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Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Die Hela wird 100 Jahre alt

Von CLAUDIA CRODEL 11.09.2011, 16:49

Halle (Saale)/MZ. - Die Helene-Lange-Schule in der Rainstraße ist in Halle auch unter "Hela" bekannt. Und mit diesem Namen verbindet man die Ausbildung von Kindergärtnerinnen. Heute ist sie ein Teil der berufsbildenden Schulen V für Gesundheit, Körperpflege und Sozialpädagogik.

Doch ihre Ursprünge gehen in das Jahr 1911 zurück als die Frauenschule gegründet wurde, die es Frauen und Mädchen ermöglichen sollte, einen Zugang zu höherer Bildung zu bekommen.

Der 100. Jahrestag der Schulgründung soll deshalb gefeiert werden: "Am 13. Oktober wird es am Standort Klosterstraße der bbS V in der Aula eine Festveranstaltung geben mit einem Festvortrag über die Frauenbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts und die Entwicklungen, die zur Schulgründung führten", erklärt Schulleiter Wolfgang Müller. Zudem sei eine Ausstellung in der Mensa am Standort Rainstraße geplant. Für diese Schau haben sich im Vorfeld vier Arbeitsgruppen aus ehemaligen und heutigen Lehrkräften zusammengefunden, die sich mit verschiedenen Abschnitten der Historie befasst haben. Die dicke 13-bändige noch vorhandene Schulchronik hat ihnen dabei geholfen.

Die Schule ist im Herbst 1911 in der Burgstraße gegründet worden, schräg gegenüber des Volksparks, dort wo heute ein Kindergarten untergebracht ist. Sie bot für Mädchen Ausbildungsgänge in Hauswirtschaft, in erzieherischen und sozialen Feldern an. "Ab 1915 begann dort die Kindergärtnerinnenausbildung", erzählt Franz Rudolph, der von 1954 bis 1986 Leiter der Fachschule für Kindergärtnerinnen war und sich eingehend mit der Geschichte der Ausbildungseinrichtung beschäftigt hat. Die erste Direktorin war Agnes Gosche, die auch stellvertretende Vorsitzende der bürgerlichen Frauenbewegung war und sich intensiv für die Entwicklung der Schule eingesetzt hat. Heute ist eine Straße im Stadtteil Dölau nach ihr benannt.

Ihren Namen bekam die Helene-Lange-Schule übrigens 1930 nach der Vorsitzenden der bürgerlichen Frauenbewegung in Halle. In jenem Jahr zog die Schule um in die Rainstraße auf das Gelände einer ehemaligen Brauerei- und Hefefabrik. Während des Zweiten Weltkriegs war das Schulgebäude Lazarett. Außerdem war kurze Zeit auch die Nervenklinik untergebracht.

Ab 1948 war die Bildungseinrichtung ausschließlich auf die Ausbildung von Kindergärtnerinnen spezialisiert. Bis 1990 wurden dort an die 13 000 Absolventen gezählt. Und es gab viele Besonderheiten: "In der DDR gab es 19 Fachschulen für Kindergärtnerinnen. Unsere war das zentrale Qualifizierungszentrum für alle Lehrkräfte dieser Schulen", blickt Franz Rudolph zurück. Auch wurden die Lehrbücher und Studienmaterialien für die gesamte DDR in Halle entwickelt.

Viele ausländische Studenten hätte es an der "Hela" gegeben, nicht nur aus den "sozialistischen Bruderländern", auch beispielsweise aus Zypern, Japan, Afghanistan und einigen afrikanischen Staaten kamen sie. Zudem wurden alle deutschsprachigen ungarischen Kindergärtnerinnen dort ausgebildet. Noch bis 2004 hätten ungarische Kolleginnen ihre sprachliche Qualifizierung an der Hela absolviert, so Schulleiter Müller.

Nach der Wende fusionierte die Bildungseinrichtung 1992 mit der Medizinischen Fachschule in der Klosterstraße. Es entstanden die berufsbildenden Schulen V, die heute ein wesentlich erweitertes Ausbildungsangebote haben. Aber noch immer kann man dort eine Ausbildung zum Erzieher absolvieren.