Hoffnung für die "Poli-Mitte" Halle (Saale): Neuer Eigentümer für "Tripperburg" und Markt 15
Halle (Saale) - Für zwei der wichtigsten Baudenkmale Halles und zugleich größten Schandflecke in der Innenstadt gibt es wieder Hoffnung auf Rettung: die „Poli Mitte“ und das Haus Nummer 15 am Markt. Nach Jahrzehnten des Verfalls hat eine Leipziger Immobilienfirma die beiden leerstehenden Gebäudekomplexe am Markt gekauft. Sie stehen ganz oben auf der Roten Liste der besonders wertvollen wie bedrohten Baudenkmale in Halle.
Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) hat mit dem neuen Eigentümer ein Gespräch im Januar vereinbart. Die Stadt hatte sich intensiv um einer Vermittlung der Gebäude bemüht. Für eine Sanierung der maroden Gebäude gibt es Fördermittel.
Ehemalige Tripperburg: Neuer Besitzer ist die Bauart GmbH aus Leipzig
Bisher gehörten die beiden Problem-Immobilien dem Unternehmen Frankonia Eurobau, das den Kaufhof am Markt errichtet hat, aber mehrere leerstehende Baudenkmale in der Innenstadt seit Jahren nur notdürftig sichert. Frankonia hat nun die beiden Baudenkmale am Markt verkauft.
Neuer Besitzer ist die Bauart GmbH aus Leipzig, die sich mit Projektentwicklung, Neubau bis hin zur Sanierung von denkmalgeschützten Objekten beschäftigt. Aktuelle Projekte sind die Sanierung eines Teils des bekannten Monumentalbaus in Binz/Prora (Rügen) oder der ehemaligen Zuckerwarenfabrik Knape & Würk in Leipzig. In den Denkmal-Objekten entstehen Wohnungen. Das Unternehmen wollte sich am Montag nicht zu seinem Engagement an Halles Markt äußern.
„Poliklinik Mitte“ an der Kleinen Klausstraße bietet erbarmungswürdigen Anblick
Eine Sanierung der Gebäude wäre indes dringend nötig. Bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten bietet vor allem „Poliklinik Mitte“ an der Kleinen Klausstraße einen erbarmungswürdigen Anblick. Diese ab 1532 errichtete Hofanlage war vor allem im 18. und 19. Jahrhundert Halles beste Herberge: das „Hotel zum Kronprinzen“. Dieser Glanz freilich lässt sich nur noch erahnen. Auch als Ort erschütternden DDR-Unrechts - in der von den Hallensern „Tripperburg“ genannten Station wurden Frauen misshandelt - ist das Gebäude zuletzt in die öffentliche Diskussion geraten.
Äußerlich deutlich weniger prominent, kunsthistorisch wie stadtgeschichtlich aber nicht weniger bedeutend ist der Markt 15. Es ist nur das vordere Haus der noch unsanierten Hofanlage, die ab 1521 Hans von Schenitz als Wohn- und Handelshaus errichten ließ, der berühmte (und hingerichtete) Günstling Kardinal Albrechts. In den blinden Fenstern des alten Hauses klebt noch Werbung für das frühere Geschäft „Samen-Krug“. (mz)