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Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Friedhof mit Mini-Parkplatz

Von SILVIA ZÖLLER 18.05.2011, 20:00

TEUTSCHENTHAL/MZ. - Schon oft haben verzweifelte Besucher des Friedhofs in Teutschenthal-Mitte bei Anneliese Kaiser geklingelt: "Wo kann man denn hier parken?" Die 64-Jährige wohnt oberhalb des Gottesackers, der genau drei Probleme hat: Er liegt hoch oben über der Ortschaft, ist nur über verwinkelte Schotterpisten zu erreichen und verfügt lediglich über fünf Parkplätze. Bei Beerdigungen müssen die Trauergäste so zum Teil längere steile Fußwege vom Auto zur Trauerhalle in Kauf nehmen. "Gerade für ältere Leute ist das ein Problem", so Anneliese Kaiser. Im Frühjahr hatte die Gemeinde zwar mit Vorbereitungsarbeiten für den Bau eines neuen Friedhofs-Parkplatzes gegenüber dem Wohnhaus von Anneliese Kaiser an der Neuen Siedlung begonnen - doch die Arbeiten ruhen derzeit.

Warum das so ist, erklärt Bürgermeister André Herzog (parteilos) bei einem Vor-Ort-Termin: "Der neue Parkplatz mit etwa zehn Stellplätzen soll auf dem Gelände einer ehemaligen Klärgrube entstehen. Bei den Vorbereitungsarbeiten auf dem verwilderten Gelände haben wir erst entdeckt, dass hier große Höhenunterschiede herrschen." Dass das Gelände einer abschüssigen Buckelpiste gleicht, konnte man erst sehen, als das Gebüsch von dem zugewucherten Grundstück von Gemeindearbeitern weggenommen wurde. Und diese Höhenunterschiede auszugleichen koste schlichtweg Geld, das die Gemeinde in dem aktuellen Haushalt nicht eingeplant habe, betont Herzog.

Zudem müsse auch die Decke der jetzigen Schotterstraße befestigt werden und der Winterdienst für diese Straße gewährleistet werden. "Wir reden da über eine Summe von rund 100 000 Euro", so Herzog.

Nachdem bereits vor mehreren Jahren ein Friedhofsparkplatz aufgegeben werden musste, weil er auf privatem Grundstück lag und der Eigentümer das Abstellen von Autos nicht mehr genehmigte, sprang die evangelische Kirchgemeinde in die Bresche. "Wir haben freiwillig und kostenlos fünf Parkplätze zur Verfügung gestellt", so Pfarrer Volker Rösinger. Die Parkplätze direkt vor der Friedhofsmauer liegen auf Kirchenland, während der Friedhof in kommunaler Hand ist.

Auch Pfarrer Rösinger muss manchmal bei Beerdigungen einen langen Fußmarsch von der Hauptstraße, der Albert-Heise-Straße, bis zu dem Gottesacker oberhalb der St. Viti-Kirche in Kauf nehmen. Was ihn aber nicht besonders stört: "Ich habe auch bislang von niemandem Beschwerden wegen der Parkplatz-Situation gehört." Allerdings räumt er ein, dass die fünf Stellplätze nicht immer ausreichen - bei manchen Beerdigungen seien bis zu 60 oder 70 Trauergäste anwesend, die dann in den umliegenden Nebenstraßen oder auch am Wegesrand rund um die Kirche parken und ein Stück laufen müssen.

Bei einem Ortstermin im letzten Herbst wurde auch der Vorschlag auf den Tisch gebracht, nach dem Neubau des Parkplatzes einen neuen Zugang zum Friedhof zu schaffen. Dafür, so der Plan, könnte ein Stück Friedhofsmauer entfernt werden. "Diese neue Zugangmöglichkeit sollte aber alten- und auch behindertengerecht, etwa für Rollstuhlfahrer, ausgebaut werden", wünscht sich Rösinger.

Herzog versprach, diese Idee bei einem Gesamtkonzept nicht zu vergessen. Wann es realisiert werden kann, ließ der Bürgermeister jedoch offen. Bis dahin werden wohl noch etliche Friedhofsbesucher bei Anneliese Kaiser klingeln.