, dass wir hinter dem SC Magdeburg die zweite Kraft in Sachsen-Anhalt werden.“

Kurzfristig haben sich die Hallenser in Liga drei erst einmal mutig den zehnten Tabellenplatz als Saisonziel gesteckt. „Keiner hat Lust, in den Fahrstuhl zu steigen. Wir haben die Chance, uns in Liga drei zu etablieren“, erklärt Silbersack.

Vier Verstärkungen für den USV

Und für dieses Ziel werden mit dem bereits gedeckten Etat von 220 000 Euro vier neue Spieler geholt, die die eingespielte Mannschaft verstärken sollen. Ein Kreisläufer und drei Rückraumspieler werden es sein, darunter zwei Linkshänder für den rechten Rückraum, nach denen der Verein schon in der letzten Saison händeringend gesucht hatte. Bisher musste Jan Bernhardt notgedrungen als Rechtshänder dort auflaufen. In Zukunft soll er nach links rücken.

Bezeichnend: Alle potenziellen Neulinge haben Drittliga-Erfahrung bei Spitzenteams aus der Region oder sogar Zweitliga-Erfahrung. „Es bringt mir ja nichts, wenn ich Spieler aus der fünften oder sechsten Liga hole“, sagt Neumann. Weil alle anderen Spieler - nur Tobias Suchanke und Robert Pannicke verlassen aus privaten und beruflichen Gründen die Mannschaft - bleiben, wird der Kader in der neuen Saison 16 Spieler umfassen.

Jede Position wird doppelt mit beinahe gleichstarken Akteuren besetzt sein. Und auch für den Posten des Co-Trainers ist der USV kurz davor, Vollzug melden zu können. Ein Coach mit langjähriger Drittliga- und Oberliga-Erfahrung wird kommen. Auch er wird aus der Region kommen. „Wir müssen den Hype nutzen“, sagt Silbersack. „Was in Dessau oder Bernburg passiert, werden wir doch auch in Halle hinbekommen.“

Hinter dem Flaggschiff in der dritten Liga setzt der USV jedenfalls auf eine breite Basis. Die zweite Mannschaft stieg aus der Verbandsliga in die Sachsen-Anhalt-Liga auf. Die A-Jugend wurde Landesmeister. D- und E-Jugend holten die Bezirksmeisterschaften. „Ein solch erfolgreiches Jahr gab es für den USV-Handball überhaupt noch nicht“, freut sich Silbersack.

Vorerst kein Umzug

Einen dauerhaften Umzug in die Erdgas Sportarena strebt der USV aber vorerst nicht an. „Wir haben beim DHB erst einmal die Sporthalle am Bildungszentrum angegeben“, sagt USV-Schatzmeister Torsten Kamenz. „Für Derbys gegen Dessau oder Bernburg ist das aber durchaus eine Option.“ Auch Doppelspieltage mit Frauen-Zweitligist Union Halle-Neustadt sind vorerst unwahrscheinlich. „Wir planen eher Doppelspieltage mit unserer zweiten Mannschaft“, so Kamenz.

Wenn alle Rädchen ineinander greifen, kann der USV mit seinem Aushängeschild Drittliga-Handballer in der Tat „im Süden Sachsen-Anhalt Ausstrahlung definieren“, wie Silbersack sagt.

Und Jörg Neumann wird als Trainer alle Hebel in Bewegung setzen, um diese Vorgabe in die Tat umzusetzen. Nur zwei Wochen Pause gönnt er seinen Jungs nach dem letzten Saisonspiel am Samstag. „Nach Pfingsten werden wir in die Vorbereitung gehen“, sagt er. „In der dritten Liga muss man schon ein bisschen mehr tun.“ (mz)