Hallesche Schule macht Schule
HALLE/MZ. - Eine Chance also für jene, die bislang im Windschatten der kreativen Sachsen und ihres Dunstkreises eher unbemerkt segelten, für die halleschen Maler also - und für ihre Schule an der "Burg".
Dort lehrt seit nunmehr zehn Jahren die aus Essen stammende Künstlerin Ute Pleuger. Von der Berliner HdK kommend, hatte sie kurz vor der Jahrtausendwende Otto Möhwald in der Malerei-Professur der "Burg" beerbt. Das kleine Amtsjubiläum bot nun die Gelegenheit zu einer umso großartigeren Präsentation dessen, was die gegenwärtige Malerklasse samt den Absolventen der Ära Pleuger inzwischen auf die Leinwand gebracht hat. Sie zeigt, welche Potenziale es hier ab sofort zu entdecken und zu nutzen gilt.
Wer unter den in der Hochschulgalerie präsentierten besten Arbeiten jener hoffnungsvollen Talente, die die bislang 35 halleschen Pleuger-Schüler sind, aber so etwas wie eine gemeinsame Stilbildung dieser neuen halleschen Schule herausfinden will, der müht sich vergeblich. Denn: "Hier darf auch Vielfalt sein", sagt Ute Pleuger - und korrigiert sich sofort: "Nein, sie muss sein."
Gerade deshalb habe sie bei der Auswahl ihrer Studenten immer auf Internationalität gedrungen. Der Effekt davon soll sein, "dass hier auch viel voneinander gelernt wird". Das sei schon deshalb möglich, weil die Studenten sowohl von ihren Heimatkulturen als auch von ihrem künstlerischen Vorleben her "allesamt viel mitbringen".
Bei zuletzt sechs Immatrikulationen aus über 120 Bewerbungen für die Malerklasse ist klar, dass das schon Künstler sind, die da an der "Burg" ihr Studium beginnen. Und gerade von den Ausländern haben viele in ihrer Heimat schon Kunststudien absolviert und wollen sich in Halle nun den Feinschliff und - mit dem hiesigen Diplom - auch den Ritterschlag holen.
Warum der hiesige Abschluss etwas gilt, und die hallesche Malerschule inzwischen überregional und auch international Schule zu machen beginnt, das zeigt sehr eindrucksvoll diese Ausstellung. Und Namen wie die von Franziska Brandt, Kyong Yon Won, Thomas Henninger, Robin Zöffzig oder Jens Günther und andere mehr kann man sich - wenn man's nicht schon getan hat - schon mal merken.
Ausstellung bis 17. Juni im Volkspark (Burgstraße 27). Geöffnet werktags von 14 bis 19 Uhr, Wochenende 11 bis 16 Uhr.