Halle-Silberhöhe Halle-Silberhöhe: Dauerbaustelle in der Kästner-Straße nervt

Halle (Saale) - Um zu ihren Wohnungen zu gelangen, müssen die Anwohner der Erich-Kästner-Straße auf der Silberhöhe derzeit sehr erfinderisch sein: Seit Monaten wird zwischen den Hauseingängen 36 bis 50 gebaut. Die Energieversorgung Halle (EVH) verlegt neue Erdkabel und ersetzt alte Trafostationen durch neue. Der Fußweg kann dadurch nicht benutzt werden. Im August sollten die Bauarbeiten eigentlich beendet sein. Doch noch immer ist der Fußweg offen, die Arbeiten laufen weiter.
Neun Monate Baulärm
Dabei geht es den Anwohnern nicht um den seit Monaten andauernden Baulärm. „Was getan werden muss, das muss halt sein“, sagt Anwohner Peter Ettingshausen. Ein anderes Problem störe dagegen sehr: Die Anwohner müssen teilweise auf dem Rasen an der Baustelle vorbei, um auf den Gehweg und die Straße zu gelangen oder umgekehrt zurück in ihre Wohnungen. „Das ist sehr mühsam, vor allem für uns ältere Bewohner“, sagt die 80-jährige Edith Siermann. „Eine Nachbarin ist bereits auf dem Rasen gestürzt“, erinnert sich Siermann.
Das läge vor allem an den Löchern im Rasen. Vor gut sieben Jahren seien Handläufe abgebaut worden. Die Löcher wurden allerdings nicht gefüllt. Nun ist Rasen darüber gewachsen. „Das sind Stolperfallen, die man kaum sieht“, so die 80-Jährige.
Unkoordinierte Bauarbeiten
Auf der anderen Seite werde der Rasen aber auch überall durch die Bauarbeiten zerstört, bemängelt Ingrid Lorenz: „Sehr rücksichtslos werden Bauzäune und Betonsockel auf die Grünflächen geworfen.“ Die Anwohnerin wundert sich, warum die Bauarbeiten, die ihrem Anschein nach sehr unkoordiniert laufen, so lange dauern - unter anderem seien nach ihrer Beobachtung Fußwege zunächst nur halbseitig und dann doch komplett aufgerissen worden. Rasenkanten wurden gesetzt und wieder entfernt. „Wer keine Arbeit hat, macht sich welche“, meint Ingrid Lorenz sarkastisch.
Ganz so ist es laut EVH aber nicht. Bei den Bauarbeiten gab es unvorhergesehene Probleme: „Ursprünglich war vorgesehen, dass in einem Abschnitt die Kabel im geschlossenen Bohrspülverfahren verlegt werden. Aufgrund vorher nicht bekannter unterirdischer Hindernisse musste dann doch auf eine offene Bauweise zurückgegriffen werden“, so Antje Prochnow, Sprecherin der Stadtwerke, zu denen die EVH gehört. Tatsächlich sei vorgesehen gewesen, die Arbeiten am 30. September zu beenden - was aufgrund der Überraschungen, die die Arbeiten im Erdreich bereitet haben, nicht möglich war.
Bauarbeiten haben auch positiven Effekt
Nun sei der Plan, die neuen Trafostationen bis Donnerstag in Betrieb zu nehmen, danach sollen die offenen Baugruben geschlossen werden. Der Gehweg werde in der kommenden Woche fertiggestellt. Allerdings ist dann noch immer nicht Schluss mit den Bauarbeiten in der Erich-Kästner-Straße: „Anschließend bereiten wir den Abriss der alten Trafostationen vor“, erläuterte Prochnow. Dazu müssten die verlegten Kabel am Anfang und am Ende des Wohnblocks eingebunden werden.
Danach wird sich wohl auch der Ärger der Anwohner wieder legen. Denn einen positiven Effekt sieht Peter Ettingshausen schon jetzt: „Wenn etwas getan wird, dann müssen wir nicht befürchten, dass unsere Blöcke abgerissen werden.“ Er wohnt seit 1993 in der Erich-Kästner-Straße und will dort auch bleiben. Wie viele andere Anwohner der Straße auch. (mz)