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Hallesche Sage Hallesche Sage: Esel kam auf Rosen daher

17.01.2003, 21:14

Halle/MZ. - Das Stadtvolk erwartete ihn aber am Rannischen Tor, und da der alte Kaiser im Reich beliebt war, so auch in Halle, hatte man ihm tüchtig viel Rosen ausgestreut. Statt des Kaisers kam von Böllberg ein Müllerbursche mit seinem Esel daher - voll bepackt mit Mehl. Der Bursche hatte keine Ahnung, dass dem Kaiser gestreut war und nicht ihm.

Aber Spaß machte es ihm schon, mit seinem Grautier auf Rosen gehen zu dürfen, wenn auch die umstehenden Hallenser ihm mehr aus Gaudi Beifall klatschten.

Die Hallenser mit ihrem - manchmal derben - Humor machten diese zu ihrer Lieblingsgeschichte. Und nicht nur das. "Der Esel, der auf Rosen geht" ist zu einem Wahrzeichen von Halle geworden.

Man kann es an mehreren Häusern in Halle sehen, aber auch an der Marktkirche als Flachrelief von 1583 an der Ostwand des Schiffes über dem Treppenturm. Dort ist die Darstellung schon etwas ernster und feierlicher. Der Müllerbursche scheint ein reicher Pfänner zu sein, und der Esel hat sicherlich schwere Salzsäcke auf seinem Rücken.

So geht die Sage. Am bekanntesten dürfte der Müllerbursche mit dem Esel am Alten Markt sein. Angeregt hatte den Brunnen der Möbelhändler Martick. 1906 stiftete er dafür eine Summe von 3 500 Mark, weil dem Platz um die Jahrhundertwende - als dort zahlreiche Neubauten entstanden - ein künstlerisches Element fehlte. Die Ausschreibung der Brunnenfigur gewann der hallesche Bildhauer Hermann Keiling. Seine Figur steht noch heute dort.

(Quelle: Aus dem Stadtführer "Mein Name ist Frosch")