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Halle Halle: Vielfalt in Ton

Von HEIDI POHLE 24.10.2010, 16:56

Halle (Saale)/MZ. - Bereits eine halbe Stunde vor der Eröffnung des Töpfermarktes hatte Cornelia Matthiesen am Stand der "Alten Brennerei" Niemberg am Samstagvormittag alle Hände voll zu tun. Vasen, Tassen, Schalen, Töpfe, all das, was die Töpfermeisterin in den letzten Wochen hauptsächlich ehrenamtlich an Gebrauchs-Keramik hergestellt hatte, ging weg wie die sprichwörtlich warmen Semmeln. "Wir kommen ja kaum zum Auspacken", sagte denn auch Christine Handwerg zwischen zwei Kunden. Sie hatte selbst gefertigte herbstliche Patchwork-Arbeiten dabei, die ebenso gefragt waren.

Das Interesse der Hallenser war wohl so groß wie noch nie, so dass man zum Teil viel Geduld brauchte, um wenigstens mal einen Blick auf das Angebot an den rund 90 Ständen zu erhaschen. Da fiel die Wahl wirklich schwer, so bunt und vielfältig waren Farben, Formen und Techniken der Waren, die von Töpfern aus ganz Deutschland zwei Tage lang verkauft wurden. Von Geschirr über Skulpturen bis hin zu Schmuck fehlte nichts. "Halle ist ein gutes Pflaster für uns, weil es ein sehr interessiertes Publikum gibt", meinte Keramiker Knut Winkelsdorf aus Berlin, der viele derartige Märkte kennt. Allerdings seien 90 Stände doch zu viel, machte er sich etwas Sorgen ob der großen Konkurrenz. Im Vorjahr gab es rund 20 Stände weniger.

"Doch gerade diese Vielfalt wollten wir haben", erklärte Susanne Schröder. Die Töpferin aus Dobis bei Wettin gehört zu jener sechsköpfigen Gruppe von Künstlern, die mit Stadt und Stadtmarketing die Veranstaltung langfristig mit vorbereitet und beworben hat. Halle habe eine keramische Tradition, und das soll der Töpfermarkt widerspiegeln, meinte sie. Es werde überwiegend hochwertige Keramik angeboten, das wüssten die Leute zu schätzen.

Einen Qualitäts-Sprung bescheinigte auch Andrea Lehnort aus Gehren bei Ilmenau (Thüringen) den Veranstaltern. Sie verkauft seit Jahren ihre weiß-blaue Kollektion in Halle, "zunehmend an Stammkunden", wie die Töpferin sagte: "Ich habe einen ganzen Korb mit bestelltem Geschirr dabei." Hatte sie sich in der Vergangenheit immer mal geärgert, dass die Organisation zum Beispiel bei der Einweisung auf dem Markt nicht klappte, lief es diesmal ganz gut. "Es sind auch nicht so viele Stände da wie sonst, an denen Untypisches verkauft wird, Taschen zum Beispiel." Und Händler, die nicht selbst Hergestelltes anbieten, seien ebenfalls weniger geworden.

Lob dieser Art freut natürlich Marktmeister Dietmar Reinhardt. Die Zusammenarbeit mit der Künstlergruppe sei gut gewesen und habe Früchte getragen. Nächste Jahr soll der Töpfermarkt auf dem Hallmarkt stattfinden; das Ambiente sei dort schöner. Vielleicht ist dann ja auch wieder Barbara Takács mit dabei. Die 22-jährige Ungarin bot Ocarina-Flöten in allen Größen an - und gab gern musikalische Kostproben ab.