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Hallescher FC Hallescher FC: Mouaya fällt mit Schienbeinbruch monatelang aus

Von THOMAS DÜLL 29.10.2012, 08:40

Halle (Saale)/MZ. - Tapfer lächelnd liegt Patrick Mouaya im Krankenbett. Das linke Bein des Innenverteidigers vom Halleschen FC ist zur Entlastung etwas erhöht, auf dem Tisch stehen Blumensträuße. Einen davon brachte ihm sein Ersatzmann Pierre Becken. "Beim HFC halten wir in schweren Zeiten zusammen", erklärt Mouaya. Doch seiner kämpferisch guten Laune zum Trotz ist seine Enttäuschung spürbar. Denn der gebrochene Schienbeinknochen ist beileibe nicht der erste Rückschlag für den kongolesischen Nationalspieler.

Die schwere Verletzung, die ihm der Osnabrücker Adriano Grimaldi in der Partie am Samstag im Zweikampf zufügte, stellt den bitteren Tiefpunkt einer Seiten füllenden Krankengeschichte dar, die Mouaya in den letzten Jahren durchlaufen hat. Es ist die fünfte Operation seit Mitte 2011, darunter allein zwei am Knie in der vergangenen Winterpause und eine nach dem Augenhöhlenbruch im Frühjahr 2012. Eigentlich könnte man fast schon von Routine sprechen, wäre die Geschichte nicht derart niederschmetternd. "Das ist schon was anderes", betont auch der 28-Jährige, "bei den bisherigen Verletzungen hatten die Ärzte von Wochen gesprochen. Jetzt rechnen wir mit sechs Monaten Ausfallzeit!"

Zwar konnte Mouaya bereits am Montag, keine zwei Tage nach der Operation am späten Samstagabend aus seinem Krankenbett aufstehen. Die ersten Schritte an Krücken funktionierten. Am kommenden Sonnabend darf er schon wieder die Klinik Bergmannstrost verlassen. Ein gutes Zeichen. Doch was empfindet ein leidgeprüfter Spieler, der sich wieder und wieder durch die schwierige Rehabilitation kämpfte, vor dieser neuerlichen Prüfung? "Ich habe Angst. Natürlich. Aber ich glaube und hoffe, dass ich das schaffen werde. Auch psychologisch", sagt Mouaya.

Seine treueste Krankenschwester steht ihm zur Seite. Eng an ihren Papa gekuschelt, spielt Tochter Coralie mit seinem Handy, schaut ihren Vater immer wieder spitzbübisch lächelnd von der Seite an. "Meine Coralie ist immer für eine Ärgerei gut", sagt er.

Sie hält ihn auch von düsteren Gedanken ab. Wie der Erinnerung an das brutale Foul vor dem 2:0 von Osnabrück. "Man kann sowas nicht vergessen", so Mouaya. An jedes Detail der Szene erinnere er sich noch. Wie er Grimaldis gestrecktes Bein heranrauschen sieht. Wie er beim lauten Krachen noch denkt, sein Schienbeinschoner sei gebrochen. Wie er aufstehen, weiterspielen will. Und wie er merkt, dass er das nicht mehr kann.

"Ich war im Schock. Dann habe ich angefangen zu weinen", erinnert sich Mouaya, "und ich finde es Wahnsinn, dass der Schiedsrichter das von so Nahem nicht gesehen hat." Die körperlichen Qualen seien erst später gekommen. Dafür umso stärker. "Solche Schmerzen habe ich im Leben noch nicht gespürt." Das Schlimmste sei aber, dass er nun nur noch zwölfter Mann sei. Zuschauer.

Besucher Pierre Becken bekam sogleich eine Ansage zu hören: "Ich bin jetzt raus. Gegen Bielefeld musst du dafür ein Tor schießen!" Denn am Samstag will Mouaya schon wieder auf der Tribüne sitzen und Daumen drücken. Nicht für einen Punkt. Nein, für drei. "Was willst du machen in unserer Situation?", gibt er die Richtung vor, "auch ein Unentschieden bringt und nichts." Erstmal jedoch muss Mouaya beim Landespokal-Viertelfinale seines HFC am Mittwoch gegen BSV Ammendorf im Krankenhaus mitfiebern.